Forum: Thrash-Metal
Thema: Review: Minotaur – God may show mercy... we will not
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 05.06.2009, 22:28
Minotaur – God may show you mercy... we will not

Was für ein programmatischer Titel für eine CD. Das hier ist nicht Retro, das ist hängen geblieben ... in der guten alten Zeit (die ich persönlich leider nicht miterleben durfte), in der es dem Thrashmetal aus Teutonenland gelang, zu einem Metal-weltbekannten Stil zu avancieren. Minotaur schroten so old school drauf los, dass manch alteingesessener Kuttenträger ein feuchtes Höschen bekommen könnte. Vorausgesetzt er trägt auf selbiger Patches von Kreators Pleasure to Kill, Endless Pain oder Sodoms Outbreak of Evil. Sieht man sich die Discographie der norddeutschen Thrasher an, verwundert es nicht, dass die Combo in ihren mittlerweile 20 Jahren Bandgeschichte eher ein Undergroundtipp geblieben ist. Als ihr erstes Album Power of Darkness im Jahre 1989 erschien, waren Vorreiter wie Kreator (mit Extreme Aggression) oder Sodom (mit dem Schaffenshighlight Agent Orange) dem punkig-rumpelnden und dilettantisch gespielten Thrashmetal entwachsen und widmeten sich technisch versierterem und anspruchsvollerem Material. Minotaur hingegen klingen auch anno 2009 noch so, als ob die Uhren '86 stehen geblieben wären. Hier gibt’s mal wieder die Urdefinition von Thrash-Metal. Kein glattpolierter Sound und Trigger, auf dem man ausrutscht und sich das Genick bricht, sondern ordentlich verwaschen, rauh und organisch as fuck. Einfache Songstrukturen, keine Eskapaden auf dem Schlagzeug, sondern meistens den ufta-ufta-Beat und einen Sänger, bei dem man sich wünscht, dass Mille von Kreator heut' noch genauso singen würde. Schön angepisst eben, wie ein sibirischer Tiger, den man in 'nen Käfig eingesperrt mit Elektroschocks traktiert. Ich würde es dem Trio zumindest nicht als Defizit auslegen, dass sowohl Songstrukturen als auch Gitarren-Soli doch sehr einfach gestrickt sind. In einer Zeit, in der es immer nur gilt, sich zu verbessern und täglich Fortschritt zu demonstrieren, kommt so ein rabiater Rückfall in das metallische Mittelalter zumindest mir gerade mal wieder gelegen. Und wenn ich die Schnauze voll hab von kryptisch verpackten, sozialkritischen Texten, der ganzen Gore- und Metzel-Lyrik oder der Pseudoschwarzromantik und überspitzter Satansscheiße, dann freu' ich mich auch mal wieder über Titel wie Full Speed Ahead, Cannonballfire oder It's War. Lediglich die Spielzeit erscheint mir ein wenig kurz, zumal sie hier noch mit einer Coverversion von W.A.S.P. (Fuck like a Beast) aufgewertet wurde. Das können sich meiner Meinung nach jedoch nur intensive Überflieger-Alben wie Reign in Blood oder Panzer Division Marduk mit der benötigten Geschwindigkeit leisten.

Fazit: Ist eigentlich genau das richtige für eine ausgelassene Old-School-Party von Thrashern, mit viel Bier, Besäufnis und einer Aversion gegen das, was einem heute teilweise als Thrash-Metal untergejubelt wird. Mir zumindest hat's Spaß gemacht.    

Wertung: 8 / 10



Anspieltipp: It´s War



Gesamtlänge: 38:36
Label: < I Hate >
VÖ: 02.04.2009

Tracklist
1. Armegiddo
2. Rather Die
3. Full Speed Ahead
4. Princess of Hell
5. Cannonballfire
6. Soulless
7. Damager
8. It´s War
9. Into Oblivion
10.Tales of Terror
11. Animal (Fuck like a Beast) (W.A.S.P.-Cover)



Website der Band: < www.minotaur-thrashers.de/ >
Myspace: < www.myspace.com/minotaurthrashers >



Beitrag von UnDerTaker an 05.06.2009, 23:46
Coole Mucke gefällt mir!!!
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