Forum: Death-Metal
Thema: Review: Deathcult - Of Soil Unearthed
Eröffnet von: OliDoA

Beitrag von OliDoA an 27.01.2022, 13:49
Deathcult - Of Soil Unearthed

Die Schweizer Band erblickte 2010 das Dunkel der Nacht und gräbt nun, nach Demo, EP, erstem Album (2016) und einem Splitbeitrag, in Anspielung auf den Albumtitel, die zweite Langrille aus der modrigen Erde die nur so vor End80er, Neu90er Tod zum Himmel stinkt. Natürlich im positivem Sinne gemeint, verpacken die vier Gesellen aus Zürich ihre Ergüsse in einem sehr passend räudigen Soundgewand, das trotzdem die einzelnen Akteure noch deutlich genug hervorbringt. Wobei die Stimme etwas in den Hintergrund gemischt ist, was mich persönlich nicht so sehr stört, da mir die zwar recht abwechslungsreiche Stimme von Herrn S. Phoberos (der zeitgleich auch die vier dicken Saiten bedient) die zwischen Gekeife, zartem Gegrunze und Schreien hin und her pendelt irgendwie nicht so reinläuft, aber wie immer alles Geschmacksache. Dieser kleine persönliche Abstrich verringert aber nicht das Hörvergnügen und so konzentriere ich mich auf die musikalische Darbietung der anderen drei Mitmusiker. Bis kurz vor den Aufnahmen zum Erstling "Beasts of Faith" war mit KzR, wie er sich heute nennt, ein aktuelles Mitglied von Bölzer Teil der "todeskultigen" Combo. Parallelen finden sich auch heute im Sound der beiden Bands. Deathcult geben acht Tracks in einer knappen Dreiviertelstunde zum Besten und haben von doomigen Passagen bis zum knüppeligen Death  Metal alle Speedskalenbereiche abgedeckt. Es wechselt auch sehr songdienlich in den einzelnen Stücken. Am besten gefallen sie mir, wenn der Fuß vom Gaspedal runtergenommen wird und man Eiter & Gedärm Riffs in Chris Reifert´scher Manier aus dem Handgelenk schüttelt. Man höre nur "Swine of Oblivion" und wenn die schrägen Trillergitarren einsetzen, weiß wohl jeder der sich nur ein wenig mit AUTOPSY beschäftigt hat, was ich meine. Auch die "andere" Band bei der der Herr in ihrer Frühphase mal die Felle verdroschen hat,  hier ist natürlich von DEATH die Rede, sind ein hörbarer Einfluss der Eidgenossen, jedoch immer mit der Konzentration auf die Roh- und Rauhheit der einzelnen Stücke. Die ein oder andere Sologitarrenmelodie verrät auch den Blick nach Stockholm, alles aber im Sinne des erkennbaren Stils ohne abkupfern und mit genug eigener musikalischer Identität. Eine ordentliche Leistung und wahrscheinlich kann sich die Band kompositorisch auch noch steigern.
Das Cover finde ich zudem auch noch sehr ansprechend, mir scheint so, als würde sich im übermalten Hintergrund John Martin´s schon häufiger in der Szene benutztes Kultgemälde "Le Pandemonium" befinden. Die sogenannte "old school Fraktion" sollte da definitiv mal ein Ohr riskieren.....

Wertung: 8,5 / 10




Gesamtlänge: 44:38 Minuten
Label: < Invictus Productions >
VÖ: 28.01.2022

Tracklist
1 Iron Beclawed Rules The Divine 2:56
2 On Primal Wings 8:00
3 Doxology And Putrescence 4:08
4 Trepanation Rites 5:15
5 Black Vapour Coagulation 7:01
6 Swine Of Oblivion 6:02
7 Funeral Trance 4:42
8 Alastor 6:35

Website: < Facebook >


Beitrag von Exorzist an 27.01.2022, 20:49
Schöne Rezi, muss mir die Scheibe auch noch mal komplett zu Gemüte führen!
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