Forum: Thrash-Metal
Thema: Review: Thanatos - Justified Genocide
Eröffnet von: Exorzist

Beitrag von Exorzist an 19.04.2009, 22:23
Thanatos sind ja schon seit 1984 in der Szene aktiv, die Band hat einiges an Demos und Alben in Ihrem Backkatalog. 2009 hat die Band einen Deal mit dem holländischen Label Deity Down Records an Land gezogen, welches auch für den Vertrieb von Justified Genocide verantwortlich zeichnet.
Das Label verspricht mit dem neuen Material das “most raw and in your face sounding records ever “ von Thanatos, soweit so gut, also rein mit der Scheibe in den Player um zu hören was an der Aussage so dran ist. They Feed on Fair belegt auch sofort das hier keine große reden geschwungen wurden, aggressiv und räudig geht es direkt und ohne Umschweife zur Sache. Überwiegend in thrashigem Uptempostil wird hier die Axt geschwungen, die Gitarrenfraktion Gebedi & Baayens erzeugt mit schneidenden Riffs mächtig Druck im Kessel. Damit der Kessel jedoch nicht vorzeitig hochgeht sorgt das im Mittelteil eingebrachte melodische Gitarrensolo, was anfangs irgendwie deplatziert wirkt aber sich bei mehrmaligem hören doch schön in den Song einbettet. Klasse Einstand in die Scheibe! :ok:   Die Produktion der Scheibe klingt verdammt fett und sehr harmonisch, kein Wunder war doch Soundguru Dan Swäno für den Mix und das Mastering verantwortlich. “Destruction.Chaos.Creation“ beginnt zäh und verstörend, zieht aber sofort wieder an und pendelt dann in verschiedenen Passagen und Songstrukturen hin und her. Mal chaotisch vorwärts preschend um dann wieder in gegenläufigerem Tempo unterwegs zu sein, ein Song der auch wieder überzeugen kann. Weiter geht’s mit “The Devils Triangle“ der wieder mehr auf den Punkt kommt und mit fettesten stakkato Thrashriffs sehr gut im Gehörgang haftet und Ohrwurmcharacter besitzt. Der Bass wummert treibend ohne Gnade durch den Song und ist in dem Gemetzel sehr fein heraus zu hören was ja auch nicht gerade alltäglich ist. Der Gesang von Stephan Gebedi  passt mit seiner heiseren und auch gerne mal etwas tieferen  Stimmlage perfekt zu der räudigen und harschen Ausrichtung der Mucke. “March of the Infidels“ traktiert mit teils Slayerartigen garstigen Solis und rotiert mit mächtigem Speed,  kurz und knackig wird hier alles in Grund und Boden geholzt. Eine absolut überzeugende Gitarrenarbeit bei jedem verdammten Song, kein Wunder bei den großartigen Protagonisten welche hier am Werk sind. Ein sehr geiles düsteres Riffgewand leitet “Justified Genocide“ ein, anschließendes knackiges Speedgepolter um dann im Mittelteil wieder in schleppendes absolut vernichtendes Midtempo zurück zu fallen der mit den passenden krankhaft klingenden Gesangsparts zusätzlich aufgewertet wird. Heftig und mächtig, ein Brecher vor dem Herrn. :beten:  Eine wiederum superbe Gitarrenarbeit bläst zum Anfang von “The Netherworld“ gleich zum Sturm und zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Song. Auch das exzellente Drumming lässt doch des öfteren Aufhorchen, Yuri Rinkel an den Drums bearbeitet die Felle wie ein Derwisch und das tight wie ein Schweizer Uhrwerk.  Als altem eingefleischtem Deathmaniac zaubern mir die ersten Takte des Übersongs von Massacre “Dawn of Eternity“ eine mächtige Gänsehaut auf die Arme. Hier wird der Deathmetalanteil der Scheibe mal so richtig hochgeschraubt und ich kann der Band attestieren hier eine absolut geile Coverversion eingeprügelt zu haben. Ultrageil  :exclamation:
“Apostles of Damnation“ zeigt schön die Death/Thrashsymbiose von Thanatos auf, überwiegend im groovigen Tempo mit tiefer gestimmten Gitarren, thrashigem Riffing und sehr ansprechendem Drumming entwickelt sich der Song zu einem harten treibendem Schleifer der durch die Vocals von Stephan Gebedi stets in thrashigem Gefilde gehalten wird. Durch die langsame Ausrichtung bleibt sehr viel platz für die Kreativität der einzelnen Musiker, was sich extrem beim durchweg virtous genialen Drumming aufzeigt.  Klasse Song mit Tiefgang.
“Upwards Spiritiual Evolution“ kann hier nicht ganz mithalten und geht auch wieder in die entgegen gesetzte Richtung nämlich wieder mit Volldampf nach vorne. Mit Blastbeats geschwängerte knackige Abrissbirne die eigentlich den Schlusspunkt des Album setzt und nochmal aufzeigt wie räudiger Thrashmetal klingen kann.  

Die beiden Bonustracks  “And Jesus Wept“ und “The Burning of Sodom “ (Dark Angel Cover) welche bereits 2006 schon auf Vinyl veröffentlicht wurden, können meines Erachtens vom Songwriting der neuen Scheibe nicht ganz mithalten. Auch klingt das Original von Dark Angel doch wesentlich wuchtiger und ausgewogener. Zumal der Gesang von Gedebi hier auch nicht überzeugen kann, da nehme ich lieber mit dem Original vorlieb.

Fazit: Wer seinen Thrash gerne mal mit etwas Death würzt, rohe und heftige Songs liebt, die zudem noch qualitativ sehr hochwertig komponiert und eingespielt wurden, der wird beim neuen Thanatos Album mit Sicherheit nicht enttäuscht werden. Das Werk ist nicht nur für Thrasher empfehlenswert, auch eingefleischte Deather sollten hier ruhig mal ein Ohr riskieren.

Anspieltipp:  They Feed On Fear und Apostles Of Damnation

Wertung:  9 / 10
Gesamtlänge: 47:19min

Tracklist:
1.They Feed On Fear
2. Destruction.Chaos.Creation
3. The Devils Triangle
4. March Of The Infidels
5. Justified Genocide
6. The Netherworld
7. Dawn Of Eternity (Massacre Cover)
8. Apostles Of Damnation
9. Upwards Spiritual Evolution
10. And Jesus Wept (bonus track)
11. The Burning Of Sodom (Dark Angel Cover) (bonus track)



Website der Band: < http://www.thanatos.info/ > oder < http://www.myspace.com/thanatos666 >



Beitrag von UnDerTaker an 19.04.2009, 23:49
Klingt echt geil, scheint meine Geschmacksrichtung zu treffen.
Wird auf den Einkaufszettel notiert...

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