Der Liveclub M8 in Mainz konnte am Freitag im kleinen Saal wieder mit einem illustren Billing aufwarten. Drei lokale Bands mit Stoner und Doom 'n' Roll standen heute auf dem Programm und mit ca. 90 Leuten war der Raum doch recht ordentlich gefüllt.
Los ging es etwas verspätet um 21:30 Uhr mit dem jungen Duo
The Wiring aus Mainz/Wiesbaden. The Wiring spielen Doom 'n' Roll, Experimental Doom, Powersludge oder was auch immer. Die Mucke der Beiden lässt sich nicht so einfach in eine Schublade stecken. Seit ihrem ersten Live-Gig im Dezember letzten Jahres haben The Wiring bereits mehrere Konzerte in Deutschland sowie der Schweiz gespielt. Und das merkt man, denn die Beiden haben einen sehr souveränen Gig ohne Schwächen abgeliefert. Von Anfang an überzeugten das Gitarren- und Schlagzeugspiel sowie der äußerst gute und fette Sound des M8. Gitarrist Alex zauberte mit seinen vielen Soundpedalen unterschiedlichste heavy Sounds aus seiner Gitarre und verdingte sich zudem noch als Sänger. Schlagzeuger Robin (Wound, Wasted Lights, Grodek) kann bereits mit viel Bühnenerfahrung aufwarten, denn mit seinen verschiedenen Bandprojekten aus den Bereichen Grind, Punk, Crust, Death und Doom hat er schon viele Gigs gespielt. Mit interessantem Acting und fliegender Mähne bearbeitete er die Felle mal tief, fett und doomig, aber auch schnellere trockene „Blasts“ wurden hin und wieder gekonnt eingestreut. Rockige Stücke wechselten sich mit langsamen und tiefstimmigem Groove aus der experimentellen Doom-Ecke ab. Erneut klangen einige Songs meditativ hypnotisch, bei denen dann auch Schlagmann Robin alleine oder im Wechsel mit Alex sang. Gesanglich hatte heute der Schlagzeuger die Nase vorne, denn der erwähnte Gesang passte wie der sprichwörtliche „Arsch auf den Eimer“. Zu erwähnen bleibt auch, dass der Gesang bei The Wiring eher nachgeordnet ist, denn der musikalische Part steht im Vordergrund und so gibt es viele Stücke, die über weite Strecken nur instrumental gehalten sind. Nach wie vor ist für mich der Song „The Blocking“ einer der Highlights des Sets, aber auch einige der neu vorgestellten Songs hauen in die gleiche Kerbe. Mit Gitarrensoundverzerrern und reichlich klugem Einsatz der Becken wurde auch an diesem Freitag eine großartige Atmosphäre geschaffen. Das Publikum hatte sich nahezu komplett vor der kleinen Bühne versammelt und bangte, tanzte oder wippte irgendwie im Takt mit und feierte die Jungs regelrecht ab. Wenn The Wiring weiter so engagiert an der Sache dran bleiben und auch bald mal eine Demo an den Start bringen, dann könnte ein weiteres Duo neben den bisher etablierten Duo’s wie Mantar oder Bölzer sich einen festen Platz auf den Bühnen sichern.
Live sind die Mannen weiter sehr aktiv und so kann man sie demnächst auch in Frankfurt, Dresden, Freiburg und Landau sehen.
Als nächste Band standen die Proberaumbuddies von The Wiring, die Wiesbadener Band
Laserblast, auf der Bühne. Der flotte und schnörkellose straight forward Stoner Rock des sympathischen Dreiers, bestehend aus Schlagzeug, Bass, Gitarre/Gesang, konnte abermals gefallen. Sänger und Gitarrist Danny überzeugte mit seinen harschen Vocals und machte zudem ein paar flotte Sprüche. Die Jungs, die früher noch Stoner-Bands gecovert hatten, haben Mitte 2015 eine eigene 4-Song-EP mit dem Titel "World Beater" als Download-Version veröffentlicht. Ein großer Teil des Publikums hatte sich auch für die alten Hasen aus Wiesbaden vor der Bühne eingefunden und Spaß mit dem professionell gespielten, aber leider doch recht kurzen, Set.
Den Schlussakt gaben an diesem Freitag die Stoner/Doom Rocker
Wasted Lights aus Bingen. Die fünf jungen Musiker spielten ebenfalls souverän und tadellos ihr Set herunter. Der Musikstil, der schon in den 70er Jahren seine Anhänger fand, funktioniert auch heute noch prima. Und so waren auch bei Wasted Lights viele der Fans am Start, machten ordentlich mit und feierten die Band. Natürlich wurden Songs von der im letzten Jahr veröffentlichten, und in der Presse sehr gelobten, EP „Doomed Vibes“ gespielt, aber auch andere Songs waren zu hören. Das jähe Ende des Abends wollten die Fans dann doch nicht akzeptieren und forderten lautstark eine Zugabe, die Wasted Lights nach kurzer Abstimmung auch gerne spielte.
So ging gegen 0:30 Uhr ein netter musikalischer Freitagabend in Mainz zu Ende. Ich habe niemanden gehört oder gesehen, der an diesem Abend im M8 nicht seinen Spaß gehabt hätte. Großes Lob muss man auch dem Liveclub M8 für den fetten, klaren Sound der Anlage und den fanfreundlichen Getränkepreisen aussprechen.