MERCYLESS - Those Who Reign Below
Da ist es also, das achte Album der französischen Death Metaller MERCYLESS. Seit 1987 aktiv, die ersten Jahre unter der Schreibweise Merciless, dann ab 1991 mit "Y" um der Verwechslung mit den bekannten Schweden gleichen Namens aus dem Weg zu gehen. Am Anfang der 2000er gabs eine größere Schaffenspause aber seit einigen Jahren sind die Mulhousener wieder aktiv und haben seit dem Comeback Album "Unholy Black Splendor" (2013) noch zwei weitere Alben veröffentlicht, "Pathetic Divinity" (2016), sowie "The Mother of all Plagues" (2020), allesamt schneiden sehr gut beim Rezensenten ab. Gründer, Sänger & Gitarrist in Personalunion ist Max Otero, zugleich auch einziges aktives Originalmitglied. Trotz einiger Wechsel hat sich die Combo seit dem Erstling "Abject Offerings" (1992) einem gewissen Klangcharakter verschrieben, bis auf das Milleniums-Ausrutscher-Album "Sure to be pure".
Den Erstling schmückt ein auffälliges Cover, ein bekanntes Bild von Salvadore Dali (Christus des Heiligen Johannes vom Kreuz) und sollte in jeder anständigen DM Sammlung zu finden sein.
Trotz des frühen Auftritts auf der europäischen Szene und konkurrenzfähigem Musikmaterial, ist der Band der eigentlich verdiente Aufstieg verwehrt geblieben. Dafür sind sie schillernde Undergroundperle die auf ihrem aktuellen Output genau das machen was sie am besten können, bösen, teils düsteren Death Metal, mit Reminiszenzen an frühe Morbid Angel, Immolation, einer Prise Possessed und viel knackigem Thrash. Die "schwingenden" sinistren Riffs wie im Anfangsteil von "Thy Resplendent Infern" nehmen einen direkt gefangen.
Der Refrain in der zweiten Hälfte von "Crown of Blasphemy" mit anschließendem Riffingpart & Leadsektion fräsen sich hervorragend in die graue Masse! Über die ganze Länge, die übrigens bei gut 42 Minuten liegt, ertönen immer wieder feinste Soli, inklusive Gastbeiträgen, u.a. von Patrick Bonvin (spielt auch bei Construct Of Lethe).
Dazu wird mit kräftiger und rauer Death-Grunt-Stimme kontinuierlich dem Herrn gelästert, ein teuflischer Spaß, der nach neun Songs, einem Instrumental sowie dem kurzen Outrostück "Zechariah 3:1" dann leider schon endet.
Ich persönlich hätte nichts dagegen gehabt, wenn man "Absurd Theatre" auch noch Text gegönnt hätte (der schleppende Part in diesem Kleinod ist ein Traum) und das Outro mit seinem einlullenden Riffing hätte gerne ein paar Minuten länger gehen können, trotz dieser eigennützigen Wünsche, hat man bis dahin aber eine Vollbedienung erstklassigen Death Metal´s genießen dürfen, der sich auch äußerst gelungen in soundtechnischer Hinsicht präsentiert. Es wird eine sehr organische und dynamische Produktion aufgefahren, nicht übernatürlich künstlich aufgepumpt und durchgetriggert sondern genau so natürlich passt das wunderbar mit dem oldschooligen Songwriting von Max & Co zusammen. Knöpfchendreher war übrigens Raph Henry im HELDSCALLA Studio.
Das wunderschön gestaltete Cover von "Those Who Reign Below" wurde passend zur diabolischen Grundstimmung von dem mexikanischen Künstler Nestor Avalos gefertigt.
Die Truppe ist mittlerweile bei ihren Landsmännern von OSMOSE PRODUCTIONS gelandet, einiges vom Backkatalog wurde auch neuaufgelegt.
Also zuschlagen, vor allem beim neuen Machwerk.
Mir läuft das Teil voll rein und ich freue mich riesig darauf die Herren im April 2025 persönlich auf dem PÄLZER HELL begrüßen zu dürfen (bissel Eigenwerbung sei erlaubt).
Wertung: 9,5 / 10
Gesamtlänge: 43:01
Label: Osmose Productions
VÖ: 25.10.2024
Tracklist
1. Extreme Unction (5:24)
2. I Am Hell (4:03)
3. Evil Shall Come Upon You (3:59)
4. Phantoms Of Caïn (3:47)
5. Thy Resplendent Inferno (4:12)
6. Crown Of Blasphemy (4:55)
7. Prelude To Eternal Darkness (4:38)
8. Chaos Requiem (4:14)
9. Absurd Theatre (2:09)
10. Sanctus Deus Mortis (4:29)
11. Zechariah 3:1 (1:02)
Website der Band: www.facebook.com/mercylesscult