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Thema: LIFE OF AGONY - A Place Where There's No More Pain
Eröffnet von: ElWiz

Beitrag von Cosmower an 12.04.2017, 18:57
"River Runs Red" , das 1993 erschienene Debütalbum von LIFE OF AGONY war eines dieser Überalben jener Zeit. Eine Platte, die ebenso wie die großen TYPE 0 NEGATIVE, den Soundtrack zum Weltschmerz der jungen Generation zu lieferte. Musikalisch verband die Band die Wut ihrer Hardcorewurzeln mit Melancholie und Verzweiflung. Gekrönt wurde die Mischung aus Wut und Leiden durch die prägnante wie einzigartige Stimme von Keith Caputo. Während man auf dem Zweitling "Ugly" den bekannten Stil, wenn auch schon etwas gemäßigter, weiterführte, schlug man beim dritten Album  "Soul Searching Sun" eine rockigere, wenig wütende Richtung ein - im Vergleich zum Debütklassiker versprühte das schon fast eine positive, lebensbejahende Einstellung. Dann wurde es still um LIFE OF AGONY, das 2005er - Interimsalbum "Broke Valley" ist komplett an mir vorbeigerauscht, live hat mich die Band ( seinerzeit auf demSummer Breeze ) entäuscht und so stand irgendwann eher nur noch die Verwandlung von Keith in Mina Caputo in meinem Focus. Musikalisch dachte ich, wäre es vorbei gewesen. Aber: Nope !



"A Place Where There's No More Pain" ist wirklich toll geworden. Vielleicht ist es ja nur meine enge Bindung an das Debüt, doch so findet das neue Album hoffentlich auch seinen Weg in andere Fanherzen der 90er. Man versteht es hervorragend, die Stärken des Erstlings mit der kontrolierten Eingängigkeit von "Soul Searching Sun" zu verknüpfen. Das eine oder andere fehlt mir aber dann doch: die große Theatralik in Caputos Stimme ist so nicht mehr da, die gesangliche Leistung ist aber immer noch ganz großartig und klingt auch definitiv nach LOA. Im Zuge der geschlechtlichen Wandlung hat sich nichts verändert; man erkennt Mina sofort als Keith wieder. Das andere ist, daß die Scheibe reichlich geile Songs bietet, aber halt nix an Großtaten wie "Through And Through", " This Time" etc ranreicht. Insgesamt ist LIFE OF AGONY aber wirklich ein Album gelungen, das den Bandnamen zu tragen verdient.Keiner hat erwartet, daß man "River Runs Red pt2" serviert bekommt, denk ich. Die ersten vier Songs habe ich mittlerweile ins Herz geschlossen und auch nach diesen gibt es nicht viel Grund zur Klage. Gut, "A New Low" muß man mögen, zeitweise empfinde ich hier den Chorus als etwas nervig, dann wiederumkommt ein Durchlauf, in dem mich der Drive des Songs mitreißt. Mit dem anschließenden "World Gone Mad" sowie va dem, mit TYPE O NEGATIVE - Gedächtnispart beginnnenden "Bag Of Bones" - einem weiteren Fave für mich und mit der am meisten nach alten LOA klingenden Tracks ) hat mich die Band gleich wieder im Griff.
Für mich persönlich würde die Wertung aus vielerlei Gründen sicher mindestens 'nen Punkt höher liegen, aber generell halte ich trotzdem noch gute 7,5 für angebracht. "A Place Where There's No Pain"  ist zudem noch eine dieser Platten, die sich mit jedem Durchgang mehr in die Hirnwindungen frisst. Das etwas Rauhe des Debüts schimmert ebenso durch wie das Zugängliche der Spätwerke. Ich freu mich echt wie ein Großer über dieses Veröffentlichung und hoffe, daß es möglichst vielen Fans der Band ebenso geht.

Wertung: 7,5 / 10

> Tracklist:
( 10 Tracks / 40:34 Min )

01. Meet my maker
02. Right this wrong
03. A place where there's no more pain
04. Dead speak kindly
05. A new low
06. World gone mad
07. Bag of bones
08. Walking catastrophe
09. Song for the abused
10. A little spot of you

> Release: 28.04.2017
> Label: Napalm Records

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