Forum: Thrash-Metal
Thema: Review: Diablo - Icaros
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 01.09.2008, 14:27
Diablo – Icaros

Welch' Hammer vor dem Herren legen uns diese Finnen mit dem teuflischen Namen Diablo vor. Icaros wächst mit jedem Durchgang und setzt sich im Hirn fest wie ein vor sich hin schmarotzender Parasit, der zur Ablenkung von seinem üblenTreiben die Synapsen zu einem Dauerohrgasmus kurzschließt. Knallharte Thrash-Rhythmen, fabriziert mittels monstermäßig in den Keller gestimmter Klampfen, treffen auf melodische Hooklines, die sich tief im Oberstübchen einbrennen. Dazu ein technisch versiertes, aber sehr songdienliches Schlagzeug plus einen Sänger, der weder grunzt noch kreischt, sondern vielmehr mit einer Reibeisenstimme und gelegentlichem wütenden Gebrülle zu begeistern weiß. War ich mir zunächst sicher, dass die Finnen eine der heutzutage leider häufig vorkommenden, gesichts- und identitätslosen Bands sind, so entfalteten sie nach mehrmaligem Hören mittels MP3-Player doch eine gewisse Magie in meinen Ohren. Man höre sich nur das Eingangsriff von Track 3, Bad Sign, an. Das können selbst die allseits beliebten Drachenbootruderer von Amon Amarth nicht besser hinkriegen. Lediglich die Texte von Diablo haben nichts mit Kaperfahrten und wüsten Nordmannschlägereien zu tun und die Mucke ist allgemein vielseitiger. Hier verschmilzt alles zu einer Einheit zusammen, was andere Bands ausmacht. Melodien, wie sie auch älteren In Flames (Resign From Life) gut zu Gesicht gestanden hätten, die Komplexität von Darkane (Chagrin) und immer wieder die Remniszensen an den göttlichen Thrash aus der Bay (Hammer, erinnert mich stellenweise an Thrashikonen wie Exodus). Schon alleine das Intro zur ersten Nummer Trail Of Kings zeugt vom Geschmack der Protagonisten, wurde doch ein bekanntes Lied von Oskar Merikanto (auch wenn ich jetzt zu meiner Schande gestehen muss, nicht zu wissen, wie selbiges heißt) verwendet. Ebenfalls positiv hervorheben muss ich die kleinen Soundspielereien wie den Einsatz eines Keyboards im letzten Track Into The Sea, der die Scheiblette würdig gefühlsbetont (nicht im Sinne von balladesk zu verstehen) beendet. Zur Verstärkung durch Backgroundchöre wurde gleich mal eine ganze Latte finnischer Szenepersönlichkeiten ins Studio verschleppt, das fällt aber nur marginal auf, da diese Zutaten relativ spärlich eingesetzt werden und Diablo auch ohne Unterstützung ein hervorragendes Bild abgeben. Schön aufgemacht ist auch das Booklet der CD. Auf dickem Papier finden sich stimmige Bilder von verlassenen Winterlandschaften und untermalen die eisigen Hasstyraden des Vokalisten perfekt. Und wenn dann noch im Innersleeve die Botschaft steht: Let The Metal Flow, dann weiß ich, wo ich zuhause bin.

Fazit: Mit seinen Flügeln aus Wachs kam Ikarus einst der Sonne zu nahe und stürzte ins Meer und damit seinem Tod. Diablo hingegen gelingt es, mit Icaros eine weitere Sonne am metallischen Firmament aufgehen zu lassen. Hiermit ergeht eine Empfehlung an alle, sich der Anziehungskraft dieses Gasgiganten auszusetzen, die bisher etwas mit Bands wie Soilwork (zu A Predators Portrait Zeiten), Darkane und diversen Bands mit einer guten Portion Thrash-Einschlag anfangen konnten. Ich verspreche euch, ihr werdet nicht enttäuscht sein.

Anspieltipp: Der Titelsong

Wertung: 8,5 / 10





Gesamtlänge: 44:54
Label: < Sakara Records >
VÖ: 29.08.2008

Tracklist
1. Trail Of Kings
2. Living Dead Superstar
3. Bad Sign
4. Resign From Life
5. Icaros
6. Light Of The End
7. Chagrin
8. Through Difficulties To Defeat
9. Hammer
10. Into The Sea


Website der Band: < www.diabloperkele.com >
Myspace: < www.myspace.com/diablometal >



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