GRINDCORE
- FOR THE UGLY AND UNWANTED
Im Jahre 1990 spuckte die US-Amerikanische Weltmetropole New York diesen
Grindcore-Hassbatzen namens BRUTAL TRUTH aus. Als vermeintlicher Urheber
der Combo lässt sich heute ganz klar kein geringerer als Bassist Danny
Lilker (ehem. ANTHRAX, NUCLEAR ASSAULT, S.O.D. etc.) bestimmen. In
dieser Entstehungs-Epoche bestand die Band aus genanntem Bassisten
Lilker, der auch den Gesang übernahm, dem Gitarristen Brent "Gurn"
McCarthy und dem Drummer Scott Lewis. BRUTAL TRUTH war jedoch zu diesem
Zeitpunkt "nur" ein Nebenprojekt Lilkers, der mit seinen anderen Bands
mehr als genug zu tun hatte.
Und trotzdem nahm das Trio 1990 die Demo "The
Birth Of Ignorance" und 1991 die Single "Liberated Records Boot" auf,
bevor dann der, in Atlanta geborene, Musikjournalist und heutige Sänger
Kevin Sharp dazu stieß. Im Jahre 1992 nahm Earache Records die Herren
unter Vertrag, Danny stellte seine anderen Bands in den Hintergrund, die
erste label-produzierte EP "Ill Neglect" erschien und das erste Album
"Extreme Conditions Demand Extreme Responses" wurde veröffentlicht. Ein
Meilenstein in der Grind- und Death Welt dieses Jahrzehnts, denn es war
eines der schnellsten Alben dieser Zeit, legte den Grundstein für den
internationalen Erfolg der Band und ist auch heute noch Inspiration für
viele Bands des grindigen Geschäfts. Man tourte nun mit PUNGENT STENCH,
NAPALM DEATH, CARCASS und vielen anderen Genre-Größen um die Welt und
der Bekanntheitsgrad stieg weiter an. "Ill Neglect" und "Walking Corpse"
aus jener Zeit sind übrigens auch heute noch ein fester Bestandteil der
Live-Set-Liste von Brutal Truth. Sie experimentierten in dieser Zeit wie
kaum eine andere Band mit Sound und Möglichkeiten, die der zunehmende
Vortschritt der Technik bot. So gab es auf der 93er mini-LP "Perpetual
Conversion" zum Beispiel sogar einen Techno-Remix.
Im Winter 1993/94 kamen nun alle Experimente zusammen, und die Band
schrieb und studierte das Album "Need To Control" ein. Ein Grind-Klotz
gespickt mit allem, was die damalige Technik hergab. Jener sorgte dafür,
dass BRUTAL TRUTH einen Schlüsselpunkt in der jungen Bandgeschichte
erreichten, denn es war für eine Grind-Band nicht üblich, soundmäßig
alles aus der Technik rauszuholen, was drin war. Doch genau das tat man.
Ambiente und Electro Collagen wurden in den Sound der Scheibe integriert
und sorgten für Verwunderung in der Fan-Gemeinde. Und dennoch ging das
Touren wieder los, was dafür sorgte, dass Drummer Scott die Band verließ
und Rich Hoak in die Rolle des Fellverprügelers versetzte. In Europa
lieferten die Herren 69 Shows in 75 Tagen ab, und gingen dann mit
MACABRE und PUNGENT STENCH auf eine dreimonatige Nord-Amerika-Tour. Hut
ab... Das Label hatte BRUTAL TRUTH mittlerweile auch gewechselt, denn
mit Earache ging es bergab, sodass Relapse Rec. als würdiger Ersatz
gefunden wurde. Extreme waren zu dieser Zeit Sinnbild von Brutal Truth
und die Band lebte das Rock-Leben, mit allen Höhen und Tiefen.
Musikalisch ging es auch weiter und das nächste Album stand schon in den
Startlöchern. Wir befinden uns mittlerweile im Jahr 1997 und es wurde
"Sounds Of The Animal Kingdom" mit dem legendären Coverartwork
veröffentlicht. Zu sehen sind die Gesichtshälften eines Mannes und eines
Gorillas, die in der Mitte miteinander verschmelzen. Es folgte eine
kleine Australien Tour deren Ende auch das Ende der Band einläutete.
Denn im gleichen Jahr trennten sich vorerst die Wege der Recken.
Trotzdem gab es weitere Veröffentlichungen, sodass es nie wirklich ruhig
um BRUTAL TRUTH wurde. 2006 fanden die Herren dann aber wieder zusammen
und prügelten "Total Fucking Destruction" ein, mit dem sie sich
klangkräftig ins Buisness zurück meldeten. Zwischenzeitig erlangte das
Video zu "Collateral Damage" einen "Legendär-Status", als es 2001 von
Guinness "Buch der Rekorde" mit 2,18 Sekunden, als kürzestes Video der
Welt gekürt wird.
Die Band absolviert mittlerweile nicht annährend mehr
so viele Gigs, wie damals, besticht aber immer wieder mit der
hervorragenden Bühnenpräsenz und der Wahnsinnsmusik. Ein Muss für jeden
Grindfan und ein Schmankerl, für die, die es werden wollen. Musikalisch
bewegen sich BRUTAL TRUTH immer noch am musikalischen Limit und es wird
pfeilschnelles Grindgeballer geboten, was seines gleichen sucht. Einen
Vergleich zu suchen, wäre müßig, so bleibt zu sagen, dass ein BRUTAL
TRUTH - Auftritt immer wieder ein schneidiges Stück Konzert ist. Keine
Kompromisse, reiner Grobgenuss mit Charme ;)
LU
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