Forum: Death-Metal
Thema: Review: Revenge Prevails - False Hope Cruelty
Eröffnet von: ALUCARD

Beitrag von ALUCARD an 20.01.2018, 12:44
Revenge Prevails
False Hope Cruelty
Eigenveröffentlichung
Vö:04.08.2017



Was sagt das über eine Band aus wenn das Promomaterial nur aus der Cd und zwei signierten Fotos besteht? Natürlich sollte Musik immer im Vordergrund stehen, die Personen dahinter sind für den klanglichen Genuss eher nebensächlich. Ist zumindest meine Meinung...
Aber Eckdaten wie ein Veröffentlichungstermin, ein paar kurze Worte zu dem Album, Kontaktdaten und eventuell eine kleine Biografie sollten schon drin sein. Wenn das überall so wäre....Stellt euch mal vor ihr wollt ein Auto kaufen, kommt ins Autohaus und dort stehen überall Wagen herum, ohne Infos, dafür liegt aber in jedem Wagen ein unterschriebenes Foto von der Mannschaft die dieses Auto am Montageband zusammengeschraubt hat. Nicht wirklich hilfreich.

Nun komme ich aber zu dem was wirklich wichtig ist und worauf die Band scheinbar "nur" Wert legt: Die Musik.
Hat man sich erstmal an den etwas dumpfen, dafür aber umso ehrlicheren Klang gewöhnt dann fallen einem wahrscheinlich auch die Spielzeiten auf, unter fünf Minuten machen es die Schweden nicht. Und beweisen gleichzeitig das man aus Schweden kommen kann, Deathmetal auf der Fahne stehen hat und trotzdem nicht so klingt wie viele andere Vertreter mit dem selben Hintergrund.
Die Titel sind mit einer Menge Überraschungen versehen und winden sich so schwer einortbar in die Gehörgänge. Deathmetal ist das Oberthema, Blackmetalverweise sind auch zahlreich vorhanden. Aufgrund der komplexen und anspruchsvollen Struktur hatte ich beim hören öfters mal Akercocke im Hinterkopf. Das ist aber noch nicht alles: In "Bliss is a Hoax" hört man noch gelungenen Klargesang weiblicher und männlicher Herkunft, gleiches gilt für "The Creation of Destruction Part II (Minions of the Gloom)". Und nein, da geht es nicht um die kleinen, gelben überraschungseiförmigen Kreaturen, Minions steht im englischen für loyale Diener, Gehilfen oder Lakaien. Wenn der Klargesang einsetzt verscheibt sich das Material gerne mal in reinblüten Gothmetal ala My Dying Bride oder Paradise Lost. Keine Angst, das passt gut rein und lockert den Druck den die Band aufbaut angenehm auf.
"Wings of Wax" sind ja nicht so empfehlenswert, das gilt aber nicht für den Song auf dem Album. Der beginnt mit herbem Deathgeprügel, immer wieder von minimal kurzen, stimmungsvollen Atempausen unterbrochen. Später taucht noch eine folkige Akustikgitarre auf und der schon erwähnte Klargesang. Dieser klingt hier aber eher anbetend und die fiese Keifstimme speit noch darüber während es, abgesehen von kurzem Geratter, klanglich erstmal in doomige Gefilde geht.
Klingt jetzt recht wild, ist aber über die komplette Albumlänge sauber und clever durcharrangiert. Die einzelnen Elemente sind gut miteinander verbunden und ein gewisser Songfluss ist immer vorhanden. Somit wurden die Titel nicht zerissen und sind für den Hörer nachvollziehbar.  

Ich mag jetzt nicht jeden Track erläutern, selbst anhören macht weitaus mehr Sinn. Anspruchsvoller Stoff aus dem Deathmetalbereich das eine Menge anderer Stilmittel mit einbaut die das Grundmaterial aber nicht verweichlichen sondern eher verstärken. Vor allem hat es nicht den Anspruch nur für Hochschulabsolventen oder Mathematiker geeignet zu sein, Geballer und Gebretter gibt es immer noch ausreichend. Es braucht nur zwei - drei Durchläufe bis man "drin" ist. Progressive oder Math? Nein. Anspruchsvoll? Ja. Eigebettet ist das alles in ein natürliches Klangbild das ohne Verstärkungen aus dem Computer auskommt. Ja, Deathmetal aus Schweden kann auch anders klingen. Und das alles noch ohne Einmischungen von aussen und ohne Labelsupport. Die einzige helfende Hand war Anders Lagerfors der das Mastering im Nacksving Studio 1 übernahm. Ansonsten wurde das alles von der Band selbst im Alleingang gestemmt, inklusive Mix und Artwork. Respekt.

1.Into the Depths 07:18
2.Bliss is a Hoax 06:27
3.Underworld 06:22
4.Shapeshifter Dawn 06:22
5.Apocrypha 05:58
6.The Creation of Destruction Part II (Minions of the Gloom) 06:08
7.Habeas Corpus 06:31
8.Wings of Wax 07:07
9.Roots Like Veins Bleeding 06:58
10.My Remedy a Blade 05:25
11.Levitate and Linger 06:46
12.Memoria (Bonus Track) 05:10

< https://revengeprevails.bandcamp.com/album/false-hope-cruelty >

Revenge Prevails is:
-Josef "The Sultan" Svensson- Lead vocals, guitar, keyboard, accordion & trumpet
-Christoffer "Bilge-Blasting Impender" Helleren - Drums, backing vocals & percussion
-Isabella Ramare - Bass, vocals, jew's harp & trombone
-Ludvig "Hlodyr" Björk - Guitars & vocals

8,5 von 10 Punkte

Beitrag von UnDerTaker an 20.01.2018, 17:12
Gutes Review der Herr. Scheinen einiges richtig gemacht zu haben die Herren, vor allem die Scheibe in die Post für HIO zu stecken.
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