Last Warning – Throughout Time
Zur Abwechslung mal wieder was ziemlich Weichspülermäßiges! Da rollten sich mir vor lauter Schrecken doch glatt die Zehennägel hoch, als ich Throughout Time auspackte und was von italienischem Progressive Metal mit ´nem Schuss symphonischer Epik las und mir dabei sofort die Ende der 90er so beliebten Hollywood-Metal-Bands aus Spaghettiland durch die Gehirnwindungen schossen. Dieser Stil war selbst mir als bekennendem Instrumentalfanatiker zu schmalzig, schwülstig und vor falschem Pathos triefend und ging grob gesacht mal überhaupt nicht. Trends kommen, Trends gehen, und zum Glück versuchen Last Warning diesen Mantel- und Degen-Metal nicht wieder zu reanimieren. So ist zwar auch hier das Tasteninstrument permanent mit an Bord, aber lange nicht so penetrant in den Vordergrund gemischt. Die Musik erinnert stellenweise an Dream Theater, wirkt auf mich aber zu keinem Zeitpunkt so komplex wie die Kings des Prog mit ihrem Sänger, der mich immer an Käse erinnert. Wo wir schon beim Sänger sind, der Fronter von Last Warning, Fabio Del Sol, macht seine Sache ganz gut, auch wenn ich seine Stimme jetzt mal nicht in die Schublade „wahnsinnig ungewöhnlich“ packen würde. Sie entspricht dem typischen Power-Metal-Gesang, der auch mal ganz gerne in für mich unerreichbare Höhen steigt. So übermäßig progressiv finde ich die ganze Sache jetzt auch nicht wirklich. Es fällt nur in ganz seltenen Momenten auf Throughout Time schwer, der Musik zu folgen (etwa am Anfang vom Titeltrack), so dass ich dieser Band eher den Stempel Heavy Metal verpassen würde. Wie schon bei Dream Theater übernimmt das Tasteninstrument öfters die Leads und darf auch mal ein Solo in bester Children Of Bodom-Manier beisteuern. Tja, was soll ich zu so einem Album sagen. Zwischen all dem schwarzen Gegrunze und Gekeife in meiner Sammlung wird dieses Album ein relatives Mauerblümchendasein fristen, da mir die halbwegs harten Ansätze (sofern dies bei dieser Art von Musik möglich ist) zu oft von balladesken Sounds komplett zerfasert werden. Da fehlt für mich ganz klar so ein Überflieger wie Pull Me Under von mehrfach besagter Referenzband. Man sollte nämlich niemals vergessen, dass sich die Musik von Last Warning immer noch Metal schimpft, wobei man den Italienern zugestehen muss, durchaus ihre Instrumente zu beherrschen und für ihre Sparte wohl auch mehr als gelungene Musik zu komponieren.
Fazit: Ich bin hin- und hergerissen, da ich mir diesen Prog-Stuff wirklich mit wenigen Ausnahmen nur selten gebe. Musikalisch absolut fit, fehlen mir bei Bands dieser Art die Riffs, weswegen ich den Metal jeglicher Spielart eigentlich liebe (wären da nur mehr Songs drauf wie Cry Out). Ich komme an dieser Stelle nicht umhin, mal wieder eine, in den Augen vieler, viel zu hohe Bewertung zu verteilen, aber der Stali kann gute Musiker einfach mal wieder nicht in der Luft zerfetzen. Fans von Prog-Metal reinhören, der Rest bitte einen großen Bogen drumherum machen!
Anspieltipp: Throughout Time
Wertung: 7,0 / 10

Gesamtlänge: 68:24
Label: My Kingdom Music
VÖ: 16.01.09
Tracklist
1. Madness
2. Secret
3. It Slowly Dries My Tears
4. Bloody Dream
5. Throughout Time...
6. For A Lifetime
7. Only Silence
8. Higher
9.In The Flood
10. Cry Out
Website der Band: www.last-warning.com
Myspace: www.myspace.com/lastwarningit
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Life is short... when reflecting of how long you will be dead!