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Festivalbericht zum 17. Protzen Open Air 2014
13.06. - 15.06.2014
Das mittlerweile 17. Protzen Open Air fand vom 12. – 15.6.2014 in Protzen statt.
Aber halt – Protzen? Was soll denn das sein? Protzen, das ist ein
beschauliches Dörfchen, welches zu Fehrbellin gehört und wie Wacken auch,
mehr Fans am Open Air denn Einwohner vorweisen kann. Gerade mal 500
Einwohner hat das Dorf in Brandenburg, ca. 40 km von Berlin Mitte entfernt.
In diesem Jahr wurde tatsächlich erstmal in der langen Geschichte vom
Protzen Open Air „Ausverkauft“ gemeldet. Am frühen Freitagabend wurde das
selbst gesetzte Limit von 1000 verkauften Tickets erreicht. Mehr als 1000
Leute möchten man nicht auf das Gelände des Motorradclubs Deadland Neuruppin
lassen, um den besonderen Charakter des Festival beibehalten zu können.
Mario und Andrea Grimmer, die das Festival maßgeblich organisieren, waren
begeistert, mussten aber auch den zum Teil weit angereisten Fans ohne Ticket
erklären, dass diese nicht mehr eingelassen werden können. POA bedeutet
Extreme Metal aber auch Gemütlichkeit, Lagerfeuerromantik und Freunde
treffen. Die Mehrzahl der Besucher ist Ü30 und ist an einem gemütlichen
Festival interessiert. Verkleidete Spinner und Deppen, die sich im eigenen
Müll suhlen, sind hier Fehlanzeige! Dafür beide Daumen hoch! Faire
Getränkepreise und eine gute Auswahl sowie Qualität bei den Essenständen
runden das gute Bild von diesem Festival ab.
Die Bands spielen allesamt im „Hangar“, welcher ursprünglich eine
Reparaturhalle für Landmaschinen war. Somit ist gesichert, dass auch bei
Regen die (meisten) Fans im trockenen die Bands anschauen können. Wie in
jedem Jahr war wieder eine klasse Musikanlage mit grandiosem Sound am Start
und auch die Lichtanlage war nicht von schlechten Eltern.
Regen war dieses Jahr sicher kein Problem, eher die fröstelnde Kälte die bei
bedecktem Himmel daher kam. Aber hierfür gibt es ja bereits ab dem späten
Nachmittag das gemütliche Lagerfeuer, wo sich gut 100 – 200 Fans aufwärmen
können und nach den Live-Gigs bis 4 Uhr nachts den Klängen der Metaldisco
mit DJ Keksgrinder lauschen können.
Mit einem „Warm-up“ mit Musik aus der Konserve, welche von DJ Mario Grimmer
aufgelegt wurde, startete das POA dann bereits am Donnerstagabend..
Tag 1:
Am Freitag kamen wir während des Gigs von
Bloodpunch
an. Hier
tobte bereits ein kleiner Moshpit zum harten Deathcore der Band.
Sledgehammer Nosejob
Leider mussten
Dehuman Reign
kurzfristig wegen Krankheit absagen und hierfür
spielten Death Metaller
Sledgehammer Nosejob
aus den Niederlanden.
Der Vierer um die beiden Massive Assault Members Carl und Fedde machte mit
seinem Death ’n’ Roll mächtig Dampf auf der Bühne. Die spaßige Mucke
erinnerte mich teils an die verrückten Tschechen Malignant Tumour, dazu
passend hatten sich die Gitarristen mit Badelatschen „verkleidet“.
Gleich mit sechs Mann erschienen
Harmony Dies
auf der Bühne. Die
drei Gitarristen, Bass, Sänger und Schlagzeuger lockten viele Fans in den
Hangar. Mit Doublebass-Gewitter, massiver Soundwand und eingängigem Groove
überzeugten Harmony Dies die Fans.
Deserted Fear
Nun
folgte einer unserer „geheimen“ Headliner:
Deserted Fear. Die jungen
Kerle bretterten sofort los. Die zu Beginn überschaubare Anzahl Fans schwoll
innerhalb kürzester Zeit deutlich an und die Halle füllte sich zusehends.
Die Matten kreisten zu dem überaus geilen Death Metal schwedischer Prägung.
Man konnte der Band ansehen, wie viel Spaß sie bei dem Gig hatte, diverse
Hände im Publikum wurden geschüttelt und ein freudiges Grinsen war auf den
Gesichtern zu sehen. Nach dem Gig konnte die Band ordentlich Applaus von
mindestens ¾ der Anwesenden einfahren, was den sehr hohen Zufriedenheitsgrad
des POA Publikums unterstrich. Deserted Fear sind immer eine Reise wert.
Incantation
Großes
Gedränge löste die nächste Band aus, denn
Incantation
machten sich
daran, die Bühne in Schutt und Asche zu legen. Grooviger Death/Doom und
toller Sound ließen die Bühne ordentlich wackeln. Die Fans gerieten zu Songs
wie
Debauchery, Shadows from the Ancient Empire, Vanquish in Vengeance,
Oath of Armageddon, Emanated Holy Figure, Profanation, Lead to Desolation,
Horns of Eradication, Invoked of Infinity, Ibex Moon, Carrion Prophecy,
Diabolical Conquest, Anoint the Chosen
in Ekstase.
Weiter ging es mit
Schirenc plays Pungent Stench. Nach einem
Namensstreit zwischen Martin „El
Schirenc plays Pungent Stench
Cochino“
Schirenc und Alexander Wank alias Rector Stench im Vorfeld wurde aus Pungent
Stench zuerst The Church of Pungent Stench, um dann letztlich zu diesem
Namen zu kommen. Uns und Fans war es egal wie der Name nun lautete, denn die
Österreicher Mike, Danny und Martin spielten Musik von Pungent Stench, wie
man sie von jeher gewohnt war. Die Setlist mit
Pungent Stench, Dead Body
Love, Happy Re-Birthday, For God Your Soul…, Just Let Me Rot, Extreme
Deformity, Shrunken and Mummified Bitch, Klyster Boogie, Rip You Without
Care, Blood, Pus & Gastric Juice, Bonesawer, Sick Bizarre Defaced Creation
und
Viva La Muerte
brachten die Hütte zum Kochen. Die drei
Österreicher kamen ohne Banner, Schnick-Schnack oder Starallüren aus,
machten coole Sprüche, heizten die sehr gute Stimmung immer weiter an und
zeigten, dass man mit drei Leuten ganze Big Bands in den Hintergrund spielen
kann.
Etwas schade fand ich bei den Gigs von Incantation und Schirenc plays
Pungent Stench, dass im Moshpit sehr aggressiv agiert wurde und sogar
Rollstuhlbanger über den Haufen geworfen wurden. Diese Brutalität passt
meiner Meinung nach nicht zu dem Bild des doch sehr friedlichen Festivals.
Nach den Gigs fanden sich viele Besucher am Lagerfeuer ein, um den
gelungenen Abend dort mit den Klängen aus der Metaldisco ausklingen zu
lassen.
Tag 2:
Lay Down Rotten
Der
Samstag begann für uns mit dem Gig von
Lay Down Rotten. Angereist mit einem
Ersatzgitarristen als Vertretung für den im „Vaterschaftsurlaub“ weilenden
Daniel “Kensington” Seifert, konnten die Hessen hier zum dritten Mal
punkten. Bei gut gefüllter Halle hatte die Band mächtig Spaß beim Gig und
die Fans ebenso. Zum fetten Groove von LDR kreisten die Matten und Fäuste
wurden gereckt. Sänger Jost klopfte Sprüche wie „Es gibt keine Emos mehr,
keine Gothics mehr, alle Feindbilder sind weg… dann eben gegen Nazis!“. Die
Fans quittierten den Gig mit reichlich Beifall.
Paganzizer, Rogga
Erstaunlicherweise
waren zu den „echten“ Schweden
Paganizer
relativ wenige Fans im Hangar. Uns
und den anwesenden Fans war das egal, denn Rogga und seine drei Jungs spielten,
ohne große Reden zu schwingen, schnörkellosen Schweden Death mit mächtig Groove und fettem Sound. Selbst
Schuld wer hier gefehlt hat!
Schön war auch, dass man mit der Band abends bei einem Bier ein Schwätzchen
am Lagerfeuer halten konnte.
Prostitute Disfigurement
aus den Niederlanden (und England) sind hierzulande doch recht
selten am Start, obwohl sie schon 14 Jahre mit ihrer Splatter-Musik
unterwegs sind. Auch deshalb waren wir heiß darauf, die Death/Grinder mal
wieder live zu sehen. Da traditionell beim POA auch immer Grind zum Billing
gehört, war die Grind-Fr
Prostitute Disfigurement
aktion natürlich komplett vor der Bühne versammelt.
Wie zu erwarten wurde zu dem derben Death/Grind des Fünfers ein heftiger
aber spaßiger Circle-Pit initiiert. Die Setlist lautete an diesem frühen
Abend wie folgt:
Postmortal Devirginized, Body To Ravage, Cadaver Blowjob,
Only Taste For Decay, She’s Not Coming Home Tonight, Glorify Through Cyanide,
Victims Of The Absurd, Disemboweled, Gaybar Massacre, Dismember The
Transgender, Freaking On The Mutilated
. Uns und den Grindern hat der Gig
sehr gut gefallen und Prostitute Disfigurement haben wieder einmal gezeigt,
dass sie live eine Macht sind.
Als Nächstes kamen die ebenso rar live zu sehenden deutschen
Totenmond
an
die Reihe. Licht- und fotoscheu wie eh und je, ließen die drei Backnanger
während des gesamten Gigs die Bühne permanent in Kunstnebel hüllen. Die
“Antifaschistische neue Satanische Kunst“ und Songs wie „Achtung Panzer“
begeisterten die Fans von Beginn an. Mit der 30jährigen Spielerfahrung und
etlichen Veröffentlichungen im Rücken spielte die Band einen souveränen Gig.
Mit großen Ansagen hielt sich Sänger Pazzer zurück und schickte stattdessen
die Schnapshure in den Fotograben um die ersten Reihen der Fans mit leckeren
Schnäpsen zu versorgen. Dieser Gig wird vielen bestimmt noch lange in
Erinnerung bleiben.
Vader
Den Co-Headliner-Posten am Samstag hatten die Polen
Vader
inne. Die Band
um Mastermind Piotr „Peter“ Wiwczarek wurde schon oft umgekrempelt, dass man
kaum weiß, wer denn gerade als Vader auf der Bühne steht. Für mich wirkten
Vader lange nicht mehr so hart, wild und frisch wie in den alten Zeiten.
Langer Soundcheck, verspäteter Beginn, uniforme Kleidung und pomadiges
Auftreten ließen den Eindruck nicht besser werden. Von dem im Mai
veröffentlichten neuen Album „Tibi Et Igni” wurden denn auch die Songs
„Where Angels weep” und „Triumph of Death” gespielt. Ansonsten erinnere ich mich an
die Songs von älteren Alben, die da waren:
Reborn in Flames, Silent Empire,
Return To Morbid Reich, Come And See My Sacrifice, Carnal, Decapitated
Saints, Dark Age
und als Zugabe „War“. Spielerisch ein solider Gig, aber
kein wirklicher Höhepunkt.
Napalm Death
Ganz anders die Grindinstitution aus UK. Klar reden wir hier von
Napalm Death, welche die Bühne als Headliner erklommen. Wie gewohnt bretterten ND
furios los: Frontmann Mark „Barney“ Greenway fegte wieder wie ein Irrer über
die Bühne, Gitarrist Mitch Harris (mit neuer Frisur) schredderte und schrie
wie von der Tarantel gestochen, Multitalent Shane Embury schüttelte sein
schütteres Haar zum feinen Bassspiel, Danny Herrera zeigte uns, dass man im
gesetzten Alter auch noch blitzschnellen Grind trommeln kann und das
herbeigeströmte Publikum tobte wie wild in der voll gefüllten Location.
Selbstverständlich spielten die Birminghamer an dem Abend viele Songs vom
letzten Album „Utilitarian“, aber auch ältere Sachen kamen auf’s Tablett.
Auch wenn keiner der Band bei dem Album mitwirkte, wurde der Uraltkracher
und Titelsong vom 1986er Album „Scum“ runtergebrettert. Ein oft und gern
gehörter Kracher wurde natürlich auch gespielt, die Rede ist hier von dem
Dead Kennedys Cover „Nazi Punks fuck off“, was vom Publikum mit viel Beifall
bedacht wurde. Wie gewohnt gab Barney zwischen den Songs seine Erklärungen
und Mahnung zu den einzelnen Songs ab. Im Großen und Ganzen nichts Neues von
Napalm Death, aber ein wie gewohnt geiler Gig, der mit dem außerordentlich
guten Sound mächtig Spaß gemacht hat.
So endete denn das POA 2014 mit dem gemütlichen Lagerfeuer,
Keksgrinder-Metaldisco und einigen weiteren Bieren. Uns hat unser 3. POA
wieder sehr gut gefallen und es wird sicher nicht das letzte gewesen sein.
Vielen Dank an Mario und Andrea Grimmer für den Support sowie allen Helfern und Fans.