Forum: Doom Metal
Thema: Review: Doom:VS - Earthless
Eröffnet von: ALUCARD

Beitrag von ALUCARD an 14.06.2014, 16:32
Doom:VS
Earthless
Solitude Productions
Vö: 05.05.2014



Mit diesem Bandnamen bleibt einem gar nichts anderes übrig als Doom zu spielen, in diesem Falle genauer gesagt melodischen DeathDoom. Doom:VS waren bisher das Einzelkind von Draconian`s Johan Ericson, unter diesem Namen erschien ein Demo und zwei Alben, das letzte, "Dead Words Speak", liegt schon 6 Jahre zurück.
Waren die beiden Vorgängeralben schon beeindruckende Werke, so steigert man sich auf "Earthless" sogar noch. Einen grossen Anteil daran hat auch das Hinzuziehen von Thomas A.G. Jensen für die gegrowlten Vocals, ihn kennt man schon für seine Gesangsleistung bei seiner Hauptband Saturnus. Und zweitens ist die Gesamtstimmung noch eine Spur düsterer und schwerer geworden. Was jetzt nicht heissen soll das die Vorgängerscheiben Alben für Blumenkinder waren, aber auf "Earthless" wirds halt noch schwärzer, morbider und abgründiger.
Vor allem vermeidet es man dankenswerterweise auf den immerselben Riffs im Zeitlupentempo rumzureiten, den obwohl man fast nur im Kriechgang unterwegs ist zeigt sich hier die Erfahrung der beiden Metalheads. Sie lotet die eng gesteckten Grenzen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln aus, zum Beispiel mit durch Mark und Bein gehenden Gitarrenmelodien denen viel Raum zum entfalten eingeräumt wird. Doom:VS nutzen auch die Verfügbarkeit von zwei talentierten Sängern, so schreit, keift, flüstert, spricht und growlt man sich durch die 6 Titel das es eine wahre Freude ist. Auch wenn die Musik nicht dafür ausgelegt wurde.....
Denn Freude oder Hoffnung durchströmen keinen der Songs auf dem Album, verzweifelt und düster geht`s immer haarscharf an der Felskante entlang, den erlösenden, alles verschluckenden Abgrund vor Augen.
Für Kenner und Freunde dieser Klänge ist "Earthless" ein Fest das so gar nicht zur derzeit herschenden Witterung passen will. Leidenschaftlich wälzen sich Doom:VS in ihrer selbst erschaffenen Melancholie und Trostlosigkeit, ohne dabei langweilig oder zäh zu werden und in ihrer ausweglosen Lage zu ersticken. Denn trotz aller Schwärze und menschenverachtenden Aura, lebendig und organisch ist dieses Album devinitiv. Allein schon um zu beweisen das Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung nicht immer nur negativ sein muss. Mein bisheriges Highlight im 2014er DeathDoom Bereich und ein Manifest das mir durch den Sommer hilft. Keine Neuerfindung, sondern eine fünfzigminütige Zurschaustellung von gebündelter Erfahrung von zwei Meistern in ihrem Fach. An diesem Album werden sich alle nachfolgenden messen lassen. Hier treffen Elemente von beiden Hauptbands, Draconian und Saturnus, auf Mourning Beloveth, Ophis und October Tide.

Tracklist:
1. Earthless
2. A Quietly Forming Collapse
3. White Coffins
4. The Dead Swan of the Woods
5. Oceans of Despair
6. The Slow Ascent

< https://www.facebook.com/deadwordsspeak >
< http://doomvs.bandcamp.com/releases >

9 von 10 Punkten



Beitrag von Exorzist an 14.06.2014, 18:02
Hab mir gerade mal White Coffins angehört, ist zwar jetzt nicht so ganz meine Dauerbaustelle, kann aber richtig was !
Beitrag von ALUCARD an 15.06.2014, 14:59
"Oceans of Despair" finde ich ja grossartig. Aber du sprichst was an was mir aufgefallen ist, das Album ist auch was für Leute die sonst mit dieser Musikrichtung nicht viel anfangen können.


Beitrag von Doomhead an 15.06.2014, 16:21
War damals einer meiner ersten Berührungen mit Funeral.Sehr ausdrucksstarke Alben.Werd ich mir definitiv zulegen,auch wenn ich finde das die alten Gesangslinien  ,wo Ericson selbst singt ,etwas besser passt.
9 Punkte hätte ich auch gegeben,mindestens.

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