Isvind - Gud
Norwegischer Black Metal kann mittlerweile getrost in „hörenswert“ und „nicht hörenswert“ eingeteilt werden. Der Markt wird von so unglaublich vielen Bands überschwemmt dass es kaum noch Abstufungen von gut oder schlecht gibt. Glücklicherweise besitzt Isvind spätestens seit dem 2011er Release „Intent Iever“ das Prädikat „hörenswert“. Zu meinen persönlichen Favoriten gehören sie seit dem letzten Langspieler „Daumyra“ – auf diesem haben sie ihrem Namen alle Ehre gemacht und eine wunderbar frostige Atmosphäre versprüht.
Auch auf dem aktuellen Album, welches schlicht „Gud“ genannt wird, gelingt ihnen das ausgezeichnet. Der Hörer geht hier auf eine Reise durch eine mystische Frostlandschaft. Bereits das Intro bzw. der Opener „Flommen“ überrascht durch einen Gänsehautmoment. Obwohl der elfengleiche, klare Gesang sehr unerwartet kommt ist er unglaublich stimmig und vermag den Hörer sofort in seinen Bann zu ziehen. Die darauf folgenden Klänge sind eher sanft und führen uns langsam an den rauen, kühlen Klang heran der noch folgt. Ruhig und besonnen, unterlegt mit einem bestimmten Rhythmus, geht die Reise los. Sobald das Riffing und der Gesang einsetzen wird klar wohin es geht – allerdings folgen auch hier Parts mit klarem, weiblichem Gesang. Diese passen hervorragend und geben dem Song etwas Hypnotisches. In meinen Augen ein 6-minütiges Meisterwerk.
Ein weiteres Highlight auf dem Album ist „Dåren“. Etwas düsterer und bedrückender als die restlichen Tracks hat dieser basslastige Song etwas Infernalisches an sich. Das Riffing ist eingängig ohne dabei zu simpel zu sein. Drummer Antichristian (manche kennen ihn vielleicht von Tsjuder), welcher den verletzten Slää ersetzt, treibt den Rhythmus erbarmungslos an. Ein kräftiger, mitreißender Song.
Die größte Stärke des Albums ist aber wie schon beim Vorgänger die Intensität der Musik. Wenn man sich auf Isvind einlässt und in die Musik eintaucht erlebt man modernen Black Metal in einer seiner reinsten Formen. „Gud“ hört man nicht einfach so auf dem Weg zur Arbeit – es sei denn man geht durch den Wald. Sehr lange. Im Nebel. Bei Regen. Alleine.
Anspieltipp: Flommen, DÃ¥ren, Spiret
Wertung: 9.0 / 10
Gesamtlänge: 43:32
Label: Folter Records
VÖ: 28. Juni 2015
Tracklist
01. Flommen
02. Ordet
03. Tronen
04. DÃ¥ren
05. Hyrden
06. Boken
07. Giften
08. Himmelen
09. Spiret
Website der Band: https://www.facebook.com/Isvindband?fref=ts
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Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.