Wendigo – Wasteland Stories
An was denkt der Laie wenn er Stoner Rock hört? Eagles Of Death Metal? Queens Of The Stone Age? Kyuss? In meinem Fall Letzteres. Mit den anderen Beiden konnte ich nie wirklich etwas anfangen, obwohl ich es mehrmals versucht habe. Ich bin also bei weitem kein Experte auf dem Gebiet, ist doch Kyuss so ziemlich das Einzige was ich mit Stoner am Hut habe. Trotzdem hat mich dieses Genre immer irgendwie fasziniert. Vermutlich weil ich einfach dieses klassische Desert Rock Klischee damit verbinde: die Musik muss staubig, dreckig und trocken klingen. Zumindest in meiner Welt.
Trotz meiner Unwissenheit und meinen vermutlich verstaubten (Ha! Wortwitz!) Ansichten kam ich nicht an der Promo von Wendigo vorbei. Die Jungs aus Niedersachsen haben sich für ihr Debüt sagenhafte 7 Jahre Zeit gelassen (lässt man eine EP außen vor). Nun steht „Wasteland Stories“ in den Regalen. Und ich versuche mich an einem Ausdruck meiner Meinung in schriftlicher Form.
Eines ist klar: hier wird nix neu erfunden. Aber muss das immer sein? Definitiv nicht. Wenn ich die Scheibe anwerfe höre ich erstmal genau das was ich mir erhofft habe. Träge, dreckige Riffs geben den fundierten Bassläufen die Klinke in die Hand und werden vom dezenten aber dennoch sehr bestimmten Schlagzeug begleitet. Allerdings muss ich gestehen, dass mir die Vocals von Sänger Jörg erstmal gar nicht gefallen haben. Mir schien der Gesang für diese Art des Rocks einfach etwas zu hoch. Nach intensivem Hören muss ich aber sagen: das passt! Ist im Endeffekt natürlich Geschmackssache.
An diesen Anlaufschwierigkeiten meinerseits liegts vielleicht auch, dass mein absolutes Highlight auf dem Album von Anfang an „The Lonesome Golddigger Pt. I“ ist. Der Song kommt mit relativ wenig Gesang aus und bietet vom Sound her genau das was ich mir von Stoner Rock wünsche. Fette, mitreißende Riffs untermalen eine thematisch passende Story (mag nicht für alle relevant sein. Mich freuts aber!) und eine Atmosphäre die den Hörer direkt an den Ort des Geschehens versetzen kann. Meine Herren, alles richtig gemacht!
Ist „Wasteland Stories“ deswegen jetzt das nächste große Ding? Das kann ich unmöglich sagen. Es ist aber definitiv ein fettes Debüt geworden, welches sich jeder einmal anhören sollte der auch nur im Entferntesten eine Sympathie für Stoner Rock hegt.
Anspieltipp: Back In The Woods, The Lonesome Golddiger Pt. I, Staff Of Agony
Wertung: 8,0 / 10

Gesamtlänge: 51:16
Label: Eigenproduktion
VÖ: 3. März 2019
Tracklist
1. The Man With No Home
2. Desert Rider
3. Back In The Woods
4. Dagon
5. The Lonesome Golddiger Pt. I
6. The Lonesome Golddiger Pt. II
7. Iron Brew
8. Staff Of Agony
9. Mother Road
Website der Band: Wendigo bei Facebook
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Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.