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Thema: Toller ARD-bericht zu Black Metal
Eröffnet von: Azfares

Beitrag von Azze an 24.07.2006, 15:30
Ich hab grad diesen "tollen" und "gut recherchierten" Artikel des Magazins "Panorama" des Norddeutschen Rundfunks gefunden:

Zitat
PANORAMA NR. 669 vom 08.06.2006
Musikalische Hasskulturen – neue Nazibands auf dem Vormarsch
Anmoderation
Anja Reschke:
„Black Metal Musik ist etwas, mit dem die meisten jetzt nicht unbedingt jeden Tag zu tun haben. Es
ist Musik, die laut und bedrohlich klingt. Black Metaller haben gerne lange Haare, hüllen sich in
düstere Gewänder und finden alles toll, was mit Germanen und heidnischen Bräuchen zu tun hat.
Bitte – wer es mag. Wäre an sich nicht so schlimm. Jetzt aber haben die Rechtsextremen den Black
Metal für sich entdeckt. Sie unterwandern die Szene und geben ihr damit eine politische
Dimension. Unseren Autoren Dietmar Schiffermüller und Thomas Kuban ist es gelungen, Einblicke
in eine finstere Kultur zu bekommen.“
Sie nennen sich Heiden, lieben den Germanen-Mummenschanz und stehen auf schnelle,
aggressive Musik. Das ist die Black Metal Musik-Szene. Lichtenfels bei Coburg, Anfang April,
Ragnarök-Festival. Fast 3000 Besucher. Die Szene wächst stetig. Aber was viele der Langhaarigen
nicht wahrhaben wollen: Längst sind sie im Visier der Rechtsradikalen, eine neue Strategie der
Neonazis.
O-Ton
Falco Schuhmann,
Experte f. rechte Jugendkultur:
„Bei der rechten Skinhead-Szene auf der einen Seite sagen die, das sind alles langhaarige
Friedhofsschänder, die sind total ekelhaft, damit wollen wir nichts zu tun haben. Das sind Zecken,
die sind undeutsch, hören Rockmusik, was ja in der rechten Skinhead-Ideologie Negermusik ist.
Aber es gibt ein Interesse natürlich der ideologischen Führer bzw. der Führungsriege der extremen
Rechten, die natürlich sehen, da ist Potential zu holen, das sind viele, und die sind ideologisch
durchsetzt, also müssen wir die irgendwie ins Boot holen.“
Wurzen in Sachsen vor zwei Wochen. Konzerttermin. Wir drehen mit versteckter Kamera. Die
Veranstaltung Teil einer Reihe, im Internet beworben. Drinnen – eine verblüffende Allianz: überall
langhaarige Black Metal Fans – in großer Eintracht mit den Skinheads. „Calling for Battle“ heißt die
Veranstaltung – „Aufruf zur Schlacht“. Der Höhepunkt des Konzertes – die Band „Nachtfalke“ mit
dem Song: „Hail Teutonia“. Sofort Hitlergrüße.
Die Fans nutzen das Lied regelmäßig zum „Abhitlern“, wie es im Szene-Jargon heißt.
O-Ton
Black Metaller:
„Heil ist einfach mal ein Gruß, der ausgerichtet wird, um anderen Leuten irgendwie Glück zu
wünschen bzw. ein langes Leben. Und was soll das, wenn ich sag, ‚Heil Deutschland’, was soll das,
oder ‚Deutschland soll leben’?“
O-Ton
Black Metaller:
„Ich will einfach nur hierher kommen, Bierchen trinken, meine Musik hören.“
O-Ton
Black Metaller:
„Es geht nur um Wikingersagen. Es geht nicht ums Dritte Reich. Es geht nicht um den Führer.“
Doch drinnen sieht das ganz anders aus. In den Pausen stimmen die Fans gemeinsam ihre Lieder
an:
„Wenn bei Danzig die Polenflotte im Meer versinkt
und das Deutschlandlied auf der Marienburg erklingt.
Dann zieht die Wehrmacht mit ihren Panzern in Breslau ein
und dann kehrt Deutschlands Osten endlich wieder heim.“
Erfurt, der Verfassungsschutz. In Thüringen wimmelt es von Black Metal Bands. Die Staatsschützer
beobachten sehr genau die Annäherungen an die Neonaziszene.
O-Ton
Thomas Sippel,
Verfassungsschutz Thüringen:
„Das Gefährdungspotential ergibt sich aus antisemitischen und rassistischen Elementen. Hier ganz
besonders eben durch die Erweiterung des Spektrums, das heißt der Kreis derjenigen, die dieser
Gedankenwelt aufgeschlossen sind, wird erweitert durch den NS- Black Metal.“
PANORAMA:
„Es ist es also ein Rekrutierungsfeld für die rechte Szene?“
O-Ton
Thomas Sippel
Verfassungsschutz Thüringen:
„Das kann man so sagen, ja.“
Viele Black Metal Bands haben den Zusammenschluss mit der rechten Szene längst vollzogen. Zum
Beispiel „Absurd“ aus Thüringen. Heimliche Aufnahmen von einem Konzert in der Nähe des
fränkischen Erlangen. Feuerzauber und brutale Worte, zum Beispiel im Lied „Pesttanz“:
„Was da atmet muss nun sterben,
dass die Welt gereinigt werde.
Mordend Juden und Christenheit,
lüstern voller Grausamkeit.“
„Absurd“ – die Antreiber der rechten Black Metal Szene.
„Wir haben den Endsieg errungen. Für Germanien.“
Absurd hat Kultstatus in der Szene – ausgelöst auch durch einen Mord. Der heutige Front-Sänger
hat die Band von seinem jüngeren Bruder geerbt. Hendrik Möbus. Besser bekannt als
„Satansmörder von Sondershausen“. 1992 haben er und zwei Freunde einen Mitschüler ermordet.
Sie bezeichneten ihn als lebensunwert. Die Tat machte die Band in der Szene fast schon zu Helden
– bis heute.
O-Ton
Falco Schuhmann,
Experte f. rechte Jugendkultur:
„Die Gewaltbereitschaft der Black Metal-Szene insgesamt bzw. der NS-Black-Metal-Szene im
Speziellen darf man überhaupt nicht unterschätzen. Gewalt ist dort der Kultur wirklich immanent.
Gewalt ist dort ein Mittel, um zu zeigen, dass man dazu gehört, um zu zeigen, wie hart man ist, wie
‚true’ man ist, also wie wirklich man dazu gehört, wie authentisch man ist, und das ist dort viel
tiefer in der Kultur verankert einfach.“
Eine andere Band, wieder martialische Bilder: „Totenburg“ aus Thüringen. Wieder offener Hass,
wieder Mordfantasien.
„Ich nehme jede Tat in Kauf,
dunkle Nacht ein Menschenschrei.
Die Tat ist vollbracht,
das Stöhnen vorbei.“
Black Metal Musik und gezielt rechte Politik – Totenburg sucht die Verschmelzung.
„Töten für Wotan!“
O-Ton
Thomas Sippel,
Verfassungsschutz Thüringen:
„Die Bandmitglieder selbst äußern, sehr gute Kontakte zur NPD zu haben, rühmen sich dessen. Und
bezeichnen ihre Musik als nationale Black Metal Musik. Und ihren Musikstil als arisch geprägt, für
die weiße Rasse produziert.“
Zurück zum Ragnarök-Festival. Hier soll die Black-Metal-Welt ja noch in Ordnung sein. Trotzdem:
überall deutliche Bekenntnisse. T-Shirts von „Absurd“-Fans.
„Wotans Krieger“. „Terror über alles“.
Sie wollen angeblich nur harte Musik hören. Doch selbst hier: Hitlergrüße im Publikum. Leichte
Beute für die Neonazis.
Bericht: D. Schiffermüller, T. Kuban
Schnitt: H. Koch


:angry:
Ich finds lächerlich, dass die zwei Paradebeispiele für Rechte Scheiße heranziehen um den ganzen Black Metal über einen Kamm zu scheren, und mal wieder als Rechts darzustellen. Wenn ich sowas lese kommt mir mal wieder die Galle hoch!!!
Sicher es gibt einige schwarze Schafe in dieser Szene, aber der Bericht stellt es m.M. nach zu überspitzt dar!
Andererseits find ich es schlimm das das braune Gesocks Black Metal als Ihre neue politische Plattform entdeckt hat, und dies nun ausnutzt um angeblich Gleichgesinnte zu "rekrutieren".
Wie gut das Absurd-Shirts am PSOA verboten sind!

Was denkt ihr darüber :Frage: , v.a. interessiert mich Elmex' Meinung/Erfahrung, schließlich kommt sie aus Thüringen, worums im Bericht ja maßgeblich geht!?!

Beitrag von UnDerTaker an 24.07.2006, 21:37
Ja, ja, ist schon bekannt der Bericht...
Gibt z.B. bei dem Ragnaröck-Festival eine Gegendarstellung < --> Link >

Beitrag von Death_Knight an 24.07.2006, 22:06
Also das Metal von der rechten Szene unterwandert wird ist ja nicht neu, das gibts ja auch beim Pagan Metal. Aber wie Aze schon sagt is deswegen nicht jede Metalband rechts!!!

Am besten gefällt mir übrigens die Stelle an der gesagt wird das Gewalt in der Szene nötig ist um "true" zu sein!! LOL

@UDT: Die Gegendarstellung auf der Ragnarok-Seite bezieht sich auf einen länger zurückliegenden Bericht von Polylux, den ich leider auch gesehen habe und der, wie der Gegendarstellung zu entnehmen ist, total überspitzt war.



Beitrag von elmex an 26.07.2006, 11:00
ich habe (zu meinem bedauern) leider beide berichte nicht gesehen.
ich weiß soviel, gegen den verdrehten bericht von polylux wurden rechtliche schritte eingeleitet, da hat es ja auch eine thüringer band in dermaßen schlechtes licht gerückt.
... es ist echt nicht mehr zu glauben was sich die medienfreiheit alles so raus nimmt...

ja thüringen hat zu kämpfen gegen vourteile und die gesellschaftliche abstempelung. es gibt hier genauso ns bands wie in anderen bundesländern auch, das macht denke ich keinen unterschied. vielleicht sind es hier mehr :Frage: was ich zu bezweifeln vermag. dennoch ist das kein grund uns alle als faschisten hinzu stellen ? :exclamation:

aber dass ich in letzter zeit zu einigen konzerten umsonst angereist bin, da sie kurzerhand von der staatsmacht unterbunden wurden, das ist die realität, im moment ist es einfach, man tätigt eienen anruf erzählt den cops da spielt eine ns band und schon nimmt das ganze seinen lauf und du hast keine chance, oder besser dir wird die chance nicht gegeben um zu beweisen, dass es nicht an dem ist
und das gibt mit sicher heit auf längere zeit hin gegesehen frustration und ärger ?

ende letzten jahres ist ein buch erschienen, was sich ausgibig mit diesem thema befasst vielleicht möchte es jemand lesen """? unheilige allianzen, blackmetal .... """, ? thüringen ist darin auch gesprächsstoff


++++++politik gehört nicht in den BLACK METAL++++++

und auch in keine andere musik
und nur weil ich bm höre bringe ich deswegen jemanden um oder übe sonstige gewalt gegen lebewesen aus - ich denke nicht



Beitrag von Death_Knight an 26.07.2006, 20:10
Elmex soviel hast du ja noch nie geschrieben!!!
Aber ich finde auch das die Pressefreiheit nicht dazu da ist, einzelne Musikrichtungen oder sogar Bundesländer in den Schmutz zu ziehen, nur weil weil es sonst mal wieder nichts zu berichten gibt!

Beitrag von Azze an 27.07.2006, 08:34
Dieser Meinung schließ ich mich an. Das ein ARD-Magazin schon auf Bildzeitungs-Niveau sinkt is schon happig.
Und für so einen Schund zahlt man dann auch noch GEZ, grrrrrrrr :angry: :saevil:

Beitrag von UnDerTaker an 27.07.2006, 22:33
Ja, ja, so ist das aber.
Gerade im Osten Deutschlands ist Politik, und "Nazi hin oder her" Gelaber immer auf der Tagesordnung. Man kann sich auch den ermüdenden nsbm Thread im Party.San-Forum ansehen, der scheint auch nie zu enden, obwohl schon alles zig-mal gesagt/geschrieben wurde. Überhaupt muss man jedes Wort auf die Goldwaage legen und prüfen ob man irgendwen "diskriminiert" und somit gleich in der rechten Schublade landet, das nervt total das überall ein politischer Hintergrund vermutet wird.

Danke für die Aufmerksamkeit.

++++
Das wollte ich nur mal gesagt haben!
++++

Beitrag von Blackie an 27.07.2006, 22:41
Stimmt schon, Pit! Wenn man was gegen Christen sagt, geht es noch, bei Moslems wird schon schief geguckt und wenn es gegen Juden geht, ist sofort Gefahr in Verzug ...

DABEI SIND DOCH ALLE RELIGIONEN SCHEISSE !!! :angry:

Beitrag von Azze an 28.07.2006, 08:01
Richtig, siehe Red's Signatur, der hat völig recht!!!
Beitrag von Death_Knight an 28.07.2006, 21:38
Da kann ich Blackie nur zustimmen!!!!!!!!!
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