Reino Ermitano – Rituales Interiores
Aus dem fernen Peru stammend, schicken I Hate Records hier eine weitere Formation ins Rennen, den Thron des Doom mit weiblichen Vocals zu besteigen. Dabei gefallen mir Reino Ermitano noch einen ordentlichen Zacken besser als ihre Labelmates von Jex Toth, wobei sich die Stile eigentlich nur schwerlich miteinander vergleichen lassen. So bauen die Peruaner mehr auf straighten und erdisch gehaltenen Doom, ohne in das Psychedelische abzudriften, sind also auch eine ganz Spur heavier als die Amis. Um eines gleich vorweg zu nehmen, Rituales Interiores hätte die ein oder andere, nennen wir es mal Innovation, sofern dies in dem Genre Metal noch möglich ist, gut getan. Statt der selten eingesetzten Orgelklänge wäre es doch mal cool und vielleicht gar nicht so abwegig gewesen, wenn man auf dem 10-Tracker die für Peru typische Panflöte (übrigens geiler Sound!) hätte hören können. Aber gut, so sorgen doch immer noch die Vocals von Tania Duarte für ein relatives Herkunftsmerkmal. Selbige erinnert mich manches Mal von der Artikulation und Stimmlage her an die italienische Popikone Gianna Nannini mit etwas Schaum vorm Maul. Hier wird einfach doomtypisch in den immer selben Strickmustern abgerotzt. Schleppende Akkordfolgen, ein wenig akustisches Gezupfe, sparsam eingesetzte Soundeffekte, keine überanspruchvollen Gitarrenspielereien und Solos. Das ganze in der klassischen Viererbesetzung. Eben sehr rein und unverfälscht. Der Bass sorgt manchmal für Abwechslung, indem er kleine Melodien von sich gibt. Ansonsten sehr viel Stimmungswechsel von getragen melancholisch über aufbrausend bis zu Hoffnung versprühend. Der Samariter, der auch schon auf Candlemass' Nightfall zu Ehren kam, wird auch hier mit einem kleinen mittelalterlich anmutenden Instrumental (El Samaritano) geehrt. Track Nummer 10, El Ermitano, hingegen ist am ehesten mit Planet Caravan von Black Sabbath zu vergleichen. Wobei Tania Duarte offenbar für dieses Teil das Mikro einem ihrer Mitstreiter überließ.
Fazit: Ein reines Doom-Album, so unverfälscht wie das Reinheitsgebot der deutschen Braukunst. Doomies unter uns dürfen ruhig mal ein Ohr riskieren.
Wertung: 7,5 / 10
Gesamtlänge: 51:03
Label: I Hate Records
VÖ: 07.07.2008
Tracklist
1. El Despertar
2. Oro Negro
3. El Sol Tras la Niebla
4. Cabeza de Culebra
5. Escudo y Cruz
6. La Daga
7. Hacia la Nada
8. Desencarnado
9. Samaritano
10. El Ermitano
Website der Band: www.reinoermitano.com
Myspace:www.myspace.com/reinoermitano
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Life is short... when reflecting of how long you will be dead!