Die
Gottesmörder aus den USA dürften eigentlich jedem Death Metal Fan ein
Begriff sein. Mit ihrem Frontmann Glen Benton der es wie kein anderer
versteht die Szene zu polarisieren, ist die Band eigentlich irgendwie
immer im Gespräch. Die ständigen Tour-oder Konzertabsagen hauptsächlich
in Europa gehen einem schon ziemlich auf die Eier und sorgen immer
wieder für Zündstoff. Wenn Meister Benton nicht ein so begnadeter
Gurgler und es nicht öfters begeisternde brutale Alben der Band zu
bestaunen gäbe, hätte wohl schon so mancher der Band den Laufpass
gegeben. Da DEICIDE aber auch zu den Mitbegründern der Ami Death Szene
gehören und es auch verstehen erstklassige Alben zu schreiben gebührt
Ihnen auch ein gehöriger Respekt für ihr Schaffen.
Zurück ins Jahr 1987, hier beginnt Glen Benton mit seiner Band namens
Amon und dem Demo "FeastingtheBeast" Gott und der Kirche den Kampf
anzusagen. Das nächste Demo kommt 1989 heraus und hört auf den Namen "Sacrificial".
Roadrunner Records nimmt die Band unter Vertrag und das Debütalbum "Deicide"
erscheint 1990, Benton, Steve Asheim an den Drums und die Brüder Hoffman
an den Gitarren prügeln unter der Leitung von Producer Scott Burns ein
ernstzunehmendes Death Metal Album ein. Mit dem 1992 erscheinenden Album
"Legion" ist den Gotteshassern ein verdammt gutes Album gelungen, man
begibt sich auf große Fahrt über den Teich und spielt zusammen mit
Gorefest einige Gigs in Europa. Durch sehr bornierte Aussagen betreffend
Tieropferungen für satanische Rituale, entsprechenden Texten auf den
Alben usw. zieht Obersatanist Glen Benton den Hass verschiedener
Organisationen auf sich und bekommt dafür in Stockholm fast die
Quittung, als auf einem Konzert eine Bombe hochgeht. Es entsteht jedoch
zum Glück keinerlei Personenschaden bei dieser Aktion.
1993 kommt "Amon: Feasting The Beast" auf den Markt, welches aber
ausschließlich Material der ersten beiden Demos enthält. Mit "Once Upon
The Cross" gibt es
1995
wieder neues Songmaterial der Band, mit Songs wie "Tötet die Christen"
und einem extremen Coverartwork ist man wieder in aller Munde. Aber auch
die Mucke ist extrem, sehr brutal aber auch etwas eingängiger als die
letzten Veröffentlichungen. 1997 knallt man das nächste Album "Serpents
Of The Light" auf den Tisch, textlich lässt man es etwas ruhiger angehen
und prangert mehr die Ignoranz der Kirchengemeinde an. Musikalisch gibt
es wieder die gewohnte Ladung traditionellen Death Metal vor den Latz,
nichts wirklich außergewöhnliches, jedoch ballern die Songs immer auf
einem konstant hohen Level.
1998 erscheint das Live-Album “When Satan Lives“ mit gutem Sound und
guter Songauswahl geht das Album eigentlich auch voll in Ordnung. Ein
neues Studioalbum gibt es wieder im Millenniumjahr 2000,
“Insineratehymn“ haut wieder kompromisslos wie eh und je in die
Kauleiste. Soundtechnisch mit einer klaren und kraftvollen Produktion
ausgestattet kann das Album ziemlich gut punkten. Das letzte Album für
den nicht gerade bei der Band hoch im Kurs stehenden
Labelpartner Roadrunner wird 2001 eingespielt und auf den Namen “In
Torment In Hell“ getauft. Ein netter Mix aus brutalem Gekloppe und
Midtempo Nummern bei dem man als Deicide-Fan bedenkenlos zugreifen kann.
Abstriche gibt es wieder einmal in der kurzen Spielzeit des Albums aber
das ist ja mittlerweile nichts mehr neues im Deicide - Programm.
Im November 2002 schließt die Band einen weltweiten Deal mit Earache
Records ab und gehen danach wieder on Tour. Man lärmt auf den X-Mass
Festivals mit Szenegrößen wie Amon Amarth, Nile, Destruction & Graveworm
und beackert im Jahr darauf mit Goatwhore, Jungle Rot & Cattle Decapitation
die amerikanischen Staaten. Das erste Album für Earache "Scars Of The
Crucifix" wird 2004 veröffentlicht, in Europa erscheint das Teil als
Digipack mit der Bonus DVD “Behind The Scars“ - Under The Skin Of Deicide.
Der Labelwechsel scheint die Mannen um Meister Benton richtig motiviert
zu haben denn das neue Album ist wieder ein richtig fettes Teil
geworden. Groovige Deathryhtmen, aggressiv und mit einer unbändigen
Härte veredelt. Benton grunzt wie der Deibel in Person und gibt dem
Album damit den letzten Schliff. Mit allerlei Gimmicks und wieder
richtig geiler Mucke bestückt avanciert das Album zum Jahreshighlight
bei Earache. Danach stehen wieder einige Touren auf dem Arbeitszettel,
doch Deicide canceln kurzfristig einige Gigs, auch das Wacken Open Air
wird kurzfristig abgesagt, was zu einigen Querelen innerhalb der Band
und mit der Bookingagentur führt. Ende 2004 müssen beide Hoffman Brüder
bei Deicide aussteigen, der Grund soll angeblich die Unzuverlässigkeit
der Brüder gewesen sein. Diese Nachricht dürfte doch so einige Deicide
Fans Weltweit geschockt haben. Dave Suzuki und Tony Lazaro von Vital
Remains springen kurzfristig in die Bresche und gehen mit der Band auf
Tour.
Mit Ralph Santolla (Ex-Iced Earth, Death) & Jack Owen (Ex-Cannibal Corpse)
holt sich Glen Benton 2005 frisches Blut in die Band und zieht mit ihnen
einige Shows Ende 2005 in Europa durch. 2006 verschanzt man sich im
Studio um den neuesten Longplayer “The Stench of Redemption“ einzutrümmern
, die Metalwelt ist gespannt wie sich die beiden neuen Gitarristen im
Gesamtsound der Band einfügen. Vom Sterben einer Legende bis hin zu
Sagenumwobenen Voraussagungen für ein neues Death Metal Highlight
reichen die Gerüchte die überall brodeln. Nach der Veröffentlichung des
neuen Materials war klar das die Frischzellenkur nicht das Ende der Ära
Deicide einläutete, sondern der Band einen richtig kreativen Schub
verpasste. Boshaftigkeit und Brutalität gepaart mit Killerriffs,
melodische Solis die sich harmonisch in die Songs einfügen und ein Glen
Benton in Höchstform machen das neue Album zu einem Kunstwerk mit
dämonischen Flair. In der Limitierten Version erscheint das Album in
einer Box mit Poster und Postkarten-Bildern der gesamten neuen
Mannschaft. Ende Mai 2007, kam die Nachricht aus dem Deicide-Lager dass
man sich von Gitarrist Ralph Santolla getrennt hat, der dann durch Kevin
Quirion von Order of Ennead ersetzt wurde. Die beiden Gitarristen
wechselten des Öfteren hin und her, aktuell ist gerade wieder Kevin fest
mit dabei.
Im Frühjahr 2008 enterten die Mannen um Anti-Katholik Benton wieder das
Studio um den Nachfolge-Longplayer “Till Death do us apart“
einzutrümmern. Nach eigenen Aussagen sei es das fieseste und
aggressivste Zeug das Deicide je gemacht hat. Die Fans sahen dies
größtenteils nicht so, die Platte erhielt nicht viele gute Kritiken, es
blieb nur im Schatten von Stench stehen.
Nach einer kleine USA-Clubtour, konnte man Anfang 2009 verkünden, dass
man nun einen weltweiten Deal mit Century Media Records unterzeichnet
hat. Mit neuem Label im Rücken startete man eine kleine Tournee mit
Vital Remains und Order of Ennead. Diese Tour war vielerorts auf Grund
des seltenen Lineups restlos ausverkauft.
Die Truppe nahm sich dann das ganze darauffolgende Jahr Zeit um Material
für eine neue Scheibe zu sammeln, und schließlich erblickte Anfang 2011
das elfte Studio-Album der Gottesmörder über Century Media weltweit das
Licht der Welt. “To Hell with God“ bewegt sich soundtechnisch und
musikalisch wieder in gleichen Gefilden wie Till Death… allerdings sind
die Songstrukturen etwas eingängiger gestaltet als auf dem Vorgänger,
weshalb es von der Szene besser angenommen wird. Technisch
anspruchsvoll, aber mit einer gehörigen Portion Druck wird hier
schnörkeliger Death Metal der Ami-Schule vorgetragen. Insgesamt ein
solides Death Metal Album mit markanten Lyrics, leider mit nur 35
Minuten Spielzeit wieder ein zu kurzes Vergnügen. Den Status des
großartigen Stench kann dieser Output allerdings leider auch nicht
erreichen. Auch hier lässt man es sich nicht nehmen wieder einen Song
mit Video zu veredeln, in “Conviction“ wird in einem comichaften
Knetmasse-Video Bentons Hetzjagd auf einen Priester sehr amüsant
dargestellt. Auch dieses Video wird schon wie der visuelle Vorgänger
“Hommage to Satan“ scharf von christlichen Organisationen auf Grund
seiner “Gewalt gegen Kirche“ - Darstellung kritisiert.
Wenn Deicide Live loslegen
könnt ihr euch auf ein Anti-christliches Death Metal Spektakel der
besonderen Art gefasst machen. Sägende Riffs treffen auf Bentons
unverwechselbaren bitterbösen Hassgesang. Da werden Gott und Jesus nicht
nur einmal umgebracht, und die Veranstalter werden Tonnen von Weihwasser
brauchen um die Bühne danach wieder zu säubern. In diesem Sinne “Raise our
glass to blasphemy and piss upon the altar“ (aus To Hell with God).
Mitch aka Exorzist und Sebastian aka Azfares
// Stand: 05.2012
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