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Festivalbericht zum AREA 53 Festival 2022
- , Leoben



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35 Grad, aber hoffentlich mit Schatten – das war die Vorhersage für das AREA 53 Metal-Wochenende in Leoben. Perfekte Bedingungen für endlich wieder Festivalmodus!

Kurz zu den Fakten: Leoben ist die zweitgrößte Stadt im österreichischen Bundesland Steiermark mit etwa 25.000 Einwohnern. Ja, das sind andere Dimensionen, bei uns! Es gibt viel Natur, bekannt ist die Erzberg Region, super Essen und wohlschmeckendes Bier. Was will man mehr – eigentlich fehlt dann nur mehr der Schwermetal!
Das Festivalgelände ist am Rande der Stadt in einem Industriegebiet angesiedelt. Rundherum kann man leider nicht viel Infrastruktur ersehen. Es gibt reichlich Parkplätze und hinter dem Gelände findet sich ein Campingareal. Die Wege sind kurz, alles ist beschaulich. Auf dem Weg zum Gelände war ein kleiner Merchandise Bereich mit einigen Ständen, einem Infostand der Sea Shepherds sowie einer durchgehend gut besuchten Getränkeversorgung eingerichtet.
Das Billing las sich vielversprechend. Gestartet hat das Festival bereits am Donnerstag mit z. B. Sepultura (hätten wir sehr gerne gesehen) und Blind Guardian als Headliner des Tages. Die Damen von Thundermother mussten ihren Auftritt leider kurzfristig absagen. Wir sind dann arbeitsbedingt erst am Freitag dazugestoßen.
Die Crew inkl. Security waren sehr nett, ein großes Lob an dieser Stelle. Geschätzte 1500 Metal Begeisterte habe sich eingefunden. Die Getränke hat man gut gekühlt und zu normalen Preisen angeboten. Ist ja nicht immer der Fall! Es gab sogar auf dem Gelände eine kostenlose Trinkwasserstation.
Die Künstler*innen traten auf einer großen Bühne auf - dazwischen kurz gehaltene Umbauphasen und es ergaben sich erfreulicherweise auch keine großen Verzögerungen. Die Sicht auf die Bühne war perfekt, seitwärts konnte man sich sogar ziemlich vorne positionieren. Am großen Hauptplatz nach dem Eingangsbereich wurden Tische und Bänke seitlich unter einer Laube aufgestellt, dort konnte man es sich im Schatten gemütlich machen. Auch ein kleiner Biergarten befand sich auf der angrenzenden Wiese, sowie der Bereich für die Essensausgabe und die (Öko) Dixies.

Freitag: 15.07.2022, Tag 1

INFECTED RAIN mit ihrer charismatischen Sängerin Lena Scissorhands beendeten gerade ihren Auftritt, als wir das Gelände betraten. Sie wurden mit viel Applaus verabschiedet und was wir noch sehen und hören durften, war sehr energetisch und so haben viele den Auftritt der Moldawier gefeiert.

Foto: Warkings
Warkings
Danach enterten die Power Metaller von WARKINGS die Bühne, im wahrsten Sinne. Unter der Maske des Sängers „Tribun“, verbirgt sich Georg Neuhauser von Serenity. Man möge es mir verzeihen, aber mir erschließt sich diese Band nicht. Den zahlreich vor der Bühne Ausharrenden hat es offensichtlich gefallen.


Dadurch, dass es Freitag leicht bewölkt war und bei den anschließend spielenden Death Angel sogar etwas Regen einsetzte, hielten sich die normalerweise um diese Zeit bereits sichtbaren Ausfälle eigentlich in Grenzen. Ja, das kommt selten bei Metal Festivals vor.

Foto: Death Angel
Death Angel
Zurück zu DEATH ANGEL – „We are Death Angel from the San Francisco Bay Area and we are playing Fucking Metal“, genau das bekamen wir. Die Band um Mastermind Mark Osegueda ist seit Jahrzehnten eine Konstante im US-amerikanischen Thrash-Metal. Energie und Spielfreude, gepaart mit tollem Songmaterial. Sänger Osegueda, mittlerweile etwas ergraut, aber Perfomance technisch ohne Ermüdungserscheinungen und seine Musiker gestalteten eine fulminante Vorstellung. Die Band hat vollends überzeugt. Gegen Ende kam sogar ein Moshpit zustande und mit dem grandiosen Thrown to the Wolves vom Album „The Art of Dying“ ging das Thrash-Feuerwerk leider viel zu schnell zu Ende! Das Publikum dankte es ihnen mit reichlich Applaus und „Death Angel“ Chören.

Setlist (setlist.fm [Abruf: 7.8.2022]):
  • The Ultra-Violence / Mistress of Pain
  • Seemingly Endless Time
  • The Dream Calls for Blood
  • Son of the Morning
  • The Devil Incarnate
  • Caster of Shame
  • The Moth
  • Humanicide
  • Absence of Light (first time in Europe)
  • Thrown to the Wolves

Foto: Death Angel
Death Angel

Danach eröffneten ACCEPT mit dem ersten Track ihrer letzten Veröffentlichung, Zombie Apocalypse, die Headliner Show des zweiten Festivaltages.
Foto: Accept
Accept
Ich konnte mir schwerlich vorstellen, dass der vorangegangene Auftritt zu toppen sein würde – aber die Mannen um Wolf Hoffmann boten ebenfalls eine phänomenale Darbietung. Der US-amerikanische Sänger Mark Tornillo übernahm nach dem Fortgang von Udo Dirkschneider im Jahr 2009 das Mikro. Gesanglich fand ich ihn sehr stark, auch in der Interaktion mit den Fans. Die Solo-Einlagen mitreißend, das Publikum in Metal-Seligkeit. Wir haben ACCEPT schon etliche Male gesehen, aber der Einsatz und die Energie an diesem Abend waren besonders und alle sangen und bangten unermüdlich mit. Mir persönlich gefällt auch die Ballade The Best is Yet to Come außerordentlich gut, zu finden auf der letzten Veröffentlichung „To Mean to Die“. Und wenn bei Princess of the Dawn hunderte mitsingen, dann ist der perfekte Festival-Moment gekommen. Die Zeit könnte einfach stillstehen! Accept sind eine Metal-Institution und man möge hoffen, dass sie noch lange derart Spielfreude an den Tag legen. Danke für diesen tollen Gig!

Setlist (setlist.fm [Abruf: 7.8.2022]):
  • Zombie Apocalypse
  • Symphony of Pain
  • Restless and Wild
  • Overnight Sensation
  • The Abyss
  • Demon's Night / Starlight / Losers and Winners / Flash Rockin' Man
  • Objection Overruled
  • The Best Is Yet to Come
  • Shadow Soldiers
  • Princess of the Dawn
  • Fast as a Shark
  • Metal Heart
  • Teutonic Terror
  • Pandemic
  • Balls to the Wall
  • I’m a Rebel

Samstag: 16.07.2022, Tag 2

Foto: Deserted Fear
Deserted Fear
Später Nachmittag und ein perfekter Start in den letzten Festivaltag mit den Jungs von DESERTED FEAR. Wir haben uns sehr auf deren Auftritt gefreut. 45 Minuten bester Death-Metal. Die Band hatte während der Corona-Phase an neuem Material gearbeitet und im Frühjahr die fünfte Veröffentlichung „Doomsday“ präsentiert. Daraus spielten sie zu Anfang gleich den ersten Song. Deserted Fear können heuer das 15-jährige Jubiläum feiern. Neben uns bemerkte jemand: „Die sind eigentlich viel zu nett für eine Death Metal Band!“ Die drei Jungs (Sänger Manuel, Gitarrist Fabian und Drummer Simon) sind seit Jahren privat befreundet und das merkt man ihnen auch an. Die positive Energie passte perfekt zum Sonnenschein und das bereits sehr zahlreich vor der Bühne ausharrende Publikum bangte mit ihnen um die Wette. Deserted Fear sind eine tolle Live-Band, sie boten altes und neues Material und als letzten Song die großartige Hymne Bury Your Dead. Wir hätten noch endlos ausharren können.
Kein Wunder also, dass die Schlange zur anschließenden Autogramm Session von Deserted Fear sehr lang war. Gitarrist Fabian hat mir noch netterweise ein wenig über sich und das Bandleben erzählt, das Interview findet ihr nach dem Bericht.

Setlist (setlist.fm [Abruf: 7.8.2022]):
  • Part Of The End
  • The Final Chapter
  • Kingdom Of Worms
  • Wrath On Your Wound
  • Welcome To Reality
  • Funeral Of The Earth
  • The Carnage
  • Bury Your Dead

Nach den Thüringern und vor EXODUS spielten noch THE NEW ROSES. Diese Band mussten wir wegen einem Interview mit Deserted Fear, welches ihr hier in kürze finden könnt, auslassen.

Foto: Exodus
Exodus
Somit zu EXODUS, die um 18:30h auf die Bühne stürmten. Exodus gehören mit Testament bzw. Death Angel zu weiteren Thrash-Größen der kalifornischen Szene. Sie wurden 1981 gegründet und können auf eine lange Bandgeschichte zurückblicken. Ich habe die Band schon oft live gesehen, aber was sie am Samstag darboten, war oberste Liga. Gary Holt ist wieder zurück und Sänger Steve Souza an diesem frühen Abend in Bestform. The Beating Will Continue (Until Morale Improves)“ vom aktuellen Werk „Persona Non Grata“ eröffnete die heutige Darbietung. Bei Blacklist bekam nicht nur ich Gänsehaut, es war einer dieser perfekten Momente. Danke dafür! Ein Set gespickt mit Klassikern, eine Show voller Power, mehr geht nicht! Das Publikum im kollektiven Dauernicken und als Herr Souza bei The Toxic Waltz zum allgemeinen „waltz it up“ aufrief, kam man sofort der Weisung nach - „Fuck Yeah“.

Setlist (setlist.fm [Abruf: 16.7.2022]):
  • The Beatings Will Continue (Until Morale Improves)
  • A Lesson in Violence
  • The Years of Death and Dying
  • Deathamphetamine
  • Blacklist
  • Bonded by Blood
  • The Toxic Waltz
  • Strike of the Beast


Danach feierten die Finnen von ENSIFERUM mit ihren Fans. Es wurde gesungen und getanzt und geklatscht. Wir brauchten dringend eine Stärkung und haben es uns im Schatten bei Bier und weißem Spritzer gemütlich gemacht.

Foto: Chuck Billy
Chuck Billy
Die Sonne hatte sich verabschiedet und es wurde angenehm vor der Bühne, als bei einsetzender Dunkelheit TESTAMENT, als Höhepunkt des Tages, die Stille durchbrach. Und wie! Die kalifornischen Thrash-Giganten hatten keinen Geringeren als Dave Lombardo am Schlagzeug mit im Tour-Gepäck. Was will man als Fan mehr? Sie eröffneten fulminant mit Rise up, einem Track aus dem 2012 Album „Dark Roots of Earth“. Der Platz vor der Bühne Kopf an Kopf, die Musiker erreichten die Zuhörenden bis in die letzten Reihen. Dargeboten wurde ein Auszug ihres Schaffens von den 1980er Jahren bis hin zum letzten Werk „Titans of Creation“. Auch Testament präsentierten sich an diesem Abend von der besten Seite. Es war ein würdiger Abschluss nicht nur mit einem beeindruckenden Chuck Billy, sondern auch mit einer mehr als soliden Leistung der gesamten Band.

Setlist (setlist.fm [Abruf: 16.7.2022]):
  • Catacombs
  • Rise Up
  • The New Order
  • The Pale King
  • Children of the Next Level
  • Practice What You Preach
  • WWIII
  • True Believer
  • D.N.R. (Do Not Resuscitate)
  • Night of the Witch
  • The Formation of Damnation
  • Bass Solo
  • Souls of Black
  • First Strike Is Deadly
  • Over the Wall
  • Into the Pit
  • Alone in the Dark

Foto: Testatment
Testatment

Das Area 53 Festival bot eine entspannte und familiäre Atmosphäre bei besten Bedingungen, eigebettet in eine tolle Landschaft. Die Veranstalter hatten eine gelungene Mischung von Bands verpflichtet und mit ACCEPT und TESTAMENT zwei würdige Headliner kredenzt.
Meinen Bericht möchte ich mit Worten des Exodus Sängers, Steve Souza, abschließen, mit denen er das Set ihres Auftritts beendet hat: „Heavy Metal forever“. Treffender kann man es nicht auf den Punkt bringen!
Save the Date für 2023: Donnerstag, den 13.7. bis Samstag, den 15.7.2023. Es gibt bereits die Early Bird Tickets um € 99,00.

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