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Interview mit Simon von Plenty Of Nails (Vocals, Bass)

Obwohl die deutsche Band Plenty Of Nails in nunmehr 10 Jahren Bandgeschichte „nur“ eine EP und ein Album veröffentlicht haben, ist ihre Musik bei Fans und Kritikern äußerst gut angesehen. Mit ihrem Mix aus Doom, Death und Black Metal springen sie in eine Sparte des Metals welche bei weitem nicht weit verbreitet ist. Vor ihrem Auftritt am Schattenfest in Hamburg, welches sie selbst organisiert haben, nahm sich Sänger und Bassist Simon die Zeit uns einige Fragen zu beantworten.
HIO-Ron: Moin Simon! Erstmal vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, obwohl du ja momentan schwer beschäftigt bist.
Simon: Ach dafür nicht, immer gerne! Ich habe das mit einbauen können (lacht).
HIO-Ron: Gut, das freut mich natürlich. Lass uns doch als Erstes über das Schattenfest sprechen. Plenty Of Nails organisiert dieses Event mittlerweile zum dritten Mal. Was war der Stein des Anstoßes?
Simon: Der Stein des Anstoßes… das war das erste Mal noch vor dem Schattenfest als wir hier im Knust gespielt haben. Das war 2010 – da haben wir unsere EP „Schicksal“ vorgestellt und waren so begeistert von dem Laden, dass wir da gerne wieder etwas machen wollten. Da wir aber 2012 – oder war es 2013? – keine neue Platte parat hatten dachten wir „Ok, dann machen wir halt unser eigenes, kleines Festival“ und haben das ganze Schattenfest genannt. Dieses Jahr findet es nun zum dritten Mal statt und da die Band Plenty Of Nails dieses Jahr 10-jähriges Bestehen feiert, wollten wir das Ding noch etwas fetter aufziehen und uns einen kleinen Headliner dazu holen – das ist dann Rotting Christ geworden.
HIO-Ron: Was mich direkt zur nächsten Frage führt: wie schafft man es bei der dritten Ausgabe des eigenen Festivals Rotting Christ an Bord zu holen?
Simon: Das war eigentlich ganz einfach. Wir sind auf mehrere Bands zugegangen indem wir die üblichen Portale genutzt haben – meistens war das die Website, Facebook oder ähnliches – und haben ihnen erklärt was genau wir vorhaben. Wir hatten einige in Aussicht die wir gerne haben wollten und haben die gefragt ob sie da Bock drauf hätten und was sie dafür haben möchten. Am Schluss hatten wir ein paar zur Auswahl und haben uns für Rotting Christ entschieden.
Plenty of Nails HIO-Ron: Und das ohne euch in große Schulden zu stürzen?
Simon: (Lacht) Das kann ich dir in so 4 oder 5 Stunden sagen!
HIO-Ron: Aber auf jeden Fall geil, dass es zustande kam. Das Lineup ist unglaublich gut – sehr unterschiedliche Bands und doch passt alles irgendwie zusammen. Also ich freue mich tierisch.
Simon: Ja, also wir haben uns auch echt lange mit den Supportbands beschäftigt und mit uns gerungen wen wir da denn schlussendlich nehmen wollen. Erst dachten wir noch daran einen reinen Black- oder Death Metal Abend zu machen aber das erschien uns dann nicht sehr sinnvoll. Wir wollten ein schönes, gemischtes Lineup. So das jeder etwas davon hat.
HIO-Ron: Sehr gut. Dann lass uns doch über Plenty Of Nails sprechen. Ihr hattet bei der Gründung (2005) sehr viele antichristliche Texte. Kommt euer Name noch daher?
Simon: Ja. Definitiv! Plenty Of Nails sollte damals folgendes darstellen: „Wir haben nicht nur drei Nägel für ein Kreuz. Wir haben viele Nägel für viele Kreuze.“
HIO-Ron: Das ist auf jeden Fall eine schöne Sache! Wobei ihr ja vom Antichristlichen mittlerweile fast komplett weggekommen seid. Falls ich die aktuellen Texte richtig interpretiere bringt ihr eine generelle Abneigung zum Ausdruck – nicht nur auf das Christentum bezogen.
Simon: Ja, genau. Zum Christentum an sich gibt es schon so viele Leute und Bands die drüber sprechen und singen und dementsprechend auch so viele Meinungen – außerdem wirst du mittlerweile sofort auf die Black Metal Schiene geschoben sobald du was antichristliches in deinen Texten hast. Wir sind aber keine Black Metal Band. Vielleicht ist mal ein kleiner Part drin der in Richtung Black Metal geht aber wir sind keine reine Black Metal Band. Wir sind auch keine reine Death Metal und auch keine reine Doom Metal Band. Da das Thema dann sowieso schon sehr abgedroschen ist haben wir einfach irgendwann gesagt „Fuck Off!“. Wir haben zwar noch ein, zwei Songs die noch ein bisschen in die Richtung gehen und das reicht dann auch. Alles was da in Zukunft noch kommt ist nichts anderes als unsere ehrliche Meinung. Wir versuchen sowieso in erster Linie ehrliche Musik zu machen und nicht Songs zu schreiben weil wir gerade müssen. Wir machen Musik weil wir wollen.
HIO-Ron: Das kommt bei euch aber auch echt gut rüber. Mich fasziniert vor allem, dass ihr den Inhalt eurer Texte auch perfekt mit der Musik unterstreichen könnt. Wie sieht das aus wenn ihr Songs schreibt – du schreibst ja die Texte. Hast du da was Fertiges im Kopf wo ihr dann einen Song rum bastelt oder habt ihr erst den Song dem du dann einen passenden Text schreibst?
Simon: Das ist ganz unterschiedlich. Genauso wie wir versuchen ehrliche Musik zu machen schreiben wir sie auch ehrlich. Es ist nicht so, dass jemand in den Proberaum kommt und sagt: „Ich hab hier einen neuen Song, neuen Text, den spielen wir jetzt!“. Oft kommt beispielsweise Hauke mit einem geilen Riff an, welches man dann als Basis nimmt. Dann wird viel diskutiert, viel probiert und gejammt – und irgendwann fällt mir dann meistens auch ein Text dazu ein. Es kann aber auch sein, dass ich schon einen fertigen Text oder zumindest Ausschnitte habe und den Jungs sage was ich mir dazu vorstelle. Oftmals hat dann jemand was passendes dazu und der Song fängt an sich zu entwickeln. Es ist also nicht so, dass einer mit Noten und Tabs kommt und sagt „So, jetzt spielt mal.“. Das hätte nichts damit zu tun wie Plenty Of Nails entstanden ist und so eine Art der Arbeit käme für uns auch überhaupt nicht in Frage.
HIO-Ron: Sehr sympathisch. In einem früheren Interview hast du auf die Frage wie sich die EP „Schicksal“ vom Album „Aus Schatten gerissen“ unterscheidet geantwortet, dass das Album viel persönlicher ist. Da sind viel mehr persönliche Ängste, Gefühle und Leidenschaften drin – nicht nur von dir, sondern von allen Bandmitgliedern. Wie funktioniert das wenn du die Texte schreibst? Bringen sich die Anderen eher musikalisch ein, schreiben sie einzelne Passagen selbst oder auch mal ganze Texte?
Simon: Es gibt einen Text der nicht von mir kommt. „Mein Blick“, ein relativ neuer Song. Da hat Andi (Rhode, Drums) den Text geschrieben. Und da ist genau das passiert was du vermutlich meintest: ich stand vor dem Song und mir fiel dazu absolut nichts ein. Das Instrumentale war längst abgeschlossen und ich fand den Song richtig cool aber ich hatte einfach kein Bild dazu im Kopf. In dem Moment kam Andi, der genau dieses Bild im Kopf hatte, und hat angefangen zu schreiben. Am Schluss haben wir dann zusammen den Text verfeinert und abgeschlossen. Er hat das Grundgerüst geliefert und ich habe dann noch das Feintuning gemacht. Einfach weil es sehr schwierig ist wenn jemand anderes den Text für den Sänger schreibt. Der Sänger muss es ja schlussendlich irgendwie auf die Bühne bringen. Und ich in meinen Fall – ich singe ja nicht nur, ich spiele ja auch den Bass – ich muss beides gleichzeitig machen. Es gibt super Musiker die beides 100% auf die Bühne bringen. Ich bin keiner davon. Ganz ehrlich! (schmunzelt)
HIO-Ron: Ich hab bis jetzt noch keinen Grund da etwas zu kritisieren, aber das ist wohl Ansichtssache. Du hast zwei interessante Themen angesprochen die ich beide vertiefen möchte. Zum einen Andi und zum anderen du als Sänger und Bassist. Fangen wir doch mit Andi an. Er verlässt euch nach dem Schattenfest. Kürzlich musstet ihr einen Gitarristen ersetzen – habt ihr für Andi auch schon Ersatz?
Simon: Ja, leider wird er uns verlassen. Wir haben aber einen Ersatz.
HIO-Ron: Das ist gut zu hören. Nun gibt es ja Bands die nicht mal einen Besetzungswechsel überstehen. Da ihr heute spielt und auch schon Ersatz habt, habt ihr das wohl ganz gut weggesteckt?
Simon: Ach, ich sag mal so: Plenty Of Nails hat in den letzten zehn Jahren vier Schlagzeuger, zwei Sänger – in den ersten 1 ½ Jahren habe nicht ich gesungen – und drei Rhythmusgitarristen. Im Endeffekt sind Hauke und meine Wenigkeit die einzigen die von der Grundbesetzung noch da sind. Es ist zwar schwierig jedes Mal einen Neuen einzuarbeiten, neu auf den Weg zu bringen, zu diesem Ziel zu führen, das Plenty Of Nails grade verfolgt. Aber es ist auch immer wieder schön. Mit jedem neuen Mitglied kommt auch immer wieder etwas frischer Wind rein. Davon lebt Plenty Of Nails gleichermaßen. Denn wenn du das ganze Jahr versuchst deine persönlichen Gefühle zum Ausdruck zu bringen, dann bist du irgendwann einfach leer. Dann ist da nichts mehr worüber du schreiben kannst. Wenn dann nicht ein Schicksalsschlag oder ähnliches kommt dann ist da nichts mehr. Wenn dann aber nach ein paar Jahren leider und glücklicherweise jemand neues kommt – eine neue Situation, ein neues Gesicht, ein neuer Kopf der mitdenkt, entsteht dadurch wieder etwas Neues. Deswegen können wir auch unmöglich sagen wie unser nächstes Album aussehen wird. Vielleicht wird es sogar Black Metal, wer weiß das schon (lacht).
HIO-Ron: „Zu diesem Ziel das Plenty Of Nails gerade verfolgt.“?
Simon: Schwierig auszudrücken. Den Kopf freimachen und der Welt zeigen das nicht alles immer toll ist ohne dabei mit dem Zeigefinger auf jemanden zu zeigen.
HIO-Ron: Das hast du ganz gut ausgedrückt – und die Aussage passt perfekt zu euren Songs. Nun aber etwas konkreter: neues Album?
Simon: Wir haben neues Material. Aber durch die Besetzungswechsel wird sich das noch etwas hinausziehen. Davon abgesehen sind wir, bis auf Andi, keine Berufsmusiker. Das heißt wir müssen auch immer das finanzielle im Hinterkopf behalten. „Aus Schatten gerissen“ hat in unserer Ära schon so einiges gekostet und hat einen ganz großen Meilenstein für uns gesetzt. Es wäre schade, wenn das nächste Album nicht so hoch ist bzw. da drunter ist. Wenn wir ein neues Album machen dann wollen wir uns nochmal selber toppen. Wir wollen nicht wie manch andere Band enden die schon 20 oder 30 Jahre spielt und merkt, dass die letzten Alben eigentlich scheiße waren.
HIO-Ron: Es ist schön zu hören, dass was Neues kommt. Böse Zungen behaupten ja, dass eine EP und ein Album nach 10 Jahren nicht sooooo viel ist.
Simon: Joa (lacht), das habe ich auch schon gehört!
HIO-Ron: Da aber nichts Falsches daran ist Qualität vor Quantität zu setzen können wir das so stehen lassen und zum nächsten Thema übergehen. Du spielst Bass und singst. Dazu bist du eine relativ imposante Erscheinung und dein aktueller Bass lässt die Hose von jedem Bassisten ausbeulen.
Simon: Haha, das hast du aber sehr schön gesagt!
HIO-Ron: Dazu kommt dann noch deine Stimme – wie kriegt man so eine Stimme?
Simon: Da gibt es drei Worte für: Training, training und ähh… training!
HIO-Ron: Das wird wohl viele äußerst unbefriedigt zurücklassen.
Simon: Das tut mir leid, aber ich habe wirklich Gesangsunterricht genommen um die Grundstufe des Gesangs zu erlernen. Dann habe ich irgendwann gemerkt, dass ich eine sehr kraftvolle Stimme habe und dass ich diese auch einsetzen kann. Mittlerweile schaffe ich es auf der Bühne eine üble Show abzuziehen und neben der Bühne wieder ganz normal zu sprechen. Das heißt ich versuche meine Stimme nicht kaputt zu machen – da achte ich sehr drauf. Ich wärme mich vor jedem Gig, je nach Tagesform, zwischen einer und zwei Stunden lang auf. Das brauche ich einfach um diese Stimme auf die Bühne zu bringen.
HIO-Ron: Das lohnt sich ja auch. Es scheint so als ob Plenty Of Nails – egal wo und mit welchem Equipment sie spielen – immer eine regelrechte Soundwand von der Bühne bläst. Was ist euer Geheimnis?
Simon: Also erstmal muss man dazu sagen, dass wir keine normalen 6-Saitigen Gitarren benutzen. Wir spielen auch nicht auf drop h, drop c oder drop d wie es viele Metalbands tun. Wir spielen auf drop a. Das ist schon mal ein großer Bassfaktor. Dirk spielt einen 7-Saiter und Hauke einen 8-Saiter. Da kann er nicht nur ein A sondern auch ein tiefergelegtes E auf die Bühne zaubern. Der Bass ist auch auf A. Damit kriegst du schon einen gewissen Grund rein. Dazu kommt, dass wir unsere Instrumente so eingestellt haben, dass wir nicht diesen üblichen Metalsound haben – gutes Beispiel die Bass Drum. Wir achten immer darauf, dass die Bass Drum einen richtigen Wums hat und nicht wie bei vielen Metalbands heutzutage nur „tock tock tock“ macht. Es ist zwar schön wenn du ne Band hast wie Behemoth oder Belphegor, die sehr schnell spielen, und jeden einzelnen Schlag hörst. Aber für unsere Musik ist es wichtiger, dass da ein gewisser Bums dahinter steckt. Dann kommt noch dazu, dass wir alles was wir auf der Bühne spielen schon mindestens zwei Millionen mal im Proberaum gespielt haben und wir sehr auf Timing achten. Es gab sogar Zeiten wo wir mit Click auf der Bühne gespielt haben, um nicht nur dunkel sondern auch tight zu spielen. Wenn du das dann alles zusammenpackst kriegst du so eine Wand auch mal hin (schmunzelt).
HIO-Ron: Ich bin immer wieder beeindruckt. Und dunkel ist euer Klang auf jeden Fall. Allerdings verzichtet ihr auf die klassische Symbolik und Selbstdarstellung (Corpsepaint etc.). Mit Absicht?
Simon: Ja.
HIO-Ron: Ihr lasst die Musik für euch sprechen?
Simon: Ja. Definitiv!
HIO-Ron: Gut, Frage beantwortet! (Hier mussten wir beide lachen) Ich wage zu behaupten dass ich schon einen sehr weiten Metalhorizont habe. Plenty Of Nails hatte mich aber mit dem ersten Song in der Tasche – weil mir eine solch beeindruckende Mischung aus Doom, Death, Gothic, Black und sonstigen Metalgenres mit üblem Gesang und deutschen Texten in der Qualität noch nicht untergekommen ist. Hattet ihr bei der Gründung die Absicht genau das zu machen?
Simon: Na erstmal danke! Nein, das ist einfach passiert. Genauso wie ich dir vorhin erzählt habe wie es abläuft wenn wir Musik machen. Wir setzen uns nicht hin mit der Absicht einen klassischen Doom-Song zu schreiben. Wir versuchen einfach Musik zu machen. Dass die Oberbegriffe Death- und Doom Metal über uns schweben liegt einfach nur daran, dass es heutzutage schwer ist mit dem Namen „Musik“ in irgendeine Zeitschrift, irgendein Internetportal oder ähnliches zu kommen. Du musst dem Kind einfach irgendeinen bescheuerten Namen geben – bestes Beispiel war damals Cradle Of Filth mit „Vampiric Black Metal“ oder wie sie es genannt haben. Sie brachten einfach irgendeinen Namen und dasselbe wars bei uns auch. Wir haben viele Doom-Aspekte, viele Melodic-Aspekte, UND Death Metal. Deswegen steht meistens unter unserem Namen Melodic Death/Doom Metal oder ähnliches.
HIO-Ron: Du sagst also Plenty Of Nails macht in erster Linie Musik?
Simon: Ja.
HIO-Ron: Es ist echt schön, dass sich ein Metalmusiker mal traut das zu sagen. Man will und muss ja immer irgendeinem Genre, eine Kultur zugehörig sein.
Simon: Ja, genau. Und wenn du das jetzt alles zusammenzählst – dass wir kein richtiges Genre für unsere Musik haben, das wir manchmal das sagen was andere nicht hören wollen, die Tatsache dass es momentan sehr wenige deutschsprachige Metalbands mit englischem Namen gibt – dann kannst du dir auch selber erklären warum wir nicht immer den finanziellen Background haben, um innerhalb von 10 Jahren mehr als eine EP und ein Album zu produzieren.
HIO-Ron: Das klingt vernünftig. Um nochmals auf die Einflüsse zurückzukommen: wenn du mir jetzt Bands nennen MÜSSTEST die zum einen dich und zum anderen Plenty Of Nails beeinflusst haben, welche wären das?
Simon: Ich sage mal was aktuell so in meinem Kopf umherschwebt. Das sind Bands wie Years Of No Light, Doom:VS aus Schweden, Dinge wie Tränenkind, Nesaia, mit denen wir jetzt schon drei Mal zusammen gespielt haben. Die sind für mich sehr inspirierend, eine sehr geile Doom Metal Band. Es sind eher Doom Sachen die mich im Moment inspirieren. Was uns in den letzten Jahren sehr stark inspiriert hat waren Eisregen, meines Erachtens ein großer Vorreiter in Sachen deutschsprachigem Metal mit diesen fiesen Texten. Da werden auch immer wieder parallelen zu uns gezogen, obwohl ich da mittlerweile keine mehr sehe. Dann natürlich die ganzen Klassiker: alte Metallica-Sachen, die alten Amon Amarth-Sachen waren auch sehr geil – da gibt es sehr vieles was bei uns mit reingeflossen ist und immer noch mit einfließt. Im Endeffekt hat aber jeder einzelne Song eine andere Inspiration von daher könnte ich hier auch noch zwei Tage sitzen und dir irgendwelche Bands aufzählen. Im Endeffekt ist das tägliche Leben die Hauptinspiration von Plenty Of Nails.
HIO-Ron: Das merkt man bei euren Texten zweifelsfrei. Diese sind ja nicht nur tiefgründig sondern auch sehr emotional und gefühlvoll. Eigentlich ja ein starker Gegensatz zum Sound, zur Musik. Aber vermutlich macht genau das den Reiz aus.
Simon: Ja. Gerade auf dem Album „Aus Schatten gerissen“ sind viele Songs dabei die mit ganz starken, ekelhaften persönlichen Erlebnissen zu tun haben. Das mag jeder sehen wie er will – ob er das gut findet, dass man so etwas so direkt ausspricht. Aber das ist nun mal Plenty Of Nails, davon lebt Plenty Of Nails.
HIO-Ron: Dazu fällt mir noch eine Frage ein die ich dir gerne stellen würde: du hast in einem Video gesagt, dass du beim Singen des Songs „Lust“ an einen modrigen Keller denkst in dem ein Snuff-Film gedreht wird. Als ich das gehört habe musste ich erstmal lachen, einfach weil ich die Aussage so geil fand. Was hat es damit auf sich? Kommst du damit in die richtige Stimmung für den Song?
Simon: Nun, das ist kein bewusster Gedanke, das ist einfach die Stimmung. Auf der Bühne zu stehen und zu sagen „Ok, ich singe jetzt hier einen Song der stark in die BDSM-Richtung geht. Bondage und alles was da so dazugehört.“ Die einen sind in der Szene und die anderen nicht – ob wir das sind kann ich bei den anderen nicht 100% sagen (lacht) – also ich bins definitiv nicht, aber es ist doch immer wieder ein interessantes Thema. Für uns ist das Schöne daran, dass man damit immer wieder etwas in den Vordergrund kommt. Es wird zwar viel gemacht was Videos angeht, da sieht man eine gefesselte Frau, oha! Es gibt aber kaum jemanden der das so knallhart ausspricht was in dem Moment vielleicht im Kopf der Dominanten Parts vor sich geht, was der in einer solchen Session vom anderen Part möchte. Und da das ganze jetzt nicht aus dem weichen Bondage-Kram kommt sondern eher aus der harten Ecke ist das Bild von einem modrigen Keller in dem ein Snuff-Film gedreht wird schon eine gute Inspiration, um einfach mal so ein bisschen die Sau rauszulassen – auch wenn ich selber definitiv keinen Snuff-Film drehen würde – ist halt nicht so ganz mein Ding (lacht).
HIO-Ron: Ein besseres Schlusswort kriegen wir wohl kaum hin! Ich bedanke mich vielmals bei dir für die Zeit und die ehrlichen Antworten!
Simon: Danke auch dir, es hat mich sehr gefreut, dass das hier zustande gekommen ist!

Juli 2015 // Ron aka Nabu