In Cauda Venenum – s/t
Für mich persönlich wird ein Review schwieriger zu schreiben wenn sich wenige Songs auf dem Album befinden – schliesslich gibt’s da weniger Material zu beurteilen. Dementsprechend stand ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch als ich feststellte, dass sich auf „In Cauda Venenum“ nur zwei Tracks befinden. Als ich dann beim zweiten Blick feststellen durfte, dass sich diese beiden Songs für eine Gesamtlaufzeit von fast 43 Minuten verantwortlich zeigen hat dies meinen Zustand nicht unbedingt verbessert. Nach einigen Augenblicken hatte ich aber den ersten Schock verdaut und konnte mich erstmals der Musik der französischen Post Black Metal Band widmen. Und ja, auch ich habe beim Wörtchen „Post“ die Augen verdreht – aber ich versichere euch, es ist nicht gerechtfertigt.
Auf die beiden Stücke einzeln einzugehen wäre in meinen Augen relativ sinnlos. Die breite Vielfalt welche uns hier in zwei mal zwanzig Minuten präsentiert wird kann ich unmöglich adäquat beschreiben. Ich kann aber versuchen euch zu vermitteln, was die Musik bei mir ausgelöst hat. Dies wäre zu allererst Verwirrung. Zum einen kann ich mit Post Black Metal in der Regel nicht viel anfangen und zum anderen sind mir so übertrieben lange Stücke meistens zuwider. Warum ich verwirrt war? Weil mich „In Cauda Venenum“ von Anfang an total geflasht hat. Man hat beim Hören nicht das Gefühl, dass es sich hier um zwei Songs handelt. Eher um ein ganzes Album, ohne klare Grenzen aber mit klar abgesteckten Parts die unterschiedlicher nicht sein könnten. So haben wir ganz melancholische, ruhige, äußerst melodiöse Passagen. Diese gehen in wunderbar inszenierten Überleitungen in blastiges Geshredder über, welches zwar nie an den kalten, rauen Klang der ersten skandinavischen Black Metal Welle heranreicht, aber perfekt in das Klangbild von „In Cauda Venenum“ passt. Die Grundstimmung ist durchweg bedrückend und unbehaglich. Und obwohl sich ein ganz klarer, roter Faden durch dieses Werk zieht ist es unglaublich vielseitig und vielschichtig.
„In Cauda Venenum“ dürfte für Genrefans, selbst wenn sie sich vor dem „Post“ etwas fürchten, eines der Highlights in diesem Jahr werden. Schwarzmetall-Puristen dürfen durchaus auch mal reinhören. Für mich ein beinahe perfekter Zweiteiler. In tiefstem schwarz.
Anspieltipp: Ωlpha, Θmega
Wertung: 9.0 / 10

Gesamtlänge: 42:07
Label: Emanations
VÖ: 9. April 2015
Tracklist
1. Ωlpha
2. Θmega
Website der Band: https://www.facebook.com/incdvnnm?fref=ts
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Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.