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Bericht zur Party.San Herbstoffensive 2. Attacke mit ASPHYX, Purgatory und Drill Star Autopsy
, Weimar, Uhrenwerk, Ticket VVK: 27,50 Euro



Flyer
Wir schreiben das Jahr 2020, das Jahr der großen Corona-Pandemie, in dem Live-Metal-Konzerte seit März quasi nicht mehr möglich waren. Festivals und Gigs fielen weltweit reihenweise aus oder wurden auf 2021 verschoben. Im Oktober waren dann in Deutschland mittlerweile 400.000 Menschen infiziert und 10.000 gestorben. Aufgrund der (noch) niedrigen Infektionszahlen von 31 pro 100.000 Menschen im Bundesland Thüringen, ergab sich die Chance unter Corona-Bedingungen einen Open Air Gig zu veranstalten und so geschah es, dass die wackeren Party.San Macher die Party.San Herbstoffensive auflegten. Zwei Gigs mit jeweils drei Bands an zwei Freitagen hintereinander im Oktober in der geschichtsträchtigen Stadt Weimar. Hier fanden auch damals die drei Party.San Winterwar Gigs (2008, 2009, 2010) statt. Die ausgehungerte Metalszene war sofort hellwach und in nur wenigen Tagen waren die, auf 300 Stück limitierten, Tickets im Vorverkauf ausverkauft. So sicherten auch fünf HIO Members sich Tickets und Hotelzimmer für den zweiten Freitag mit den Bands ASPHYX, Purgatory und Drill Star Autopsy. Am Freitag zuvor waren Die Apokalyptischen Reiter, Path of Destiny und Mandragora am Start.

So reisten wir am 23.10.2020 ohne nennenswerte Staus nach Weimar und checkten im Hotel ein. Ein Open Air Ende Oktober beinhaltet natürlich das Risiko von schlechtem Wetter in Form von Kälte und Regen. Und auch für heute waren Temperaturen um die 8°C und Regen angesagt, dementsprechend hatten wir uns vorbereitet. Um es vorwegzunehmen: Das Wetter war an dem Abend top, denn die angekündigte Regenfront zog glücklicherweise an Weimar vorbei und auch die Temperaturen lagen bei ca. 12°C.
Nach einem ersten Schoppen auf dem Zimmer, wurde auf dem Smartphone nach etwas Essbaren gesucht und die Kneipe „Zum Alten Herrmann“ ausgesucht. Nach kurzem Fußmarsch in eine Art Schrebergartensiedlung waren wir am Ziel und konnten mit einigen anderen Weimarer „Originalen“ Kneipenbesuchern hier deftige Hausmannskost mit kühlem Bierchen verkosten.
Danach machten wir uns auf den ebenso kurzen Fußweg zum Weimarer Uhrenwerk, wo das Open Air stattfinden sollte. Das Uhrenwerk befindet sich in einem Gewerbegebiet mit angrenzender Schrebergartensiedlung.
Foto: uhrenwerk
Ein guter Ort, um mächtig Lärm zu produzieren ohne dabei Anwohner zu stören. Im Übrigen ist das Uhrenwerk nicht nur eine schicke Eventlocation, sondern hat eine Vergangenheit, die 1950 als „VEB Feingerätewerk Weimar“ ihren Anfang nahm. So kann man im Inneren der Halle und Garderoben noch Plakate und Werbung des Werks zu DDR-Zeiten sehen. Das Uhrenwerk bzw. die Marke wurde vor ein paar Jahren wiederbelebt und produziert nun aber an einem anderen Ort in Weimar – dorthin waren fälschlicherweise auch einige Fans zuvor unterwegs, wie wir in Gesprächen erfuhren

Wie sieht das Hygienekonzept aus, um solch einen Gig stattfinden zu lassen?
Zum einen mussten sich alle Besucher, wie in Restaurants auch, mit ihren Daten registrieren. Dies war auch per App möglich und wurde im Vorfeld auch so beworben, um Staus am Einlass zu vermeiden. Es waren mehrere Getränkestände/-buden aufgebaut, um sich mit verschiedenen Sorten Flaschenbier, aber auch mit diversen Dosen härterer Sachen wie Cuba-Libre-Cola, Jacky-Cola u.a. einzudecken. Das erste eigene Party.San Bier aus der Braumanufaktur Heimathafen in Erfurt wurde auch in Flaschen ausgegeben.
Foto: uhrenwerk
Auch einen Merchandisestand gab es und es konnten, neben diversen Shirts und Merch, auch PSOA-Shirts mit dem Sonderdruck der Herbstoffensive gekauft werden. Beim Schlangestehen wurden von den Ordnern peinlichst die Abstände kontrolliert. Vor der Bühne waren aus Absperrgeländern etliche offene Boxen für je sechs Fans aufgebaut worden. Diese waren nicht wie ein Käfig zu sehen, sondern waren hinten und zu einer Seite hin offen zu begehen. Im hinteren Bereich waren Festzeltgarnituren unter Sonnenschirmen aufgebaut worden, an denen 8 Fans Platz nehmen durften. Es herrschte natürlich Maskenpflicht auf dem Gelände. An den Plätzen und Boxen konnten die Masken abgenommen werden.
Es gab freie Platzwahl und der Abend im Uhrenwerk verlief ohne Schwierigkeiten und Streitereien. Alle Fans waren sehr relaxt und genossen dieses seltene und sehr gelungene Event im Jahr 2020. Im Dunkeln, mit der schicken Beleuchtung und den hölzernen Getränkebuden, hatte das Ganze schon irgendwie den Flair eines Weihnachtsmarkts. ;)

Kommen wir zur Bühne… Hier war man erstaunt, wie klein doch Bühnen sein können, wenn man solch „kleine“ Konzerte veranstaltet. Auf der ca. 5 - 6 m breiten Bühne hatten die Bands nur begrenzten Spielraum, aber für 300 Leute braucht man auch keine übertrieben große Bühne. Der Sound war fett und klar. Auch die Bühnenbeleuchtung war angemessen und ein paar Nebelkanonen waren an der Bühne befestigt und wurden beim Asphyx-Gig abgefeuert. So viel nun zur Einleitung eines Open Air Gigs in Corona-Zeiten…

Foto: Drill Star Autopsy
Drill Star Autopsy
Als wir ankamen, begannen Drill Star Autopsy aus Eisleben gerade mit ihrem Set. Der Melodic Death Metal des Fünfers war eher moderner Machart mit Elementen des Core, hatte aber auch ordentlich Sepultura-Groove in sich und gefiel den Fans. Die Sachsen machten mächtig Stimmung auf der Bühne und waren für diesen Abend ein würdiger Opener.
Die Band nimmt im Moment den Nachfolger ihres 2018er Albums „Devilgod Inc.“ auf und man darf gespannt sein, wann die Scheibe auf den Markt kommt.

Nach kurzer Umbaupause waren, die aus Nossen in Sachsen kommenden Death Metal Urgesteine, Purgatory am Start.
Foto: Purgatory
Purgatory
Nachdem der langjährige Bassist Peter die Band verlassen hatte, sahen wir die, uns gut bekannte Formation, erstmals mit dem neuen Bassisten Wolfgang Rothbauer. Und der machte einen guten Job und passt mit seinen langen blonden Haaren und seiner netten Art, wie wir später feststellen konnten, gut zur Band. Ohne viele Worte ging es mit dem Intro los und dann gab es den gewohnten heftigen Death Metal in die Fresse. Bei dem eingespielten Team um Gitarrist René, Sänger Dreier, Drummer Lutz und dem neuen Bassisten Wolfgang gibt es keine großen Reden oder Verspieler, jeder Song haut mächtig auf die Zwölf und mit dem riesigen Backkatalog der Band gibt es davon sehr viele zur Auswahl. Zwischen den Songs ließ man die finsteren Samples des Intros laufen, was die kalte Atmosphäre und die Spannung aufrecht erhielt. Mit dem Kultsong „Consumed by ashes“ vom 2013er Album „Deathkvlt - Grand Ancient Arts“ endete diese (jede) Show von Purgatory und wurde von den Fans mit viel Applaus bedacht.

Dem aufmerksamen Besucher waren sicher die Mannen von Asphyx aufgefallen,
Foto: Asphyx
ASPHYX
die seitlich an einer Festzeltgarnitur saßen und sich mit allerlei Leuten Corona-konform unterhielten.
Nun war ihre Zeit gekommen und die Bühne wurde für die holländische Death/Doom Institution vorbereitet. Kurz danach standen die Headliner auf der Bühne und bretterten sofort los. Sänger Martin van Drunen ließ das Publikum wissen, dass sie heute schon Blut für den Gig lassen mussten. Denn um anreisen zu können, mussten sich die Jungs per Bluttest auf Corona testen lassen und konnten erst nach dem negativen Ergebnis nach Weimar reisen. So folgte ein Potpourri aus neuen und alten Songs. Dabei "Der Landser", der laut Martin in Deutschland auf Deutsch gesungen werden muss, Scorbutics, Vermin, Wardroid, Brandenburg Division, Death the brutal way, M.S. Bismarck, Deathhammer, Forerunners of the Apocalypse, The Rack und natürlich Last one on Earth. Auch zwei brandneue Songs vom kommenden Album „Necroceros" wurden vorgestellt.
Foto: Asphyx
ASPHYX
Sänger Martin war bester Laune, machte seine spaßigen Ansagen und war sehr gut bei Stimme. Besonders emotional wurde es an diesem Abend als Asphyx in Gedenken an den kürzlich verstorbenen Enrico Enni Haagen vom Skullcrusher Heavy Metal Dresden e.V. den Song „Death: The Only Immortal" spielten.

Irgendwann gegen 23:30 Uhr endete der 75-minütige Gig von Asphyx und damit auch der Festivalabend und viele glückliche Gesichter verließen das Uhrenwerk in die Dunkelheit von Weimar. Wir verabschiedeten uns ebenfalls von vielen bekannten Gesichtern und machten uns per Fußmarsch auf, um mit einigen Leuten noch etwas Aftershowparty in einem gemütlichen Pub zu machen und noch ein paar Biere zu kippen.

Vielen Dank an die Organisatoren und fleißigen Helfer, dass ihr es uns ermöglicht habt, einen tollen Abend mit Live-Metal verbringen zu können.

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