Gegründet
wurde die deutsche Thrash-Metal 1982 im badischen Weil am Rhein von
Sänger und Basser Schmier (Marcel Schirmer), Gitarrero Mike (Michael
Sifringer) und Drummer Tommy (Thomas Sandmann), damals noch als Knights
of Demon. Die (damals) musikalischen Grünschnäbel wollten ihren
Vorbildern Iron Maiden, Venom und vor allem Motörhead nacheifern. So
wurde fleißig geprobt, der Bandname in Destruction geändert und schon
1983 wurde die erste Demo „Speed Kills“ aufgenommen. Die nur ein Jahr
später folgende Demo „Bestial Invasion of Hell“ brachte den drei Jungs
einen Plattendeal mit SPV ein. Mit dem Label im Rücken kam dann noch im
gleichen Jahr die erste EP „Sentence of Death“ auf den Markt. Auch das
erste Album sollte nicht lang auf sich warten lassen und so erschien
Ende 1985 „Infernal Overkill, vorher stand noch die erste größere Reise
an: mit niemand geringerem als den Thrash-Göttern von Slayer ging es auf
Europa-Tournee! Außerdem ging es im gleichen Jahr auch noch über den
großen Teich, Destruction spielten auf dem legendären Word War III –
Festin Kanada, was für eine deutsche Newcomer-Band schon ein riesen
Erfolg war und Destruction zu einer der führenden Thrash-Metal-Combos in
Europa machte.
Auf dem Erfolg ausruhen kam aber gar nicht in die Tüte, so stand 1986
das nächste Langeisen „Eternal Devastation“ in den Regalen und die erste
Headlinertour war gebucht, zusammen mit Rage und Kreator ging es quer
durch Europa. Allerdings verließTommy kurz darauf die Band und wurde
gleich durch zwei neue Gitarristen ersetzt: mit Olli (Oliver Kaiser) und
Harry (Harold Wilkens) ging es wieder ins Studio, um das 87er Album „Mad
Butcher“ einzutrümmern. 1988 ging es dann mit ihren großen Vorbildern
von Motörhead auf Europa-Tour, gefolgt vom nächsten Album „Release from
Agony“,
was stark vom veränderten Gitarren-Stil der beiden neuen geprägt war.
Entsprechend gespalten war dann auch das Fanlager. So ließ auch leider
die Spaltung von Destruction nicht lange auf sich warten. Nach der
1989er Tour mit Celtic Frost kehrte Fronter Schmier der Band den Rücken
und wurde durch André Grieder ersetzt. Das folgende Album „Cracked Brain“
konnte allerdings überhaupt nicht überzeugen und so schien es das Ende
einer erfolgreichen Ära zu werden.
Bis auf einige Demos, die Olli und Mike mit wechselnden Musikern
aufnehmen, wird es ruhig um die deutsche Thrash-Legende, auch Schmiers
neues Projekt „Headhunter“ kann nicht annähernd an die Erfoge von
Destruction anknüpfen.
Erst 1999 besinnen sich Schmier und Mike der alten Zeiten, holen sich
mit Sven Vormann einen neuen Drummer an Bord und rocken gleich mal die
Bühnen beim Bang your Head, beim With Full Force und in Wacken. Dazu
gibt‘s einen neuen Plattenvertrag bei Nuclear Blast und so bekommt die
hungrige Fanmeute 2000 mit „All Hell Breaks Loose“ endlich wieder einen
ordentlichen Destruction-Hassbatzen vorgesetzt. Produziert wird die
Scheibe von Peter Tägtgren – selbst ein großer Destruction-Fan! Kurz
danach stehen sie bei der Nuclear Blast-Roadshow auch zusammen auf der
Bühne, begleitet von Kataklysm und Crematory. Um die hungernden Fans
nicht lange warten zu lassen, folgt 2001 das Album „The Antichrist“, bei
dem es bei der ersten Auflage eine Fehlpressung gab: die Reihenfolge der
Tracks war etwas durcheinander geraten, der Qualität der Scheibe tut das
aber keinen Abbruch.
Aufgrund des doch recht anspruchsvollen und wenig familienfreundlichen
Terminplanes verlässt Sven Ende 2001 die Band wieder. Mit Marc Reign ist
hier aber schnell Ersatz gefunden, und so steht einer Tour der deutschen
Thrash-Phalanx mit Sodom und Kreator nichts mehr im Weg, im Anschluss
rocken Destruction und Kreator noch die Bühnen Südamerikas. 2003 ist
dann kein so optimales Jahr für Schmier, zuerst wird ihm auf der
US-Tournee sein Bass geklaut, dann zieht er sich noch einen Handbruch
zu, so dass die anstehende UK-Tour abgesagt werden muss. Bei den
späteren Auftritten in Australien und für die Aufnahmen von „Metal
Discharge“ ist er aber wieder einsatzbereit. Und wieder steht eine
Nuclear-Blast-Tour an, diesmal mit u.a. mit Amon Amarth, Deicide, Nile
und Disbelief. Anfang 2005 trennen sic h
dann vorerst die Wege von Nuclear Blast und Destruction, das nächste
Langeisen „Inventor of Evil“ erscheint beim neuen Label AFM Records, für
den Song „The Alliance of Hellhoundz“ werden einige Gastsänger
rekrutiert, darunter u.a. Paul Di’Anno und Doro. Dass neben den ganzen
Live-Auftritten überhaupt noch Zeit für Studio-Aufnahmen bleibt, ist
schon verwunderlich, aber Destruction werden nicht müde. Das Anfang 2007
erschienene Best-Of-Album „Thrash Anthem“ kleidet alte Klassiker in
modernere Sound-Gewänder und beim Auftritt in Wacken spielen sie auch
ein Best-Of-Set zusammen mit allen ehemaligen Bandmembern. Trotz allem
scheint es Schmier etwas langweilig zu werden, denn nachdem
Stratovarius-Drummer Jörg Michael frei wird, reaktiviert er Headhunter
und nimmt auch da ein neues Album auf.
Auf Destruction hat das jedoch keine spürbare Wirkung, denn schon im
Spätsommer 2008 erscheint mit „D.E.V.O.L.U.T.I.O.N.“ das inzwischen
zehnte Album der Badener. Mit der Veröffentlichung der DVD-Biographie „A
Savage Symphony - The History Of Annihilation“ endet auch die Zeit von
Marc Reign an der Schießbude, er verabschiedet sich in Freundschaft und
wird ersetzt durch den Polen Vaaver (Wawrzyniec Dramowicz), ebenfalls
ein Arbeitstier - seine Engagements bei Unsun, Indukti und Lunatic Soul
behält er bei. Außerdem kehren die drei wieder zurück zu Nuclear Blast,
dort erscheint dann Anfang 2011 „Day of Reckoning“, kurz bevor es mit
Overkill auf große Europa-Tournee geht.
Etwas mehr als 1,5 Jahre (und fast 200 Auftritte) später erscheint zum
30. Bandjubiläum das zwölfte Langeisen. Und darauf beweisen Destruction
einmal mehr, dass sie noch längst nicht zum alten Eisen gehören.
Vertreten sind hier auch Gerre und Tom Angelripper, die sich beim Song
„Legacy oft he Past“ die Ehre geben. Hier wurde eine Hommage an die
letzten 30 Jahre Thrash-Geschichte komponiert, der Text setzt sich zu
großen Teilen aus Album- und Songtiteln vor allem von Sodom, Tankard und
Destruction zusammen („Make the metal blade stand tall / Agent Orange
will never fall / After the chemical invasion / Eternal devastation!“).
Kaum zu glauben, aber wahr: Destruction sind das erste Mal auf dem
PSOA-Billing zu finden! Mit den alten Klassikern und aktuellem Material
im Gepäck werden uns die drei Thrasher ordentlich in den Arsch treten,
da ist der Name Programm.
Steven aka RedDevil // Stand: 06.2013
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