
Der Wettergott hatte es leider, wie so oft in diesem Sommer, wieder einmal zu gut gemeint und bescherte uns Temperaturen von bis zu 36° C. Da hieß es viel Trinken und Schatten unter Pavillons suchen, um die Tage hier auf dem Baum- und Schattenlosen Flughafengelände durchzuhalten. Zum Glück hatten die Veranstalter mehrere Wasserstellen eingerichtet, an denen man sich auch hin und wieder mal abkühlen konnte.
Die Besucherzahl schien sich auf dem gleichen Level der letzten Jahre zu bewegen und sehr viele waren, wie wir auch, bereits am Mittwoch angereist. Auch in diesem Jahr wurde die Aufteilung auf dem Gelände nicht verändert, so fühlte man sich sofort wieder wie Zuhause.
Für uns war die Undergroundstage im Zelt wieder der Anziehungspunkt Nummer 1. Denn ausgesuchte Underground Acts aus Deutschland hatten wieder die Chance, die Bühne zu rocken und es wurden erneut großartige Gigs von allen Beteiligten auf die Bretter gelegt. Dieses Jahr hatten wir mehrfach den Konflikt, dass, durch Zeitverschiebungen auf der Mainstage, wir die Band auf der Mainstage als auch die parallel im Zelt spielende Band sehen wollten. So musste man sich denn schweren Herzens z. B. zwischen Rotting Christ auf der Mainstage oder Deathrite auf der Undergoundstage entscheiden. Ähnliches galt auch für Hellish Crossfire oder Mantar.
Der Bierpreis blieb zu den letzten Jahren stabil und für das gut gezapfte, kühle “immer voll bis an den Rand“ 0,4 l Köstritzer hell oder dunkel wurde 2,50 € verlangt, was so voll in Ordnung geht und wieder einmal die Fanfreundlichkeit dieses Festivals unterstreicht. Natürlich waren auch wieder der gut besuchte Cuba-Stand und das legendäre Abschusszelt “Brutz & Brakel“ vor Ort, an dem sich die Bangermeute vollends den Rest geben konnte.
Im Essensbereich wurde auch wieder Allerlei aufgeboten. Steaks, Bratwürste, Hamburger, Brathähnchen, Haxen, Nudelgerichte, asiatisches Essen, Pizza, Fischbrötchen, vegetarisches Essen, Waffeln und Softeis, … Wer da Kohldampf schob, war selbst daran schuld. Die kulinarischen Highlights der letzten beiden Jahre, die Party.San- und den Pulled Pork-Brötchen am Smokerstand, waren leider abermals im Preis erhöht worden und wurden denn auch von einigen getreuen Fans dieses Jahr links liegen gelassen.
Merchandisestände gab es auch wieder in Hülle und Fülle, der Einlass auf das Gelände lief auch wieder ohne Probleme ab und die Security war, wie immer, sehr freundlich und relaxt. Vor der Bühne war meist genug Luft, um problemlos durch die Reihen zu kommen und sich seinen Lieblingsplatz auszusuchen.
Der Sound der Hauptbühne stimmte über weite Strecken, aber hier und da hätte man sicher noch etwas mehr aus der Anlage holen können, aber das ist wie immer auch abhängig vom Mischer der jeweiligen Band. Zudem scheint der Wind in Schlotheim den Sound teilweise „weg zu wehen“, so dass man je nach Windaufkommen mal guten kraftvollen Sound auf die Lauscher bekam, aber bei Böen auch mal mit weniger gutem Sound zufrieden sein musste.
Wie jedes Jahr war die Stimmung sehr entspannt und friedlich, die Bands wurden gefeiert und es wurde zusammen gesoffen, genauso wie es sein sollte!
Wer noch Power im Akku hatte, feierte bis zum frühen Morgen im Partyzelt und ließ dort noch einmal die Schwarte krachen. Dem einen oder anderen war das Partyzelt nicht lange genug geöffnet, aber vielleicht haben die Veranstalter hier nur ihre Sorgfaltspflicht walten lassen, was bei der Hitze am Tag und nach einer zu kurzen Nacht schon ratsam schien.
Es war wieder einmal ein sehr gelungenes Festival, zu dem man den Veranstaltern nur gratulieren kann. Es bleibt zu hoffen, dass diese Mannschaft (Veranstalter & Crew) bis zum Rentenalter weiter macht, denn ein besseres Festival für Freunde der heftigeren Mucke gibt es nicht!
Besten Dank noch mal an Mieze, Boy & Jarne für die bereit gestellten Pässe und die Organisation dieses wieder einzigartigen Wochenendes.
Donnerstag, 06.08.2015

Als nächstes waren die old school Thrash Helden Nuclear Assault am Start. Sicher für die Hardcore-Thrash-Fans ein Leckerbissen, aber für die meisten von uns war der Gesang zu schrill und das Gitarrengefiedel zu grell – also Zeit für ein kühles Bier zur Abkühlung.
Ganz anders Ruins of Beverast . Hier wurden die Gitarren erst mal mächtig tiefer gestimmt, damit der düstere Death/Black/Doom der Deutschen auch den nötigen Wums hat. Mit sehr viel Atmosphäre, passender Lightshow und drückendem gewaltigem Sound spielte die Band eine klasse Show. Highlights waren der Song „Daemon“ vom neuen Album „Blood Vault“, sowie der hypnotisch walzende Schlusssong „Between Bronze Walls“. (Mitch)

Headliner am ersten Tag waren die Polen Behemoth . Wie immer mit großem Bühnenaufbau, Mikrophonständer de luxe und viel Pomp bretterten Nergal und seine Kumpels los. Wenn auch die Bühnen- und Lightshow sehr gelungen war, konnten mich die Musik und der Sound heute nicht begeistern. Alles wummerte und waberte vor sich hin, sodass ich kaum erkennen konnte, was da eigentlich gespielt wurde. Nun bin ich kein großer Kenner des Behemoth Backkatalogs, aber so wie mir ging es doch noch einigen anderen. Ab der Hälfte des Sets wanderte ich dann mit einigen anderen ab Richtung Biertheke, um mich den anderen schönen Dingen des Festivallebens zu widmen.
Freitag, 07.08.2015
Trotz der frühen Stunde und einer barbarischen Hitze zogen die holländischen Grinder Cliteater sehr viele Fans vor die Bühne und zettelten einen Megamoshpit an, der kaum enden wollte.
Die Schweden Gehennah überzeugten am frühen Nachmittag mit rotzig derben Death/Thrash ´n´ Roll. Gut war zu sehen, dass es Gitarrist Rob Stringburner wieder gut ging, nachdem er tags zuvor bei der Gluthitze mit einem Kreislaufkollaps vor der Bühne direkt neben mir zusammengebrochen war.

Deserted Fear spielten ihren zweiten Gig beim PSOA und dieses Mal auf der Mainstage. Mit viel Spielfreude und netten Ansagen lieferten die Thüringer einen gewohnt souveränen Gig ab, der viel Beachtung fand. Die trotz der frühen Stunde eingesetzte Pyrotechnik war zwar geil, wurde aber innerhalb der Songs immer wieder zum falschen Zeitpunkt gezündet, das hätte sicherlich besser umgesetzt werden können. Nichtsdestotrotz konnten die Thüringer auch in diesem Jahr wieder voll abräumen.
Postmortem ging für uns und viele andere leider dieses Jahr wegen der Hitze im Rauschen unter und wurde nur entfernt im Schatten sitzend wahrgenommen. So hatten die Berliner beim diesjährigen PSOA nicht den Publikumszuspruch, den ihre Mucke eigentlich verdient.
Die gnadenlose Hitze des Wochenendes machte sich auch vor (und mit Sicherheit auch auf) der Zeltbühne bemerkbar. Dennoch war der Andrang bei Fäulnis am Freitag um 20:15 Uhr sehr beachtlich und wurde auch mit einem sehr geilen Gig von Seuche und seinem Orchestra of Terror belohnt. Die Stimmung des Quintetts war sichtlich gut, ebenso wie der Sound und so wurden Songs wie „Weil wegen Verachtung“, „Scheiße, Rückfall“ und zum Schluss der obligatorische Kracher „Weiße Wände“ von den Anwesenden frenetisch abgefeiert. Es hatte sich also mehr als gelohnt, sich der Hitze und dem Staub auszusetzen, einfach Top! (Marco)
Rotzig dreckiger Black/Thrash der alten Schule wurde von Nocturnal Witch geboten. Mit dem passenden old school Outfit gekleidet und finsterer Augenbemalung zeigte man auch optisch, wo der Thrash-Hammer hängt. Im gut gefüllten Zelt herrschte während des Gigs von Nocturnal Witch eine super Stimmung und die Fans waren überraschend textsicher und sangen viele Songs der Thüringer lauthals mit. Im direkten Vergleich zu den später auftretenden und ähnlich spielenden Hellish Crossfire würde ich Nocturnal Witch am heutigen Tage als Sieger sehen. Toller Auftritt – großes Kino!

Melechesh waren nun auch schon mehrmals auf dem PSOA zu Gast und auch heute zeigten die Mannen eine gute Performance. Mit optimalem Sound und mächtig Druck kam der orientalisch mesopotamische Black/Death deutlich besser rüber wie die Jahre zuvor. Sechs Alben und unzählige Gigs haben Melechesh mittlerweile zu Liveprofis werden lassen. Neben der „gereifteren“ Liveperformance von Melechesh überraschte uns Frontmann Ashmedi mit einer ebenfalls „gereifteren“ Körperfülle. ;)
Asphyx ,

Eine seltsame Sache am Rande: Es wurden spezielle Asphyx Shirt mit Setlist auf dem Rücken für diese Show gedruckt und auf dem PSOA verkauft. Jedoch kündigte Martin zu Beginn des Gigs an, dass man aus besonderen Umständen einige andere Songs auf die Setlist genommen hätte. Irgendwie unverständlich und schade für die Leute, die sich das spezielle T-Shirt gekauft haben.
Zeltheadliner an diesem Freitag waren Hellish Crossfire . Im gut gefüllten Zelt brachten die Jungs

Setlist: Conquerors of Black Souls, Into the Old and Evil, Claw of the Reaper, Orgasmic Rush, Night of the Possessed. (Mitch, Pit)
Kannibalenalarm! Cannibal Corpse aus den USA waren der Headliner an diesem Freitag. Auch hier kann man nur Positives berichten oder hat jemand schon einmal eine schlechte Show von CC gesehen? Absoluter Hammersound, derber Death-Metal und ein Dauerpropeller von Corpsegrinder Fisher (was der Typ mit 46 Jahren noch alles drauf hat!) sind die Trademarks der Band. Auch an diesem Abend knüppelten die Amis mit Killersongs wie „Stripped, Raped and Strangled“ vom 1984er alles in Grund und Boden und besiegelten den Gig (wie auch sonst?) mit dem Kracher „Hammersmashed Face“ von 1993.
Samstag, 08.08.2015

Lifeless hatten es da schon schwieriger… Sehnsüchtig von vielen Fans im Zelt erwartet, hatten die old school Deather zwar technische Schwierigkeiten, konnten dann aber doch ihr 25-minütiges Set spielen. Die Songs wurden sehr gut präsentiert und zeigten die Klasse der deutschen Schwedentodcombo eindrucksvoll auf.

Die Gri

Dann hieß es hektisch zum Zelt zu eilen, denn die deutschen Underground old school Death Metaller Deathrite hatten ihren Auftritt. Schon auf dem In Flammen Open Air hatte uns die junge Band mit ihrem crustig, knarzig rohen old school Geballer begeistert. So sollte es auch am heutigen Tag sein. Ohne viele Worte und Pathos ging es mächtig vorwärts und straight in die Fresse. Das Zelt war auch hier sehr gut gefüllt und die Fans gingen ordentlich ab. Sogar der Deaf Forever Redakteur zeigte sich beeindruckt und blieb bis zum Schluss des Gigs. Gespielt wurden Songs vom brandneuen Album „Revelation of Chaos”, die da waren: Melting Skies, Circle of Destruction, Determinate to Rot, Mayhem Remains, Wrathbringer und Predator sowie vom Vorgängeralbum “Into Extinction”: Breathing Doom, Failure of Existence, Infernal Void und The Golden Age.
Weiter ging es im Zelt mit den deutschen Doomstern Ophis . Wie erwartet war hier viel Publikum am Start und es wurde extrem atmosphärischer Doom/Death, der auch mal etwas mehr Fahrt aufnimmt, präsentiert. Auch hier beide Daumen hoch!
kurz vor die Bühne um Kataklysm zu sehen. Kataklysm? War das nicht die Band, die früher die geilen Alben wie „Serenity In Fire“, „Shadows & Dust“ und „In The Arms Of Devastation“ gemacht haben? Sind das nicht die,

ABER wir hatten uns getäuscht. Maurizio und seine Band bretterten von der ersten Sekunde an los, als gäbe es keinen Morgen mehr. „To reign again“, „As I Slither“ waren die ersten Songs, die brutal die Richtung vorgaben. Dann folgten „The Ambassador Of Pain”, „In Shadows & Dust“, „Crippled & Broken” sowie die beiden brandneuen Songs „Black Sheep” und „Thy Serpents Tongue”.
Was für ein Feuerwerk! Die Band war hoch motiviert und Maurizio schien seinen alten Fans alles vergessen machen zu wollen, was in den letzten ca. 8 Jahren passiert ist. Toll auch die Aktion, als er die Security lobte, aber auch feststellte, dass diese gar nichts zu tun hätten. So forderte er das Publikum zu einem „Security Stresstest“ durch massives Crowdsurfen auf. Und die Crowd ließ sich nicht lange bitten und so sah man plötzlich überall Crowdsurfer nach vorne zur Bühne surfen und die Security hatte den gewünschten stressigen Auftritt während des Gigs.
Hut ab vor Kataklysm, das war ein mehr als gelungener Come Back Gig!!!
Weiter ging es im Zelt mit Mantar . Zwei Leute auf der Bühne sind ja mittlerweile schon nicht mehr ungewöhnlich und Bands wie Bölzer und Inquisition haben auch schon auf dem PSOA eindruckvoll belegt, dass man auch als Combo die Hütte rocken kann. Und so lieferten die Beiden mit Schlagzeug, Gitarre und Gesang einen beeindruckenden Gig ab. Das Zelt war nun vollends gefüllt und geradezu demütig lauschte man dem glasklaren Sound der Band und spendete ebenso demütigen Applaus. Ja, Mantar haben schon einen besonderen Status in der Szene.

ABER was war denn das? Black Metal Kasperl Theater oder was sollte das sein?
Musikalisch konnten die Osloer nicht überzeugen und erst die Bühnenshow von Attila war mehr als genannt Death Throne, ausgestattet, wollte er uns das Fürchten lehren. Stattdessen kletterte er hinter dem (angeblich) mit Menschenknochen besetzten „Ding“ herum, lugte hie und da mal über die Brüstung und fuchtelte später mit einem silbrigen Blitzsymbol herum. Leute Leute, das ging in unseren Augen mal gar nicht. Mag ja sein, dass sich manche von Mayhem an diesem Abend inspirieren ließen, aber mit den Mayhem von vor 25 Jahren hatte das für uns nichts mehr zu tun.
Von Samael

So nutzen wir die Zeit, um uns langsam von allen möglichen Party.San-Bekannten zu verabschieden.
Verfasst von Pit
