Was muss man heutzutage tun, um im etablierten Grindgeschäft noch aufzufallen? Nun, einige Bands versuchen es mit abartigsten Texten und noch abartigeren CD-Covers (nicht dass mich so etwas stören würde ) oder versuchen Drall, Druck und Geschwindigkeit sprechen zu lassen. Alles Wege, um aus der Masse hervor zu stechen. ABER: Es geht auch anders! Und das machen die Urgesteine, des deutschen Grind-Business, DEAD bravurös vor. Mit "In The Bondage Of Vice" ist Dany (Gitarre+Gesang), Christoph  (Drums+Gesang) und Volker (der neue Bass+Gesang) ein Streich gelungen, um den sie viele beneiden dürften. So wird keineswegs auf den DEAD-typischen Rotz-Gitarrensound verzichtet, doch die Herren beweisen eindrucksvoll, dass man sich, auch nach so langer Schaffenszeit, noch entwickeln kann. So wurde bisher gut Gemachtes schlichtweg ausgebaut und verbessert, um dazu noch ein bis zwei Schaufeln in puncto Sound und Druck drauf zu legen. Nun gibt es Kritiker, die den Herren Monotonie vorwerfen könnten; ich jedoch kann dazu nur sagen, hört euch das Teil an. Von den Porn-Grindwurzel hat der Nürnberger-Dreier Abstand genommen, und man präsentiert punkig-rotzigen "Schmuddel"-Grind. Die Texte sind immer noch (ein wenig) anstößig , aber es wird auf die Porn-Intros verzichtet und stellen weise geprügelt, was das Zeug hält. So viele Blastparts, wie auf dieser Scheiblette, gab es, meines Wissens, auf keinem DEAD-Album bisher. Und doch sind diese nicht alles. Eindringlicher Grind'n'Roll mit Einflüssen, die bis in den Power-Metal-Bereich der 80er zurückreichen sind zu hören, und das Ganze richtig gut produziert. Mit WAR ANTHEM REC. haben die Mannen nun auch (endlich) ein Label gefunden, dass die fränkischen Qualitäten zu schätzen weiß. So kommt das THE DWARVES-Cover "Free Cocaine" in der Mitte des Silberlings mal verdammt punk-grindig gut rüber. Wie schon erwähnt ist der Sound echt klasse, und so drücken die Double-Bass-Parts mal ganz ordentlich im Gebälk. Gitarren- und Bassparts dröhnen in gewohnter Manier und animieren einfach zum Mitbewegen. Gegenüber dem Vorgänger haben die Jungs auch gesanglich einiges drauf gepackt. So gibt es (wie gewohnt) weder Verzerrer, noch Pitcher zu hören, sondern geballte Stimm-Power aller Musiker im nahezu perfekten Einklang. Growls, Screams und irgendetwas dazwischen scheppern wie Sau aus den Speakern und zeigen, mit der Musik zusammen, die Klasse, in der sich DEAD mittlerweile bewegen. Zugegeben, den "Innovations - Preis" wird es für das Album nicht geben, aber ich denke mit diesem Kritikpunkt können die Herren ganz gut um. MOTÖRHEAD z.B. können es ja auch Mit 13 Tracks kommt das Album auch gewohnt gut bestückt daher, und ist nach 35 kurzweiligen Minuten auch schon wieder zu Ende. Quasi dann auf ein Neues....


Fazit: So bleibt zu sagen, dass, für mich persönlich, "In The Bondage Of Vice" ein weiteres Highlight dieses Jahr dar stellt. Den Herren steht der neue, alte Sound wie auf den Leib geschneidert. Volker (Bass) hat sich, nach Uwes Ausstieg, scheinbar wunderbar in die Band integriert und verrichtet wie die anderen beiden Haudegen einen wirklich guten Job. Inwiefern er seine persönlichen Einflüsse in das Album einbringen konnte, vermag ich an dieser Stelle nicht zu beurteilen, es bleibt aber zu sagen, dass sich das Ergebnis, der Zusammenarbeit hinter keinem Album, von Grindern der "neueren Generation", verstecken muss. Eine vernünftige Grundlage ist und bleibt einfach das Hauptaugenmerk im Musikgeschäft. Und diese ist bei DEAD im Jahre 2009 mehr als gegeben.



Anspieltipp: Watch Me Puke

Wertung: 8.5 / 10