Forum: Thrash-Metal
Thema: Review: grief of WAR - Worship
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 13.08.2009, 18:43
grief of WAR

In kaum einem Land der Welt kollidieren Moderne und Drang zur Innovation so mit Althergebrachtem, Konservativem und Traditionen wie im Land der aufgehenden Sonne. Da macht auch diese derzeit als Trio agierende Thrashformation keine Ausnahme. Mit fettem Sound versehen, feuern uns die Mannen ein paar Thrashgranaten in die Bangerbude, wie sie oldschooliger nicht krepieren könnten.
Nach einem kurzen Intro, welches aus verzerrten Funksprüchen, dem Glockenspiel eines Doms und einem Donnerschlag besteht, fegen die Gitarren in Crack of Doom los wie ein Kamikaze, der alle Zweifel mit Vehemenz vom Tisch fegt und doch stark an ältere Slayer oder auch Fight Fire with Fire von Metallica erinnert. Die Vocals von Tieftöner und Fronter Manabu Hirose hören sich an wie die durch Gentechnik miteinader verschmolzenen Stimmbänder von Tom Araya, modern Mille und Schmier, ohne jedoch jemals in die schwindelerregenden Höhen des letztgenannten vorzustoßen. Standesgemäß wird das Stakkato-Gemetzel von den typischen Ufta-Ufta-Beats des Thrash begleitet, bis man nach dem zweiten Refrain mittels eines Schlagzeugbreaks, wie er einem Chris Witchhunter gut zu Gesicht gestanden hätte, in einen Mid-Tempo-Mosh-Part überleitet, welcher wiederum in einem Flitzefinger-Thrash-Solo mit doppelstimmigen Harmonien und rasanten Läufen von Gitarrist Ken Sato endet. Gegen Ende wird dann wieder die schnelle Thrashkeule ausgepackt und kreisen gelassen, bis die letzten Sekunden des Songs von einem tackernden Blast beendet werden.  
Track Nummer zwei, Disorder, präsentiert sich dann in der rhythmisch verspielten Art des Thrash Metal. Dabei sticht abermals der besonders fett produzierte Bass der Schießbude hervor. Das ist der Stoff, aus dem die Mosh-Träume gemacht sind. Captured Soul Eternity beginnt mit militärischen Snare-Patterns, bis die Gitarren abermals losdonnern wie die mongolischen Horden Dschingis Khans über die Steppe. Bass-Solo und Mid-Tempo-Part lockern das Geschehen auf, bis wieder auf Metzelgang umgeschaltet wird. Dann folgt mit New Kind of Wicked der gewöhnungsbedürftigste Song, da am Anfang doch eine sehr ungewöhnliche Akkordfolge gewählt wurde, die eher beschwingt bluesig denn bedrohlich wirkt. Selbiges Muster wiederholt sich im Song mehrfach. Ein  Gegengewicht wird an dieser Stelle durch die Vocals gelegt, die hier im Refrain doch ein bisschen fieser aus den Boxen dröhnen als auf dem Rest der Platte. Wenn der Song so doch recht interessant gestaltet ist, ist er doch einer der langweiligsten auf Worship. Beim anschließenden Revolt wird das Gaspedal denn auch wieder bis zum Asphalt durchgetreten. Mit den abgedämpften Riffs gelingt es grief of WAR zeitweise, an ältere Testamet zu erinnern. Hier liegt ein reinrassiges Up-Tempo-Trash-Geschoss vor, das einem das Genick zerbröselt wie ein trockenes Stück Brot. Built My Brain hingegen weist die vertracktesten Rhythmen auf und klingt gerade bei den abgehackten Stakkati wie alte Pantera, auch wenn die alles andere als Thrash sind. Für Into the Void hat der Korn-Aushilfsgitarrist Shane Gibson die Solos beigesteuert. Das fällt allerdings nicht sonderlich ins Gewicht, da diese Up-Tempo-Granate genauso wie alle anderen Songs auf Worship vom selben qualitativen Holz ist und das gleiche handwerkliche Können aufweist. Geil hört sich auch die Hi-Hat am Anfang von Midnight Sun mit ihrem trägen Offbeat an, welches sich vom stampfenden Mid-Tempo zum rock´n´rolligen Up-Tempo-Kracher entwickelt. Der Abschlusstrack Lost beginnt mit kranken Melodien, bevor auch er sich noch zu einer Voll-auf-die-Schnauze-Thrash-Nummer entwickelt. Das melodische Moment wird in diesem Stück jedoch am längsten beibehalten.

Fazit: Worship ist ein geeignetes Album für alle Thrashpuristen, die ihren Lieblingsstil so mögen, wie er einst in den großen Distillen (Slayer, Sodom, Kreator, Exodus, Testament und so weiter und so fort) des Thrash gebrannt wurde. Dank grief of WAR ist es Japan gelungen, neben Sigh und Ritual Carnage ein weiteres Fähnchen auf der Landkarte des Metals fest zu platzieren. Asiatischer Schädelspalter!            

Wertung: 8,5 / 10



Anspieltipp: Captured Soul Eternity



Gesamtlänge: 43:47
Label: < Prosthetic Records >
VÖ: 21.08.2009

Tracklist
1. Crack of Doom
2. Disorder
3. Captured Soul Eternity
4. New Kind of Wicked
5. Revolt
6. Built my Brain
7. Worship
8. Into the Void
9. Midnight Sun
10. Lost



Website der Band: < www.griefofwar.com/ >
Myspace: < www.myspace.com/griefofwar >

Beitrag von UnDerTaker an 14.08.2009, 00:38
Hallooooo, das klingt mal sehr verlockend, werde mal ein Ohr riskieren  :hippie:
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