Mekong Delta – In a Mirror Darkly
Freunde gepflegter Frickelei aufgepasst, hier ist die neue von Mekong Delta. Wer auf verquere Rhythmen, abgedrehte Fellverdrescherei, rasante Skalen und irre Bassläufe steht, der weiß was ihn erwartet. Musik, die technisch über jeden Zweifel erhaben ist aber – und das ist gleich der Knackpunkt – wenig eingängig ist. Hier kann der Metaller nicht einfach mal die Faust gen Himmel recken und ´ne Runde abbangen und mitgröhlen. Ich habe die CD jetzt wirklich ein paar Kilometer lang inne Karre rotieren lassen, kann aber spontan gar nix wiedergeben oder gar vorpfeifen, wenn mich jemand danach fragt. Meiner Meinung nach stellen sich Bands mit dieser Herangehensweise meilenweit ins Abseits aber solange sie Spaß dran haben lasse mer se mal. Die Instrumentalfraktion darf denn auch auf In A Mirror Darkly kräftig abprotzen und bekommt in Form von zwei Instrumentals (Ouverture und der Titelsong) das Feld überlassen. Wo Bands wie Hail of Bullets uns den perfekten Soundtrack für einen Kriegsfilm liefern und Cannibal Corpse ohne weiteres die Hintergrundbeschallung für einen perversen Splatterfilm abgeben, habe ich bei Mekong Delta immer "Unterhaltungsfernsehen" wie Leschs Kosmos vor Augen. Einen Song gesondert hervorzuheben fällt an dieser Stelle dann auch so schwer wie alle Sternbilder am nächtlichen Firmament zu erkennen, dann vielleicht noch am ehesten The Sliver in Gods Eye, welches gerade im aufbrausenden Mittelteil auch auf Grund der Gesangsleistung in die Nähe der verblichenen Nevermore rückt. Die hatten allerdings doch wieder den Vorteil, dass man wenigstens manche Passagen nach mehrmaligem Hören halbwegs im Vorderstübchen abgespeichert hatte.
Auch wenn im Promozettel steht, dass die Lieder mit der Länge von 5 bis 7 Minuten genau lange genug wären um Längen zu vermeiden oder künstlerische Unklarheiten zu erzeugen sehe ich hier eher das Problem, dass diese Musik für eine ausgewählte Schar von Menschen angefertigt wird und ein Großteil der Menschheit von dem Material einfach nur erschlagen und überfordert wird und auch ich geh mir nach dem Genuss von In a Mirror Darkly lieber ne Runde Khold mit Masterpiss of Pain reinpfeifen.
Fazit: Wer auf Musik in der Schnittmenge zwischen Nevermore und Dream Theater steht darf sich hier mal ran wagen. Aber leicht wird´s nicht. Versprochen!
Anspieltipp: The Sliver in Gods Eye
Wertung: 7

Label: Steamhammer/SPV
VÖ: 25.04.2014
Tracklist
1. Introduction
2. Ouverture
3. The Armageddon Machine
4. The Sliver In Gods Eye
5. Janus
6. Inside The Outside Of The Inside
7. Hindsight Bias
8. Mutant Messiah
Website der Band: www.mekongdelta.eu
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Life is short... when reflecting of how long you will be dead!