Miseo – Lunatic Confessions
Am 3. September erschien endlich das lang ersehnte Debüt der deutschen Death Metal Supergroup Miseo. Die Erwartungen sind hoch – finden sich doch in den Reihen der Band bereits bekannte Artisten von Lay Down Rotten und Milking The Goatmachine. Wer jetzt aber vielleicht denkt, dass Miseo ein ähnliches Projekt wie die Ziegenband ist – also sehr amüsanter aber nicht ganz ernstzunehmender Metal – der liegt damit mehr als falsch. Miseo bedeutet auf Altgriechisch so viel wie „Hass“. Und genau das wird mit Lunatic Confessions auch versprüht. Und zwar nicht zu knapp.
Nach einem knappen Intro eröffnet die Band das Album mit „Greed Kills“. Bereits nach wenigen Sekunden lockte mir das Riff ein unkontrolliertes „scheiße, wie geil ist das denn?“ aus den Stimmbändern. Das Riff des Songs erinnert mich ganz stark an irgendwas – ich komme selbst nach ausgiebigem Hören nicht darauf was es ist. Egal, der Song fetzt. Und zwar so richtig. Auf Kosten der Eingängigkeit verzichtet man auf großartige technische Kapriolen. Dies ist aber völlig in Ordnung. „Greed Kills“ ist eine astreine Walze welche mit leichten Tempovariationen spielt aber im Großen und Ganzen unaufhaltsam voranrollt. Richtig geil! Netter Nebeneffekt des Songs: er füllt den Raum (oder die Umgebung des Hörers) sofort mit einem Old School Spirit. Und das obwohl Miseo (gegründet 2013) eine sehr junge Band ist.
Eine nette Überraschung erwartet den Hörer mit „Überzucht und Untergang“. Nicht nur der Titel sondern auch die kompletten Lyrics sind in Deutsch gehalten. Leider sind die Growls für meinen Geschmack etwas zu undeutlich. Dies nimmt dem Song aber nicht im Geringsten etwas von seiner Qualität. Vor allem die mitreißende Rhythmik kann mich hier – und auch generell – stark begeistern. Die bereits bekannten Tempovariationen tun ihr Übriges.
Wer auf richtig mieses Midtempo Geknüppel steht wird bei „Skin Dress“ mehr als nur auf seine Kosten kommen. Ein Song aus dem Lehrbuch welcher jeden noch so trainierten Headbanger in die Knie zwingen wird. Ein absolutes Monster!
Fazit: Miseo schlagen mit Lunatic Confessions mitten ins Gesicht. Die Scheibe zeichnet sich vor allem durch die mitreißende Rhythmik, ihre Eingängigkeit und die anhaltende Brutalität aus. Ein Album welches Old School Charme versprüht und jeden Fan dieser Richtung begeistern dürfte. Wer aber eher auf schnellen, sauberen und technisch anspruchsvollen Death Metal steht sollte hier erst mal reinhören. Alle anderen dürfen sorgenlos zugreifen.
Anspieltipp: Greed Kills, Überzucht und Untergang, Skin Dress
Wertung: 8.5 / 10
Gesamtlänge: 38:58
Label: Blacksmith Records
VÖ: 03.09.2014
Tracklist
1. Trapped in Veil
2. Greed Kills
3. Daddy’s Girl
4. Hidden For God
5. Überzucht und Untergang
6. Five Star Doc
7. Ingrate Deadbeat
8. Everybody's Victim
9. Lunatic Confessions
10. Skin Dress
11. No Guts No Glory
Website der Band: https://www.facebook.com/OfficialMiseo
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Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.