Ruïm – Black Royal Spiritism – I – O Sino da Igreja
Promotexte für Alben sind sehr praktisch. Da stehen Facts über die Band, die Musik, den Schaffensprozess oder ähnliche nützliche oder zumindest interessante Fakten. Manchmal wird auch auf die Musik eingegangen. „Die Band klingt wie XY!“ oder Ähnliches. Davon bin ich kein Fan, da dies eine Erwartungshaltung weckt, die oft mit dem finalen Produkt nicht befriedigt werden kann. Genau das wurde Ruïm zum Verhängnis. Da heißt es nämlich zum Projekt des ehemaligen Mayhem-Gitarristen Blasphemer: „Driven by a firm desire to revisit the style of music he has dedicated himself to and been associated with since the mid 90´s and inspired by the rediscovery of a long lost tape of old, unused Mayhem-era riffs from 98/99, the concept of starting a new project based around these ideas manifested itself quickly.“ Und jeder, der das liest, hat wohl ziemlich genau Vorstellungen davon, was nun kommt. Bzw. kommen sollte.
Wer, so wie ich, wilden, rauen, kantig-kalten Black Metal erwartet hat, wird dann erst mal die Augenbrauen heben. Denn der Opener „Blood.Sacrifice.Enthronement“ – der witzigerweise als eine Art Trailer für das Album fungiert – kommt sehr clean und poliert daher. Und ist sehr abwechslungsreich. In über 10 Minuten durchleben wir verschiedene Interpretationen des Genres. Geile Riffs, fette Beats und böse Vocals. Dazwischen verträumte, atmosphärische Parts, die sich leider nicht so gut zusammenfügen wollen. Der Song klingt eher wie eine EP als ein einzelner Song. Ist er deswegen schlecht? Ganz und gar nicht. Qualitativ alles sehr hochwertig. Vor allem die Produktion. Entgegen der Erwartung.
Auch beim restlichen Album mag (bei mir) nicht so wirklich Stimmung aufkommen. Obwohl Songs wie „The Black House“ echt richtig gut sind. Ordentliches Geknüppel, schön stimmig, aber halt irgendwie auch nichts besonderes. Ich würde gerne viel mehr positives Schreiben – aber was uns hier als potentielle Reise zurück in die Black Metal Vergangenheit versprochen wurde, entpuppt sich „nur“ als sehr solides, sauber produziertes Album. Für mich Eines unter Vielen. Im Großen und Ganzen wirkt es für mich zu sehr zusammengesetzt. Viele Songs scheitern daran, als Gesamtes glänzen zu können. Gewisse Parts stechen zwar immer wieder heraus, aber die fast 47 Minuten können auch nach mehrmaligem Hören bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Fazit: vielversprechende Prämisse, ungenügende Umsetzung.
Anspieltipp: The Black House, Fall Of Serpents
Wertung: 7,0 / 10
Gesamtlänge: 46:57
Label: Peaceville Records
VÖ: 26.05.2023
Tracklist
1. Blood.Sacrifice.Enthronement
2. The Triumph (of Night & Fire)
3. The Black House
4. Black Royal Spiritism
5. Evig dissonans
6. Fall of Seraphs (Mayhem cover)
7. Ao Rio
8. O Sino da Igreja
Website der Band: https://www.facebook.com/BlackRoyalSpiritism
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Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.