Finnland, das Land der Elche, des Vodkas, langer Winter, stark erhöhter
Selbstmordrate und Heimat für guten Metal. Was passiert also, wenn man
fünf gelangweilte Metalheads im finnischen Turku mit Alkohol und
Instrumenten zusammen in einen Proberaum wirft? Man sollte annehmen, das
Ergebnis sind fünf sturz besoffene Finnen, die ein wenig jammen. Da
Finnen aber bekanntlich sehr trinkfest sind (der Song Vodka von
Korpiklaani sollte hier als Beweis ausreichen ;) ), war das Ergebnis ein
paar einstudierte Six Feet Under Cover-Songs. Als sich unverhofft die
Gelegenheit ergab, an einem örtlichen Konzert einzuspringen, brauchten
die Jungs einen Namen für ihre Kapelle. Ganz im Sinne ihrer Helden
entschieden sie sich für einen Songtitel von SFU: Torture Killer war
geboren.
Nach den Anfängen als SFU-Coverband war aber recht schnell klar, dass es
nicht dabei bleiben wird und die ersten eigenen Songs entstehen. So
konnte bereits 2003 das erste eigene Album "For Maggots to Devour" das
Dunkel der Welt erblicken, und es war ein rohes, schmutziges Stück Death
Metal, das man zu hören bekam. Die Inspiration SFU, aber auch Obituary,
sind unverkennbar. Groovy und catchy Riffs geben sich hier die Klinke in
die Hand und es rumpelt recht dreckig an jeder Ecke. Durch dieses solide
Erstlings-Werk und auch die Wurzeln als SFU-Coverband wurde schließlich
der Meister persönlich, Chris Barnes, auf die Truppe aus dem kalten
Finnland aufmerksam. Laut Gitarrist Jari standen Torture Killer zu
diesem Zeitpunkt völlig frustriert ohne Sänger da und hatten zudem eine
Schreibblockade für neue Songtexte. Und so „rettete“ der große „Star“
unbewusst die kleine Garagenband vor dem Aus.
Das Ergebnis dieser Cooperation ist das zweite Album der Band "Swarm!"
(2006), welches den meisten Death Metal Jüngern wohl ein Begriff sein
sollte. Chris Barnes ist auf diesem Album für die Vocals zuständig und
hat auch einen Großteil der Lyrics zu verantworten. Mit diesem
Silberling wurde konsequent die Gangart weiter beschritten, es grooved
und hämmert wie Sau, da bleibt kein Stein auf dem anderen. Hier wird
feinster Elch-Tod zelebriert! Mit dem Song „Forever Dead“ findet sich
auf diesem Album eine dieser unsterblichen Death Metal Hymnen wie sie
nur Torture Killer schreiben können. Trotz des überragenden Feedbacks
aus der Szene und den Versprechungen des selbigen, ist Chris
Barnes nie live mit den Jungs zu sehen. Live übernahm seit der Veröffentlichung
von "Swarm!" Juri Sallinen die Vocals, leider kommen sie deshalb nicht
über skandinavischen Bühnen hinaus, sehr zum Leidwesen der restlichen
europäischen und internationalen Fans.
Bereits ein Jahr später haben die quirligen Finnen schon wieder das
Material für ein Nachfolge-Album beisammen, leider ziert sich der gute
Herr Barnes aber mit dem Einbrüllen und gibt stattdessen Anfang 2008
seinen Ausstieg bekannt. Da ihm auch der Deal mit Metal Blade zu
verdanken war, löste dieser sich auch mit auf. Aber anstatt in ihren
Saunas bei Vodka-Aufguss zu vergammeln, machen die restlichen Vier aus
der Not eine Tugend und nehmen Juri als festes Mitglied auf, und wieder
erstarkt wird das dritte Album "Sewers" eingeholzt. Dynamic Art Records
ziert sich auch nicht lange und nimmt die 5 Elch-Häcksler unter Vertrag.
Auch auf diesem Langspieler erwarten einen keine Überraschungen oder gar
Innovationen. Nein, es gibt einfach nur druckvoll und groovend auf die
Fresse. Besonders hervor zu heben ist der Übersong der Platte "I bathe
in their Blood", der seit jeher auf jedem Festival-Sampler der HIO-Crew
gelandet ist. Auch wenn die Szene nach dem Ausstieg von Barnes etwas
zwiespältig war, wie es ohne ihn weiter gehen sollte, haben Torture
Killer bewiesen, dass sie auch ohne ihn können und ein formidables Death
Metal Hack-Brett vom Feinsten abgeliefert.
Im Anschluss an die Veröffentlichung ging es zusammen mit den
Elchtod-Veteranen Facebreaker und Demonical auf groß angelegte
Europa-Tour, und was soll man da noch sagen, dieses Line-Up hinterlässt
nur verbrannte Erde und geschundene Kadaver. No Mercy, No Prisoners! Wer
damals live dabei war weiß das bestimmt noch. Mit dieser Tour verankern
die Jungs endgültig ihren Status in der Death Metal Oberliga.
Anschließend steigt Sänger Juri wieder aus und wurde durch Pessi
Haltsonen ersetzt, der diesen Posten bis heute inne hat.
Danach lassen es die Jungs wieder etwas ruhiger angehen und spielen hier
und da einige Shows. Erst 2012 hört man wieder ein Lebenszeichen von den
Deathern mit der EP "I chose Death". Die drei Tracks auf der EP rumpeln
wie eh und je und mit "I chose Death" hat man wieder einen sehr
amtlichen Kracher abgeliefert. Eigentlich wollten die Finnen das Konzept
der EPs weiter fort führen, wie Mastermind Jari in einem Interview
einmal betont hat, allerdings war man Dynamic Art Records noch ein
volles Album schuldig, weshalb relativ schnell der 2013er Output "Phobia"
entstand.
Auch dieses Album enthält die pure Essenz der Maschine Torture Killer,
groovy Death Metal mit der besonderen Note. Bei dem Song „Written in
Blood“ gab sich sogar Chefkannibale Chris Barnes wieder die Ehre und
sang den Song persönlich mit ein.
Wenn ihr von den Jungs noch nichts gehört habt, schaut doch mal im
Internet an den bekannten Stellen nach, ihr werdet nicht enttäuscht
sein.
Seit dem letzten Output 2013 blieb das Line-up beständig und die Band
spielt so oft wie möglich live, was auf Grund der anderweitigen
Verpflichtungen der Members (Familie und Beruf) natürlich nicht ganz so
oft statt findet wie es die Fans gerne hätten.
Nichts desto trotz haben wir es 2015 geschafft die Jungs zu überzeugen bei uns in Mainz auf der Bühne des M8 als Headliner beim Path of Death IV aufzutreten. Und was soll man da sagen, das war ein Gemetzel par Excellence! Für mich persönlich der geilste Gig den es jemals auf dem Path of Death gab! Wer sich nach der legendären Aftershow Party noch erinnern kann wird mir bestimmt zustimmen.
Danach hatten wir 2016 noch die Chance die Jungs beim Annis Metal Attack in ihrem Heimtland zu sehen.
Im Januar 2017 spielten man beim Domination of Death in Siegen seinen nächsten Deutschland-Gig.
Dann war es lange Zeit wieder ruhiger um die Band, ab und an, hier und da ein Konzert, und der ein oder andere Festival Auftritt (Steelfest). Aber neues Material lässt leider einige Jahre auf sich warten. Es dauert tatsächlich bis 2022 bis wir neue Songs von Torture Killer zu hören bekommen, als im Herbst des Jahres die EP "Dead Inside" auf die Welt los gelassen wird. Zwei der drei neuen Songs der finnischen Madenhacker sind wieder allerfeinster groovy Death Metal wie man ihn kennt und liebt.
Deshalb freuen wir uns ein zweites A-Loch das die Jungs aus Turku/Finnland im Oktober 2023 in den Flieger steigen und wieder nach Mainz ins M8 jetten und als Headliner unsere Bühne zerlegen. Das wird mit Sicherheit wieder ein Gig an den sich noch unsere Kinder erinnern werden. Das dürft ihr euch also auf keinen Fall entgehen lassen. Anweisenheitspflicht, ihr Maden!
Sebastian aka Azze //
Torture Killer, 2015, beim Path of Death 4
Bisher erschienene Alben:
2002 / For Maggots to Devour
2005 / Sotajumala / Torture Killer / Split EP
2006 / Swarm!
2009 / Sewers
2012 / I chose Death / EP
2013 / Phobias
2022 / Dead Inside / EP
2002 / For Maggots to Devour
2005 / Sotajumala / Torture Killer / Split EP
2006 / Swarm!
2009 / Sewers
2012 / I chose Death / EP
2013 / Phobias
2022 / Dead Inside / EP
Bandmembers:
Pessi Haltsonen - Gesang
Kim Torniainen - Bass
Tuomas Karppinen - Gitarre
Jari Laine - Gitarre, backing Vocals
Tuomo Latvala - Schlagzeug
Pessi Haltsonen - Gesang
Kim Torniainen - Bass
Tuomas Karppinen - Gitarre
Jari Laine - Gitarre, backing Vocals
Tuomo Latvala - Schlagzeug
Style:
Death Metal
Herkunft:
Finnland