Deny The Urge - As Darkness Falls
Oft wiederholt sich beim Reviewen von Alben, welche durchschnittlich bis gut bewertet werden ein und dasselbe Muster. Ich höre mir die Scheibe an, finde sie ganz ordentlich, schreibe dies auf und vergebe entsprechende Punkte. Mit jedem weiteren Hören merke ich dann aber, dass das Album einen Langzeittest kaum bestehen kann und muss die Punktzahl kontinuierlich nach unten korrigieren. Bei der deutschen Combo Deny The Urge war es diesmal aber andersrum. Klingt komisch? Wars irgendwie auch. Erklärungsversuche folgen.
Als ich mir „As Darkness Falls“ zum ersten Mal angehört habe, war ich nicht direkt enttäuscht aber doch etwas irritiert. Mir fielen doch einige Ungereimtheiten auf die ich bei einer Band, die seit fast 20 Jahren besteht, nicht hören will - auch wenn es sich hierbei „erst“ um das dritte Album handelt. Irgendwie konnte mich der Sound nicht so richtig packen. Ich konnte es nicht benennen, aber irgendwas fehlte mir.
Und zwar Zeit. Mit jedem erneuten Durchlauf fand ich besser zum Album der Braunschweiger. Ich erkannt die Stärken des Albums und auch die Stolpersteine die mir negativ aufgefallen sind. Und die konnte ich nun auch endlich zu Papier bringen. Fangen wir mit den Schwächen des Albums an: die Band neigt in meinen Augen etwas zu sehr dazu, nach komplexer Abwechslung zu streben wo keine nötig ist. Viele Songs beinhalten ordentliche Tempowechsel und abwechslungsreiche Parts die zwar schon zusammenpassen aber das musikalische Gesamtbild irgendwie überfüllen. Ein bisschen so als ob man auf eine Portion Pommes zu viel Ketchup macht - es schmeckt zwar noch, wird aber matschig. Das ist insofern schade, da unter anderem richtig geile Gitarrensolos oft nicht den Raum kriegen der ihnen eigentlich zustehen würde.
Nach der Kritik nun aber zu den großen Stärken von Deny The Urge im Allgemeinen und „As Darkness Falls“ im Speziellen. Zum einen hätten wir da Rampensau Henrik der sowohl mit seinen Riffs als auch mit seiner - wenn auch teilweise etwas unkonventionell klingender - Stimme sehr viel Wucht zum Sound beiträgt. Besonders in den Midtempo-Passagen kommt das gut zur Geltung. Stichwort Midtempo - wenn die Band die Walze rausholt gibt es kein Halten mehr. Hier zeigen uns die Jungs wie man simpel, effektiv und sau geil einfach mal alles zerfetzt. Ein gutes Beispiel dafür ist „Perfect Disguise“. Ein Nackenbrecher wie er im Buche steht. Fette Riffs, eine Trommel die dich von jeder Klippe treibt und Vocals die den Teufel höchstpersönlich hochschrecken lassen.
Leider sind diese Highlights auf dem Album in der Unterzahl und der finale Eindruck ist leider eher durchzogen. Trotzdem hat sich die Band damit unwiderruflich in mein Gehirn gespielt und ich werde gespannt zukünftige Releases verfolgen. Mein Tipp an die Jungs: weniger ist manchmal mehr!
Anspieltipp: As Darkness Falls, Altar of Addiction, Perfect Disguise
Wertung: 7,5/ 10
Gesamtlänge: 47:25
Label: G.U.C.
VÖ: 1. August 2017
Tracklist
1. Intro
2. As Darkness Fall
3. Loophole
4. Altar of Addiction
5. All or None
6. On the Surface
7. Infected Curses
8. Voices
9. Perfect Disguise9
10. Vatermoran
11. Medusa
12. The Processing
13. Separated Flesh
Website der Band: Deny The Urge bei Facebook
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Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.