Forum: Death-Metal
Thema: Review: Carnal Ghoul - Back From The Vault
Eröffnet von: OliDoA

Beitrag von OliDoA an 23.03.2022, 22:15
Carnal Ghoul - Back From The Vault

Im Mai 2022 erscheint also das Debut von Carnal Ghoul. Nach einem 2-Track Demo und einer EP im Jahre 2013,war es länger ruhig um dieses Projekt, was natürlich mit anderen Bandverpflichtungen der mitwirkenden Musiker zu tun hatte. Das Album ist noch nicht erschienen und hat schon eine gewisse Geschichte vorzuweisen, leider auch mit einem sehr traurigen Aspekt. Neben der aktuellen Saitenbesetzung, Daniel Jakobi (Gitarre), Fernando Hermansa (Gitarre), Johannes Pitz (Bass), allesamt waren oder sind zudem aktiv gewesen bei Lay Down Rotten, Milking the Goatmachine bzw. Demonbreed, verstärkt durch Stefan "Husky" Hüskens (ex-Desaster, ex-Sodom, Asphyx) hinter dem Schlagzeugthron, war auch ein netter Herr namens Sven "Svensson" Groß am Mikro tätig, der in der deutschen und internationalen Death Metal Szene durch seine langjährige Präsenz bei Fleshcrawl bekannt war. Noch während dem Beginn der Aufnahmesession zu diesem Album, bekam Sven eine Krebsdiagnose. Die Aufnahmen wurden unterbrochen und Sven erlag dieser erschreckenden Krankheit am 11. Juni 2021. Nach Svens Willen und nach Rücksprache mit Svens Frau hat man beschlossen, die Aufnahmen fortzusetzen und den Gesang auf mehrere Sänger zu verteilen.
Das Album erscheint über das deutsche Label Supreme Chaos Records in den Varianten Vinyl, CD und Tape. Das Cover, Künstler ist mir unbekannt, von "Back From The Vault" versprüht mit seiner s/w Grafik schon viel old school Feeling, was durch die Musik noch ausgebaut wird. Soundtechnisch und songwriterisch hat natürlich Schweden und im Besonderen da das alt-ehrwürdige Stockholm die Nase vorne, aber auch englischer Stoff a la Benediction, sowie eine Portion Holland in Form von asphyxischer Auswürfe sind da herauszuhören, ohne RipOffs, einfach nur herrlich diesen Stil bedienend!
Hier wird gegroovt, mal episch verschleppt und dann wieder Gas gegeben und das in elf Stücken mit einer Spielzeit von einer knappen Dreiviertelstunde. Wie erwähnt, wird jeder Song von einem anderen Grunzorgan verfeinert, eine beachtliche, fast schon who-is-who, Liste an Sängern hat sich gefunden, die hier gerne und auf eigene Kosten mitgewirkt haben (genaue Sängerliste entnehmt ihr bitte der Liste unten). Mit einem schönen, nicht zu schnellen Nackenbrecher, veredelt durch Dave Ingram, wird der Reigen eröffnet und mit dem epischsten Song Nr.11 und Martin van Drunen am Mikro beendet. Kleiner Wehmutstropfen, bei letztgenanntem, wie auch bei Track 10, dem Beitrag mit Paul Speckman, sind die Gesangsaufnahmen und das Einfügen in die Musik eher suboptimal verlaufen, was das Hörerlebnis ein wenig mindert bei diesen Stücken. Erwähnenswert finde ich noch den Vocalbeitrag von Leif Jensen (ex-Dew-Scented) bei dem Liedchen "Ravenous", da seine Stimme von dem allgemein vorherrschenden Grunz- & Schreikanon des Restes der Scheibe angenehm abweicht. Mein Favorit ist das flockige "Backside of the Hatchet" mit feinstem Einstiegsriff, was ein wenig an Dismember´s "Casket Garden" erinnert und bei dem Jost Kleinert (LDR, Demonbreed) den Vocalpart übernimmt.
Alles in allem eine sehr gelungene Sache, auch wenn sich durch die vielen Sänger manchmal ein leichter Samplereffekt einstellt. Trotzdem, die Musik kommt aus einem Guss, ist sehr abwechslungsreich und unterhält über die komplette Länge.
Zudem hat diese Geschichte das Herz am rechten Fleck, damit nochmal einen musikalischen Ehrengruß auf Sven und andere Helden, wie es so schön im Text des letzten Songs heißt, ertönen zu lassen!
Der Erlös wird übrigens der SAPV Ostalb gespendet, einer Institution die die letzten Schritte von Sven Groß begleitet hat.
Also wenn das alles nicht für eine Kaufempfehlung reicht.....
RIP SVEN
FUCK CANCER

Wertung: 9 / 10


Gastsänger auf BACK FROM THE VAULT
1. Church Of Dead Eyes : Dave Ingram (Benediction, ex-Bolt Thrower)
2. In Cold Blood : Lenny Osterhus (Endseeker)
3. Demand You To Scream : Marc Grewe (ex-Morgoth, Insidious Disease)
4. Death By Fucking Metal : Felix Stass (Crematory, Stass)
5. Grandmaster Flesh : Ralf Hauber (Revel in Flesh, Rotpit)
6. Minion David : R. Kreft (Soulburn, Graceless)
7. Backside Of The Hatchet : Jost Kleinert (Lay Down Rotten, Demonbreed)
8. Ravenous : Leif Jensen (Dew Scented, Phantom Corporation)
9. Where Death Unfolds : Nekrovault
10. Ritual Of Cain : Paul Speckmann (Master, Deathstrike)
11. To Always Remember : Martin van Drunen (Asphyx, Rotten Casket) (For Sven...And Other Heroes)



Gesamtlänge: 41:02 Minuten
Label: < Supreme Chaos Records >
VÖ: 20.05.2022

Tracklist
1. Church Of Dead Eyes
2. In Cold Blood
3. Demand You To Scream
4. Death By Fucking Metal
5. Grandmaster Flesh
6. Minion
7. Backside Of The Hatchet
8. Ravenous
9. Where Death Unfolds
10. Ritual Of Cain
11. To Always Remember (For Sven...And Other Heroes)

Website: < Facebook >

Beitrag von Höllenfürst an 24.03.2022, 10:07
Na die Scheibe kommt ja mal auf die Einkaufsliste.
Beitrag von UnDerTaker an 24.03.2022, 18:37
Ja, muss mir auch mal die krasse Gesangsmixtur anhören.
Beitrag von Cosmower an 28.10.2022, 11:34
Der Ingram-Track hat mich gleich weggeballert. Leider hat der Rest nicht mehr so geil reingehauen. Aber insgesamt ist das Album eine tolle Sache zur Erinnerung an den Großen.
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