Mortal Form – Taste The Blood
Aus unserem Nachbarland kommen mittlerweile unzählige gute Death-Metal-Acts. Da macht auch dieser Fünfer keine Ausnahme, sofern man auf leicht angethrashten Death steht, welcher nicht übermäßig brutal, aber dennoch gefällig aus den Boxen daherscheppert. Die im Beipackzettel genannten Einflussgrößen Death, Arch Enemy, Kreator, Morbid Angel, Overkill und In Flames würde ich aus der Mugge von Mortal Form, wenn überhaupt, in kleinsten Maßen heraushören. Death waren meines Erachtens technischer unterwegs, Arch Enemy sind eigentlich noch melodischer, Morbid Angel viel kränker, zu Overkill kann ich nichts sagen und In Flames finde ich in der neueren Phase eigentlich nur noch grottig schrottig. Aber Kreator müssen beim Komponieren von Track 3 wohl omnipräsent in den Ohren der Band anwesend gewesen sein, erinnert eins der Riffs doch sehr an die gute alte Thrashgranate Betrayer (lustiges Rifferaten) der Essener. Alles in allem würde ich mich zukünftig von solchen Vergleichen etwas distanzieren, da es eine Menge Bands gibt, die einem Vergleich (in den stumpferen Passagen eher Benediction, am Anfang von King of Gauls sogar ältere Cannibal Corpse) eher standhalten würden, auch wenn bei selbigen dann unter Umständen der verkaufsfördernde Namen fehlen würde. Damit wäre schon mal grob abgesteckt, wie der Hase läuft. Geblastet wird auf Taste The Blood so gut wie nie (Ausnahme ist hier der ans Ende gepackte Song Screwed, welcher entfernt partiell an SFU erinnert), es gibt maximal die guten alten uffta-uffta-Thrashbeats. Mid-Tempo ist hier oftmals das erste Mittel der Wahl. Der Leadgitarre werden ab und an im typischen Black-Metal-Stil mittels rasend schneller Einfinger-Riffs die Melodien entlockt. Was sehr gut gelungen ist, ist der Bass-Sound, der jederzeit optimal heraus zu hören und somit Balsam auf die Seele eines jeden sträflichst im Bandgefüge vernachlässigten Bassisten ist. Die Soli sind relativ simpel und songdienlich gehalten. Sehr interessant ist auch das lyrische Spektrum auf Taste The Blood. Von den Kämpfen der römischen Legionen über Charles Darwins Theorien und einen weiteren, die Metallandschaft bereichernden Blasphemer geht es zur ultimativen (Anti?-)Alkoholhymne Guts in the Gutter, in der es schon fast kultverdächtig heißt: Hanging at the bar prevents us from crime, want another beer... fuck it´s closing time (kann so mancher von uns bestimmt ein Lied von singen). Insgesamt muss man sagen, dass aus dem doch relativ großen Stilgemisch (in Bezug auf die Einflussbands) ein recht homogener Sound geworden ist.
Fazit: Für mich ist Taste The Blood keine essentielle Scheibe aber ein gutmütiges Death-Metal-Album geworden, dass seine Reize hat, für meinen Geschmack jedoch mit zu wenig Brutalität und abgedrehten Songstrukturen aufwarten kann. Insgesamt also eine solide am oberen Ende des Durchschnittsplattendaseins angesiedelte Scheibe. Gemäßigte Death-Thrasher dürfen mal reinhorchen.
Anspieltipp: Guts In the Gutter       Â
Wertung: 7,0 / 10

Gesamtlänge: 43:19
Label: My Kingdom Music
VÖ: 16.01.09
Tracklist
1. The Uprising
2. From Ape To Christ
3. Besiege
4. Construction Of Deconstruction
5. Territorial
6. King Of Gauls
7. Blasphemer
8.Guts In The Gutter
9.Taste The Blood
10. Screwed
Website der Band: www.mortalform.nl
Myspace: www.myspace.com/whendeathmeetsthrash
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Life is short... when reflecting of how long you will be dead!