Mork - Dypet
Mork dürfte Freunden des norwegischen Black Metals durchaus ein Begriff sein. Ich für meinen Teil bin dem Namen schon öfters begegnet, hab mich aber nie intensiv mit ihrer Musik beschäftigt. Als ich gesehen habe, dass ihr Debüt bereits 2013 erschienen ist wurde mir mal wieder bewusst wie schnell die Zeit doch vergeht. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Band schon seit 2004 besteht. „Dypet“ stellt nun das insgesamt sechste Album dar und ist dem Herrn – Thomas Eriksen zeigt sich alleine für das Projekt verantwortlich - richtig gut gelungen.
Was sofort auffällt ist die ungewöhnliche Präsenz der Bassgitarre. Diese wummert aber nicht nur die Roots runter, sondern wird kreativ eingesetzt um gezielte Akzente zu setzten und die oftmals grimmige, düstere Stimmung der Songs auf eine leicht verspielte Weise aufzulockern. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der Song „Svik“. Mal davon abgesehen, dass hier eine mächtige Portion Folk und Pagan in die Melodie geflossen ist, schafft es der Bass durch geringe Variation in seinen Läufen, die Stimmung des Songs nicht nur zu ergänzen sondern eine neue, zweite Ebene aufzumachen der man ebenfalls lauschen kann. Wirklich sehr gut gelungen!
Bei «Høye murer» dürften Fans von Kverlertak und Djevel hellhörig werden. Hier gibt sich Hjelvik höchstpersönlich als Gastsänger die Ehre und zeigt ziemlich beeindruckend was er so kann. Dafür hat er sich einen guten Song ausgesucht. In fast sieben Minuten werden hier Elemente aus diversen musikalischen Richtungen verwendet um einen ganz eigenen, schwarz dominierten Klang zu erschaffen der die Grenzen des klassischen (norwegischen) Black Metals mühelos sprengt, ohne dabei aus der Genreschublade zu fallen. Und genau das ist es was «Dypet» so toll macht: denn diese Aussage lässt sich problemlos auf das ganze Album umlegen. Wer auf den ganz klassischen skandinavischen Schwarzmetall steht, dürfte hier so seine Schwierigkeiten haben. Wer seinen Black Metal hingegen divers und aufgebrochen mag, sollte diesem Album Beachtung schenken. Leicht und doch schwer, unbeschwert und doch niederschlagend, variabel und doch sehr konstant. Mork zeigt hier wie abwechslungsreich Black Metal sein kann, ohne dabei die Grundstimmung der kalten, ablehnenden Musik zu verlieren die wir doch alle so sehr lieben.
Anspieltipp: Svik, Høye murer, Bortgang
Wertung: 8,5 / 10
Gesamtlänge: 47:51
Label: Peaceville Records
VÖ: 24.03.2023
Tracklist
1. Indre demoner
2. Forført av kulden
3. Svik
4. Et kall fra dypet
5. Høye murer
6. Bortgang
7. Avskum
8. Tilbake til opprinnelsen
Website der Band: http://www.morkisebakke.no/
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Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.