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Metal Info

Grindcore, Goregrind, Porngrind
G R I N D C O R E
Schabiges Fauchen aus der Pathologie
Grindcore öffnete dem Deathmetal den Brustkorb und ging an die Grenzen

Die Gleichsetzung von Deathmetal und Grindcore ist ein weit verbreitetes Mißverständnis. Zwar wiesen die musikalischen und symbolischen Elemente große Ähnlichkeiten auf, weswegen sich viele Deathmetal-Fans auch vom Grindcore angesprochen fühlten, trotzdem liegen die Ursprünge des Deathmetal (sowieso sehr amerikanisch geprägt) und Grindcore (very British!) in ganz verschiedenen musikalischen Stammbäumen. Tatsächlich aber tendierten einige der prägendsten Grindcore-Bands wie Napalm Death , Carcass und Extreme Noise Terror sehr früh zum konventionellen Deathmetal. Heute gehören die Jahre zwischen 1986 und 1989 zur revolutionärsten Phase der englischen Musikgeschichte. 

Als Napalm Death 1986 ihr Debüt-Album „Scum“ veröffentlichten, war die Welt noch nicht bereit für diesen Sound. Die Grundmuster der Musik waren zwar nicht neu, aber noch nie hatte man sie so brutal zerhackt und arhythmisch verfremdet gehört. Strukturell und klanglich hatten Napalm Death Musik an ihre Grenzen geführt, sie von jeglichen klassischen Schemata befreit und um den Anspruch an Virtuosität gebracht. Grindcore ist ein wohl einzigartiger Stil geblieben, allenfalls noch vergleichbar mit der Freien Improvisation: eine streng anti-formalistische Musik.
Napalm Death lieferten mit „Scum“ die vagen Vorgaben für alle nachfolgenden Grindcore-Bands, und bereits ein Jahr später folgten Carcass mit ihrem Debüt „Reek of Putrefaction“, das „Scum“ an purer Aggression und Kaputtheit noch einmal toppte. Viele Bands aus dem Deathmetal eigneten sich später Elemente dieser beiden prototypischen Grindcore-Alben an, u.a. die runtergestimmten und daher sehr flächigen Gitarrenriffs, die die Akkorde zu einem einzigen matschig-dumpfen „Wall of Noise“ verwuschen, oder die konsequent asynchrone Spielweise, hielten sich aber meist strikt an konventionelle musikalische Vorgaben, was sie für den Grindcore disqualifizierte. Grindcore in seiner reinsten Form verzichtete auf Wiederholungen wie Strophe, Refrain und Melodie, vermied konventionelle Strukturen und lotete das Extrem in jeder Hinsicht auf: von der akustischer Destruktion über die textliche Pathologie-Komponente bis zur verbalen Artikulation war alles gnadenlos „over the top“. Markenzeichen des Grindcore wurde das schabige Fauchen bzw. gutturale Bellen der Sänger, das nur in den seltensten Fällen auf menschlichen Ursprung schließen ließ. Ein stets guter Witz waren die vollgetexteten Booklets von Grindcore-Alben, zeichnete sich die Qualität der Bands doch vor allem dadurch aus, dass man ihren Sänger garantiert nicht verstand. 

Seinen Ursprung hatte der Grindcore nicht im Metal, sondern in der englischen Anarcho- bzw. Crustcore-Szene, weswegen sich Grindcore-Bands auch stets gegen die Vereinnahmung aus der unpolitischen Metal-Szene gewehrt haben. Schon Anfang der 80er hatten Bands wie Discharge, Heresy und Siege einen brachialen Distortion-Sound in ihre kurzen, ultrabrutalen Hardcore-Stücke eingebracht. Die sozialkritischen und politischen Texte von Napalm Death (auch wenn man sie erst im Booklet nachlesen musste) sind die offensichtlichste Parallele von Crust- und Grindcore. Carcass dagegen trieben das gewalttätige Image durch lyrischen Collagen aus Medizin-Wörterbüchern und Pathologie-Klappcovers schließlich auf die Spitze. 

Der Novelty-Effekt dieser unfassbaren Musik begeisterte einige Jahre die Musikwelt. John Peel war der Geburtshelfer des kurzen Grindcore-Booms Ende der 80er, indem er Napalm Death, Carcass und Extreme Noise Terror ständig in seinen Radiosendungen spielte und sie zu Peel Sessions in die BBC-Studios einlud. Zur selben Zeit etablierte sich Earache als das Hauslabel für alle qualitativ hochwertige Extreme Metal-Bands. 

Die chaotischen, kaum analysierbaren Strukturen des Grindcore mit seiner erratisch verschachtelten Rhythmik begannen Anfang der 90er auch ausgebildete Free Jazz- und Avantgardemusiker zu faszinieren. Dass Grindcore weit mehr war als das sinnlose Geprügel gelangweilter Teenager, zeigte vor allem der Werdegang diverser Napalm Death -Mitglieder: Gitarrist Justin Broadrick verließ Napalm Death schon während der Aufnahmen zu „Scum“, um mit Godflesh an einer avancierteren Form des Grindcore zu arbeiten und sich später dem Dub/Hip Hop/Noise zuzuwenden. Napalm Death -Drummer Mick Harris wurde 1991 von dem Jazz-Musiker John Zorn für dessen Avant/Free Grind-Projekte Painkiller und Naked City rekrutiert und kollaboriert heute als vielseitiger Elektronik-Produzent mit Jazzern und DJs. 

Musikalisch stellte sich Grindcore jedoch sehr schnell als zu limitiert heraus, so dass das Potential der Musik schon nach wenigen Jahren erschöpft war. In dem Ultra-Noise japanischer Elektronik-Musiker wie Merzbow, Hijokaidan und Violent Onsen Geisha fand das unstrukturierte Mahlen des Grindcore noch ein letztes Mal eine interessante Modifizierung, was auch zu bemerkenswerten Kollaborationen führte. Die Errungenschaften des Grindcore sind heute in andere Metal-Genres eingeflossen. Es war eine kurzes, intensives Phänomen mit nachhaltiger Wirkung.

Aktuell ist Goregrind , eine Spielart des Grindcore wo gerne mit Horrorfilm-Samples gearbeitet wird, auf dem Vormarsch. Die Texte handeln oft von Horror- und Splatterfilmen sowie Szenen über Gewalt und Grausamkeit. Der Gesang ist meist Guttural gehalten, wofür häufig Pitch-Shifter eingesetzt werden. Einige bekannte Bands sind Debauchery aus Deutschland, die Spanier Haemorrhage oder auch Rompeprop aus den Niederlanden.

Ebenso ist Porngrind im Moment sehr im Aufwind. Wie der Name schon sagt beinhalten die Texte Pornographische Themen und drehen sich um Sexuelle Handlungen oft im abartigen Bereich. Hier gehören die deutschen DEAD und GUT die seit 1990 bzw. 1991 ihr Unwesen treiben, zu den Gründervätern. Einige weitere Bands sind Cock And Ball Torture aus Deutschland, Cliteater aus den Niederlanden sowie CxMxP oder auch Scumfuck .
Weitere Meister dieser Strömung sind:
Sore Throat, Terrorizer, Repulsion, Assück, Anal Cunt, Brutal Truth
Ein paar Alben mit Schlüsselqualitäten:
Napalm Death: Scum [1986]
Carcass: Reek of Putrefaction [1987]
Repulsion – Horrified [1989] 
V.A.: Grindcrusher [1989] 
Sore Throat: Never Mind Napalm Here's Sore Throat [1990] 
Extreme Noise Terror: Peel Sessions [1990]
Godflesh: Streetcleaner [1990]
Terrorizer: World Downfall [1990]
Anal Cunt: Morbid Florist [1992]
Brutal Truth: Kill Trend Suicide [1996]
Die Japanischen Kampfhörspiele: Nostradamus in Echtzeit [2001]
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Foto: Party.San 2004
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