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Interview Hont von den Black/Thrashern Desaster

Foto: Hont
Desaster kann man als Institution des deutschen Black/Thrash-Metal bezeichnen, sie können auf eine mittlerweile über 30-jährige (offiziell: Sommer 1989) Bestehensgeschichte zurückblicken. Im Jahr 2021 ist eine neue sehr starke Veröffentlichung "Churches without Saints" – die erste mit Husky-Nachfolger Marco Hont Hontheim auf den Markt gekommen, nun konnte man endlich drei Songs davon im Oktober 2021 auf der Party.San Herbstoffensive in Weimar live genießen.
Man merkte den Jungs von Desaster von Anbeginn an, dass sie brennen, wieder vor ihren Fans (die übrigens zahlreich vor der Bühne ausharrten und diese abfeierten – inklusive mir selber…) performen zu können. Es war ein grandioser Auftritt, immer noch eine der besten Live-Bands, die das Land hat! Eben diese Spielfreude und Fan-Nähe, die Einheit der vier Musiker und das über die Jahre Gewachsene ohne in reine Routine abzuflachen, das ist sicherlich die Stärke von Desaster.
Diese eineinhalb Stunden waren eine Aneinanderreihung von alten Songs und ein Auszug von der neuen CD. Es wurde gebangt, gesungen und ich hatte sogar den Eindruck, sie waren dieses Mal noch magischer als ohnehin schon vor der Pause durch die Pandemie. Man kann nur das Haupt neigen für dieses grandiose Live-Erlebnis, das sie uns gegeben haben!
Ich durfte auch ein Gespräch mit dem aktuellen Schlagzeuger von Desaster führen, Marco Hont Hontheim. Man konnte sich ja vor drei Jahren nicht vorstellen, wie die Band ohne ihren langjährigen charismatischen Drummer Stefan Husky Hüskens weitermachen würde. Aber wenn jemand solch eine große Bürde übernehmen konnte, dann war es Marco Hontheim. Und somit ist alles gut – Husky ist erfolgreich mit Asphyx und Desaster sind es ebenfalls mit Hont.

Name: Marco Hontheim
Geb. am 11.7.1974 wohnhaft in der Uppershausen/Eifel.
Status: In einer Beziehung
War Drummer der mittlerweile nicht mehr existierenden Rock-Band Jupiter Jones und zusammen mit Guido „Sataniac“ Wissmann in der Death-Thrash-Metal Band Divine Genocide – daher die Verbindung zu Desaster.

Petra Welles: Hallo Marco, vielen Dank, dass du mir ein paar Fragen für „Hell-Is-Open“ beantworten wirst.
Kannst du uns bitte erzählen, wie du zu Desaster gekommen bist?
Hont: Der Ursprungsgedanke war damals (Anmerkung: vor drei Jahren), der Husky hatte einfach zu wenig Zeit für Desaster (Anmerkung: Husky spielte damals bei Asphyx und Sodom) Und Desaster war daher gefühlt so ein bisschen am Auslaufen. Es wurde immer weniger und weniger und Husky hatte selber als Vorschlag gemacht, live mit einem anderen Schlagzeuger zu spielen, wenn er halt Shows nicht kann.
So bin ich dann quasi reingekommen. Ich habe mit Guido vorher schon bei Divine Genocide gespielt, wir machen die ganze Zeit irgendwie etwas zusammen. Guido und ich wir kennen uns schon ewig und ich habe dann mit meiner damaligen Band (Jupiter Jones) einen Bruch gehabt, also wir sind auseinandergegangen, das hat sich total zerworfen. Ich kann mich noch genau erinnern, ich bin zwei Wochen zu Hause gesessen und habe zu meiner Freundin gesagt, ich muss jetzt wieder etwas machen, es muss jetzt wieder irgendwie losgehen. Dann hat Guido angerufen und gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte, live auszuhelfen und ich habe gesagt: „Ja klar“. Das war für mich eine Herzensangelegenheit. Dann haben wir geprobt und in den Proben hat es sich so gut und richtig angefühlt. So dass man irgendwann mal darüber nachgedacht hat, man könnte halt mehr machen, also auch neue Songs schreiben. In dem Moment war aber allen klar in der Situation, dass man das Songwriting mit mir machen müsste und die Frage kam auf, wer spielt das Album dann ein? Das ist natürlich sehr schwierig gewesen, da haben sich die Jungs dann schlussendlich entschieden, mich fest in die Band mit hinein zu nehmen.
Petra Welles: Ich habe in einem früheren Interview von euch gelesen, dass es bei Desaster so abläuft, wenn ein neues Album entsteht, dass die Songs direkt miteinander entstehen und nicht jeder einzeln separat etwas schreibt. Ihr kommt zusammen und entwickelt die Songs zusammen, ist das richtig?
Hont: Ja, genau.
Petra Welles: Wie war das in den letzten eineinhalb Jahren, ging das überhaupt?
Hont: Wir haben das Glück, im Gegensatz zu einer Band in einer Stadt, dass wenn wir am Dorf irgendwie Krach machen, dann interessiert das niemand. Und wir haben dann nachher auch zusammengespielt. In der Stadt hat man natürlich immer Leute, die sich Gedanken machen, ob dies schon Corona konform ist, ich rufe doch lieber mal an… In der Situation waren wir gar nicht. Wir haben schon eine Zeitlang pausiert, als es so richtig akut war. Wir haben dann aber wieder angefangen.
Petra Welles: Hast du eine Ausbildung gemacht in Bezug auf das Schlagzeug spielen oder bist du Autodidakt?
Hont: Ich komme ja aus der Region Eifel, aus dem tiefen Ortsleben in einem Dorf dort. Ich war auch im Musikverein gewesen - ganz klassisch - und habe Unterricht genommen. Dann hat man angefangen, in Bands zu spielen. Aber ich habe das dann auch richtig gelernt. Ich habe – glaube ich – acht Jahre Unterricht gehabt.
Petra Welles: Wie oft probst du?
Hont: Ich spiele mittlerweile gar nicht mehr für mich selber. Ich übe nicht, das hat für mich gar keinen Reiz mehr. Tatsächlich ist das, was jetzt bei Desaster passiert ist genau das, was ich machen will. Und das ist einfach eine Band, die Werte vertritt. Es kommt auch nicht darauf an, ob man technisch besser wird. Die Weiterentwicklung passiert im Proberaum und im Zusammenspiel miteinander.
Petra Welles: Und die Songs entstehen zusammen? Ich glaube, der Guido schreibt die Lyrics, oder?
Hont:Ja, richtig. Der Guido schreibt die Lyrics. Infernal kommt mit irgendwelchen Riffs an, manchmal hat er auch schon eine Rhythmusvorstellung und dann probiert man einfach zusammen. Das spürt man halt einfach. Es werden schon mal Riffs verworfen, wenn der Funke irgendwie nicht zündet. Die Energie ist allesentscheidend.
Petra Welles: Wenn ihr die geplanten Songs zusammen habt, wird dann das Album aufgenommen oder schreibt ihr mehr Songs und wählt dann aus, welche es auf das Album schaffen?
Hont: Nein, wir schreiben keine Songs zu viel. Wir wissen genau, wie viele wir haben wollen. Letzten Endes hat der Infernal immer ein gutes Gespür, ob wir noch was Schnelleres brauchen oder etwas Langsameres, der hat immer das Album als Ganzes sehr gut im Blick. Warum soll man Songs schreiben, die man nicht aufnimmt? Wenn man im Proberaum einen neuen Song macht und alle sind total begeistert, dann ist es richtig. Und wenn dies nicht passiert, dann ist es auch kein guter Song, dann braucht man diesen auch nicht weiterverfolgen.
Petra Welles: Das neue Album ist ja nur positiv aufgenommen worden!
Hont: Ja, krass…
Petra Welles: Das ist allgemein ja eher selten der Fall…ihr macht also nichts falsch!
Hont: Es hat uns total gefreut und es hat uns auch berührt, aber irgendwie hatten wir das Gefühl gehabt. Wir waren so überzeugt, es hat uns daher mäßig überrascht. Wir wussten halt, das Songwriting an sich, das war schon so eine schöne Reise und der Aufnahmeprozess auch. Man steht in einem Raum und ballert los. Es sind natürlich auch Fehler auf dem Album, das ist aber egal. Wenn man den Song gespielt hat und man hat ihn aufgenommen, man guckt sich an und denkt: „Geil, das war jetzt cool“ dann ist es auch egal, ob das alles perfekt ist. Genau darum geht es bei uns, wir spielen einfach zusammen und die Energie, die sich dann entwickelt, die muss man halt dann transportieren.
Petra Welles: Du bist zwar noch nicht so lange in der Band, aber es ist doch eher ungewöhnlich, dass eine Band mit fast denselben Mitgliedern so lange Bestand hat und dass diese über die Jahre alle Freunde geblieben sind.
Hont: Ja, das sieht man jetzt auch mit Husky. Ich selber habe ein super Verhältnis mit ihm und die Jungs auch. Das war für mich damals zweischneidig - Ich habe mich mega gefreut und es hat sich gleichzeitig komisch angefühlt. Ich selber bin halt auch ein Desaster Fan über all die Jahre gewesen. Und auf einmal sitzt man selber da. Daher habe ich mich so sehr gefreut, dass das Album so gut aufgenommen wurde. Das war schon spannend, wie die Leute dann halt auch mich annehmen, auf ein neues Gesicht reagieren. Dann recherchieren sie meinen Background und sehen, der hat auch schon mal in einer Punk/Pop Band gespielt, hat keine langen Haare. Kein Nietenträger, ich bin halt so, wie ich bin, aber genau das macht Desaster auch aus. Viele andere Bands hätten gesagt: “Nee, das muss einer aus dem ganz seriösen Metal Umfeld sein“. Bei Desaster interessiert das keine Sau und es hätte nie einer gesagt, ich müsste Nieten anziehen oder sonst etwas ändern. Ich glaube, da gab es schon auch viele Skeptiker, aber unterm Strich kann sich jeder mit mir unterhalten. Wenn da jemand zweifelt…
Petra Welles: Wenn man dich am Drumkit agieren sieht, wer sollte da zweifeln?
Hont: Ich glaube, die Leute vertrauen auch Desaster. Sie würden jetzt ganz sicher keinen in die Band nehmen, nur weil er super spielt, da muss alles passen. Eine Probe ist bei uns auch nicht einfach eine Probe, sondern wir kommen zusammen und haben unheimlich viel Spaß und da ist auch so viel Leidenschaft im Proberaum. Wir proben nicht nur, um uns auf etwas vorzubereiten, ja, natürlich auch, sondern…. Bei der ersten Desaster Probe, da habe ich mir gedacht, die spielen wirklich dreißig Jahre alte Songs und die gehen im Proberaum ab, als wenn es das Letzte wäre, was die machen würden. Das hat mich so überzeugt von der Band. Ich habe mir gedacht, mit wieviel Leidenschaft kann man Musik machen, das ist einfach maximal!
Petra Welles: Darf ich noch fragen, was du beruflich machst?
Hont: Ich bin Bauzeichner. Gehe normal vier Tage die Wochen arbeiten und die Freizeit ist halt dann auch viel Desaster. Aber noch lange nicht ausschließlich, weil wir das nicht wollen. Von den Anfragen her könnten wir jedes Wochenende irgendwo spielen!
Petra Welles: Was ist in naher Zukunft also für 2022 geplant?
Hont: Nächstes Jahr ist Weil am Rhein, das Baden im Blut, denn da sollten wir heuer spielen. Das hat leider Gewitter-technisch für uns nicht stattfinden können. Wir waren zwar vor Ort, durften aber leider nicht spielen. Das ist für 2022 bestätigt und dann Hell Over Hammaburg – sonst weiß ich noch nicht, was in der Pipeline ist. Dieses Jahr haben wir Anfang November noch eine Show in Barcelona.
Wir möchten uns aber das Besondere bewahren und wollen eigentlich nur einmal im Monat spielen. Das ist so unsere Vorgabe. Im Sommer ist es halt so, da hat Desaster bei uns urlaubstechnisch Priorität. Dann haben wir zwei oder drei Wochen, wo wir nicht spielen oder proben. Das regelt sich bei uns total locker, das mag ich auch so an der Band. Da ist nicht so eine Verbissenheit, dass wir unbedingt irgendwo spielen müssen. Es soll schon etwas Besonderes sein und ich denke, das kann man sich nur bewahren, wenn man weniger spielt. Ich bewundere natürlich die Bands, die das machen und jeden Abend geil abliefern können, aber die paar Prozent, die man bei Einzelshows mehr gibt, die sind einfach wichtig.
Petra Welles: Ich sage vielen Dank für deine Zeit und das nette Gespräch! Alles Gute für euren Auftritt heute – wir freuen uns alle schon riesig, Desaster endlich wieder einmal live erleben zu dürfen!

Interview geführt , veröffentlicht // Petra Welles