Kampfar - Heimgang
Mit "Heimgang" liegt der neue Output der Norweger KAMPFAR vor. Seit der Gründung 1994 durch Dolk und Thomas sich KAMPFAR ihrem Stil treu geblieben und auch dieses mal hat sich nicht viel geändert.
Will ich das neue Album "Heimgang" der Norweger KAMPFAR mit dem 2006er Album "Kvass" vergleichen, so will ich als alter Weintrinker mal die Sprache der Winzer nutzen.
War das letzte Album eher ein Tafelwein der wenig Körper und wenig Fülle hatte, so entspricht das neue Album nun schon einem besseren Wein. Die Musik hat mehr Körper, mehr Fülle kurzum die musikalische Leistung und der Ideenreichtum wirkt auf mich besser als bei "Kvass". Wie ein guter Weißwein der gut gekühlt und hervorragend zu dunkelroten, rohem, blutigen Fleisch serviert wird, so passt das Album, vor allem Gesangsmäßig, gut in den Schrank oder CD Player eines Pagan/Black Metal Fans.
Der Gesang von Dolk hat sich auf dem neuen Album besser in die Musik integriert und steht nicht mehr so sehr im Vordergrund, der Sound klingt voller und einheitlicher, die Melodien sind erdiger als beim Vorgänger und auf Background-Chorgesänge hat man dieses mal verzichtet. Die Songs thematisieren den Übergang zwischen Diesseits und der Unterwelt, wie er in den nordischen Mythen und Legenden dargestellt wird.
Wie lässt sich der Musikstil der Norweger beschreiben?
Melodischer Pagan/Folk mit ein wenig Black Metal der hauptsächlich auf dem Gesang beruht, treibende Kraft sind die Gitarren die klar und kaum verzerrt sind und die Melodie vorgeben. Das Drumming ist gefällig, gedämpft und bringt aber kaum Impulse da die Gitarren über die gesamte Zeit das Heft fest in der Hand behalten. Sänger Dolk mit seinem eigenartigen Gesang klingt nach Black Metal, er zieht jeweils das letzte Wort einer Strophe auffällig in die Länge, was seinen eigenwilligen Stil unverkennbar macht.
KAMPFAR kommen ohne die extreme Soundwand aus die oft im Black Metal zu finden ist, allzu kreischende und drückende Gitarren sind hier glücklicherweise Fehlanzeige. Alle Instrumente sind klar zu hören. Allzu viel Abwechslung darf man von den Norwegern nicht erwarten, Monotonie wird hier groß geschrieben. Hier gilt weniger ist mehr
Ein paar Eindrücke zu den Songs:
Der Opener "Vantro" ist 3-Minuten langes recht schön gemachtes akustisches Intro was einen Spannungsbogen aufbaut aber am Ende leider nicht in Song 2 übergeht sondern einfach endet.
"Inferno" startet direkt im Uptempo und kommt zunächst als Black/Folk-Nummer daher und geht dann in eine typisch melodischen Kampfar-Stampfer über.
Track Nummer 4, "Skogens Dyp", ist eine schöne melodische Midtempo Nummer, Gitarrenmäßig klingt die Nummer sehr nach irischen Pagan und könnte sich bei Primordial eine Riffs ausgeborgt haben.
"Antvort" ist mit seinen 6 Minuten Länge ebenfalls ein melodischer Midtempo Song, allerdings beschleicht mich manchmal der Verdacht dass hier Kinderlieder besungen werden.
Der Schlusssong "Vandring" ist eine lange deprimierende Ballade die sich hervorragend für Selbstverstümmelungsaktivitäten eignet.
Fazit: Wer auf norwegisch spartanisch melodischen Pagan/Folk Metal mit Black-Metal Gesang steht, der sollte mal ein Ohr riskieren. Wer auf Pagan mit etwas mehr Druck und Inhalt steht, der sollte vielleicht mal bei den Landsmännern von VREID reinhören.
Anspieltipp: Inferno
Wertung: 8 / 10

Gesamtlänge: 47:08 Minuten
Label: Napalm Records
VÖ: 26.09.2008
Tracklist
01. Vantro
02. Inferno
03. Dodens Vee
04. Skogens Dyp
05. Antvort
06. Vansinn
07. Mareham
08. Feigdarvarsel
09. Vettekult
10. Vandring
Website der Band: www.kampfar.com
Myspace: www.myspace.com/norsepagans
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I will rise up from the chaos
I will rise up from the grave
A brother to the darkness
A master to the slaves