Vier Jahre nach „Apocalyptic Syndrome“ meldeten sich die schweizer Death
Metaller DARKMOON mit dem Album "Wounds" zurück. Gegründet im Jahre 1997
in der Schweiz spielen sie einen melodischen Deathmetal mit Thrash und
Blackmetal Elementen. Das gute Album (Review 8/10 Punkte) weckte mein Interesse mit den Jungs ein Interview zu
machen. Sänger Matthias Borer stand mir Rede und Antwort.
HIO-Martin: Darkmoon ist ein Bandname, den man beim ersten Lesen ja
eher in der Gothic Richtung einordnen möchte. Habt ihr schon mal über
einen Namenswechsel nachgedacht oder stand das nie zur Debatte?
Matthias: Wir haben im Jahre 1995 unter dem Namen Obscure begonnen und uns nach dem Erreichen eines gefestigten Line-ups dazu entschieden uns umzubenennen. Obscure war damals schon vergeben und es standen verschiedene Namen zur Auswahl.
Wir haben uns dann für Darkmoon entschieden. Damals hatten wir noch etwas mehr Gothic Einflüsse in unserem Sound. Doch über all die Jahre haben wir den Namen behalten.
Inzwischen sollte klar sein, dass Darkmoon für Deathmetal steht. Wer das neue Logo und das Artwork der neuen CD betrachtet, kann also schon erahnen, dass keine Gothic
Romantik seine Trommelfelle entzücken wird :-)
HIO-Martin: Bis jetzt gesehen, war 2011 ein gutes Jahr
für euch oder eher nicht? Wohin soll es 2012 gehen? Habt ihr schon Pläne
oder vielleicht auch Wünsche? Haben sich die positiven Reviews auf die
letzte Platte bei euch schon in irgendeiner Weise bemerkbar gemacht
(mehr Buchungsanfragen, mehr CD Verkäufe oder so)? Und wo seht ihr die
Band in 10 Jahren? Wie soll sich eurer Meinung nach die Band entwickeln?
Kostentragender Undergroundact oder stadionfüllender Megaseller?
Matthias: Das Jahr 2011 ist ein sehr
spannendes Jahr für uns. Wir haben endlich unsere neue Scheibe „Wounds“
mit neuem Label im Rücken (STF-Records) veröffentlichen können, und
haben bisher meist sehr gute Reviews erhalten, so auch als Tipp im
Legacy Nr 74 mit 13/15 Punkten. Wir konnten ein paar gute Shows spielen
innerhalb der Schweiz, zum Beispiel mit den schweizerischen
Todesschwadronen von Requiem oder als Anheizer von Vader und Krisiun,
was uns noch fehlt im Moment sind Möglichkeiten bei Euch in Deutschland
zu spielen, also kontaktiert uns darkmoonmetal<at>hotmail.com. Zur Zeit
laufen Anstrengungen für das Jahr 2012 auf dem Livesektor mehr Gas zu
geben, hierfür sind diverse Festivalbewerbungen hängig, auch bei Euch,
also drückt uns die Daumen.....außerdem planen wir für das nächste Jahr
eine Retro Show anlässlich unseres 15jährigen Bestehens. Schwierige
Frage, wo wir in 10 Jahren stehen werden. Ich hoffe wir lärmen dann
immer noch in der Szene rum und haben inzwischen den Status eines
bekannten Underground Acts; zumindest innerhalb Europas erreicht und
spielen dann kostendeckend. Ja, wir wollen uns noch besser im
Underground positionieren, wir genießen dort jetzt schon einen
respektablen Ruf, möchten den aber weiter festigen und ausbauen. Den
Sprung ins Profilager lassen wir lieber, Darkmoon ist für uns alle ein
wichtiger Ausgleich und eine zusätzliche Familie, die Band wird durch
tiefe Freundschaft und Respekt zusammengehalten, sollte davon plötzlich
unser finanzielles Überleben abhängen, wird einiges sehr viel
komplizierter und die Unbeschwertheit wäre dahin ...
HIO-Martin: Kommen wir zu den Lyrics. Woher nehmt ihr
die Einflüsse für die Texte? Sind es eigene Erfahrungen, Erlebnisse und
Beobachtungen oder kommt die Inspiration eher aus Bücher und Filmen? Und
wo wir schon bei Filmen sind, euer Cover der aktuellen Scheibe erinnert
mich ein bisschen an die "Saw" Filmreihe. Gibt es da einen Zusammenhang?
Wie laufen die Aufnahmen bei euch so ab? Was ist zuerst da? Schreibt ihr
zuerst die Musik und daran orientiert sich dann der Text oder werden
erst die Texte geschrieben und dann kommt die Musik?
Matthias: Die Inspiration zu den Texten,
ziehen wir aus Filmen, Bücher und dem alltäglichen Wahnsinn welcher die
Menschheit fabriziert, autobiographisch angehauchtes findest Du bei uns
selten. Bei mir sind oft Wut und Trauer die Triebfeder zum texten: Ich
muss mich regelmässig „auskotzen“ können, um den degenerierten Weg auf
welchem sich die gesamte Menschheit in den Untergang manövriert ertragen
zu können......die Musik ist unser Ventil um den Frust zu kanalisieren.
Bei uns steht immer die Musik am Anfang des Songwritingprozesses, der
Text und insbesondere auch seine Phrasierung wird durch die Musik
beeinflusst und mitbestimmt. Das Cover hat eigentlich mit der SAW Reihe
nichts zu tun, es soll einfach dem Inhalt der Songs den visuellen Rahmen
bieten. Es sollte den Begriff „wounds“ (Wunden) mit möglichst vielen
Facetten abbilden, ich finde Travis Smith hat hier eine hervorragende
Arbeit geleistet.
HIO-Martin: Welche Filme seht ihr gerne, was könnt ihr
empfehlen?
Matthias: Ich denke über folgende Filme
herrscht bei uns der Konsens, dass wir sie genial finden:
The Green Mile; Seven; Twelve Monkeys; The Matrix (Teil 1)
HIO-Martin: Nennt uns eure absoluten "all time
classics" eurer Musiksammlung. Was ist absolut unverzichtbar? Und von
den neuen Sachen, was hat euch so in letzter Zeit begeistert?The Green Mile; Seven; Twelve Monkeys; The Matrix (Teil 1)
Wenn ihr über den Metaltellerrand schaut, was seht ihr? Gibt es auch abseits vom Metal Bands oder Musiker, die ihr gerne hört? Irgendwelche Tipps?
Matthias: Ich habe so ziemlich alles von
Alice Cooper; Kiss und AC/DC; wobei AC/DC alle von uns sehr mögen.
Außerdem sind wir Fans von Edge of Sanity; Hypocrisy; Amorphis, Bolt
Thrower; Hatesphere und Amon Amarth. Um nur einige der Bands zu nennen
wo wir gemeinsam an Konzerten rumhängen.
Jenseits des Metals höre ich noch gerne Depeche Mode; Fatboy Slim und Prodigy. Von den neueren Bands sind wir vor allem von Sylosis sehr beeindruckt.
HIO-Martin: Wie steht es um die Schweizer Metalszene?
Seit ihr in eurer Ecke eher Exot oder gibt es noch andere Bands? Gibt es
vielleicht regionale Acts, die ihr empfehlen könnt? Wie ist euer
Bekanntheitsstatus in der Schweiz? Gibt es bei euch
Auftrittsmöglichkeiten für Bands wie euch?Jenseits des Metals höre ich noch gerne Depeche Mode; Fatboy Slim und Prodigy. Von den neueren Bands sind wir vor allem von Sylosis sehr beeindruckt.
Matthias: Die Schweizer Metalszene hat
einiges zu bieten. So lassen im Deathmetal Requiem und Disparaged
aufhorchen, welche beide das Potential haben der Spitze der Szenebands
die Stirn zu bieten. Wirklich bekannt sind natürlich Eluveitie; Samael;
Tryptikon und früher Celtic Frost und Coroner. Im Thrash setzen GURD
Duftmarken und im Bereich des Blackmetal wissen Atritas zu gefallen.
Ausserdem gibt es viele junge und sehr talentierte Bands zu nennen, so
aus Basel (unsere Region) Arcturon; Total Annihilation und Coilcry.
In der ganzen Schweizer Szene sind wir daher eher Exoten, da sich die meisten Schweizer Deathmetal Bands dem Brutal Death verschrieben haben und wir hingegen eher die melodischere skandinavische Schiene fahren. Ich denke wir haben uns in der Schweiz über all die Jahre einen guten Status erspielt, d.h. man kennt uns in der Szene gut. Obwohl die Schweiz sehr klein ist gibt es viele Veranstalter und Promoter, welche dafür Sorgen dass es viele Konzerte gibt und damit auch die Möglichkeit für Schweizer Bands Shows zu spielen.
HIO-Martin: Gab es in eurer bisherigen Bandgeschichte
irgendwelche positiven oder negativen Erlebnisse von denen ihr sagt: "Da
werden wir noch in 10 Jahren drüber reden bzw. uns dran erinnern?" Haben
euch diese Erlebnisse, sei es nun positiv oder negativ, in irgend einer
Weise beeinflusst?In der ganzen Schweizer Szene sind wir daher eher Exoten, da sich die meisten Schweizer Deathmetal Bands dem Brutal Death verschrieben haben und wir hingegen eher die melodischere skandinavische Schiene fahren. Ich denke wir haben uns in der Schweiz über all die Jahre einen guten Status erspielt, d.h. man kennt uns in der Szene gut. Obwohl die Schweiz sehr klein ist gibt es viele Veranstalter und Promoter, welche dafür Sorgen dass es viele Konzerte gibt und damit auch die Möglichkeit für Schweizer Bands Shows zu spielen.
Matthias: In diesem Zusammenhang ist sicher
die Nebelmond Metal Party 2006 (nähe Osnabrück) zu nennen und zwar in
zweierlei Hinsicht: Positiv war die Organisation und die After Show
Party; negativ war es in einer Halle für 2500 Leute zu spielen wo sich
gerade ca. 20 zahlende Gäste eingefunden haben, das war schon etwas
frustrierend zumal wir einen wirklichen weiten Weg für dieses Festival
auf uns genommen haben und uns natürlich mehr erhofft hatten. Umso
besser wurde es jenseits der Bühne. Solstafir aus Island entpuppten sich
als gewaltige Party Animals und versorgten die anwesenden Musiker mit
isländischen Spirituosen; Addi deren Sänger bewies beachtliches
Komikertalent und unterhielt uns mit einer One Man Show die es in sich
hatte, wir lachten uns beinahe krank. Der Megakater am nächsten Tag war
allerdings wieder negativ :-)
HIO-Martin: hell-is-open gibt eine Runde Getränke aus. Was
bestellt ihr?
Matthias: Wir bestellen sechs große kühle Bier,
stoßen mit dir an und danken für das Interview und dein Interesse.