Forum: Thrash-Metal
Thema: Review:  Lafrontera – Humenace
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 23.02.2009, 14:29
Lafrontera – Humenace

War ich ob des Covers, von dem einen ein kiffender harter Kerl dreckig grinsend anglotzt und das in seiner doch etwas laienhaften Darstellung wohl mit Anthrax's Cover zu Fistful of Metal konkurieren soll, irritiert, verschafften auch die ersten vernommen Töne des zweiten Silberlings der Kieler Lafrontera zunächst keine Klarheit. Denn die Eröffnungstakte von Humenace gehen doch eher in Richtung crunchy Krempel mit Alternative-Einschlag. Zum Glück werden die Zweifel aber nach etwa 15 Sekunden vom Tisch gefegt und Lafrontera drücken mit einer fetten Doublebass-Attacke erstmalig auf die Tube. Nach weiteren 25 Sekunden betritt dann Sänger Marko Kempf die Bühne und mit dem haben Lafrontera für meinen Geschmack einen fetten Trumpf im Ärmel, denn so eine Stimmfärbung habe ich persönlich noch nie bei einer Metalband vernommen. Hier muss wohl das gute alte Kriterium  „kann man nur mögen oder hassen“ bemüht werden. Wirkt sehr polarisierend. Nach meinem Ermessen ist der Sänger hier wirklich mal ein essentieller Bestandteil und Identitätsträger einer Band und hievt den Melodic Thrash doch ein ordentliches Stück höher, als es mit einem beliebig austauschbaren Vokalakrobaten möglich wäre. Nicht dass wir uns falsch verstehen, auch die Instrumental-Fraktion hat ihre Hausaufgaben gemacht und schüttelt sich nette Hooks und Riffs aus den Ärmeln und beweist, dass Timingfestigkeit im Bandgefüge kein Fremdwort ist. Das kommt für meinen Geschmack besonders gut im Track Sinister Prophet zum Vorschein, der wohl einen der „finstersten“ Batzen auf Humenace darstellt und mich stellenweise von der Gitarrenarbeit an ältere Megadeth-Glanztaten erinnert.
Voraussetzung für den Genuss von Lafrontera ist jedoch, dass der geneigte Hörer kein allzu großes Aggressionspotential erwartet, sondern sich mit einer relativ bodenständigen Heavy-Thrash-Variante anfreunden kann. Aber zum Glück hat die Band uns die Arbeit abgenommen und sich selbst den Stempel Melodic verpasst. Da weiß man eben gleich, dass kein Slayer drin ist!

Fazit: Ein gutmütiges Stück Melodic Thrash, das zwar noch ausbaufähig ist, prinzipiell aber schon in die richtige Richtung marschiert. Ich finde den Silberling etwas zu lang geraten, so dass sich gegen Ende etwas Langeweile einstellt. Lediglich das als Bonustrack deklarierte und ans Ende gestellte Yggdrasil reißt dank des Einsatzes einer weiblichen Gesangspartnerin nochmals so einiges.    

Anspieltipp: Sinister Prophets

Wertung: 7,5 / 10






Gesamtlänge: 01:02:40
Label: < Eigenvertrieb >
VÖ: 12.11.08

Tracklist

1 The Beginning
2. Ambiguity
3. Bite of a Snake
4.Controlnation
5. Deserted
6. Diabolic
7. Disbelieve
8. End of Fears
9. Follow Me
10. No Land of God
11. Serenity
12. Sinister Prophet
13. Yggdrasil

Website der Band: < http://www.lafrontera.de/ >
Myspace: < http://www.myspace.com/lafronterakiel >



Powered by Ikonboard 3.1.5 © 2006 Ikonboard