Forum: Death-Metal
Thema: Review: Origin - Unparalleled Universe
Eröffnet von: The Lu 999

Beitrag von The Lu 999 an 11.06.2017, 21:06
Die Amis sind wieder da! Und wie sie das sind. Seit nun mehr als 20 Jahren machen die Herren jetzt schon Krach und der kann sich heute auch noch mehr als sehen bzw. hören lassen.  
Hyperspeed-Drums von Ausnahme-Drummer John Longstreth sind ja für den geübten Originhörer keine Überraschung mehr, aber was der hier wieder veranstaltet ist grandios! Zusammen mit Paul Ryan an der Klampfe und Mike Flores am Bass startet der Opener "Infinitesimal to the Infinite" gleich mal mit einem total abgedrehten Gitarren-Sweap-Gravity-Drum-Intro und zeigt sofort, wo bei diesem Album die Messlatte hängt. Nämlich ganz weit oben und man hat kaum Zeit zum Luft holen.
Jason Keyser growlt und kreischt ebenfalls wieder alles aus sich raus und es passt einfach wie Arsch auf Eimer.
Die weiteren Songs reihen sich auch nahtlos an diesen Geschwindigkeitsrausch an, und man bekommt Gitarrengefrickel vor dem Herrn um die Ohren gedroschen, was es in dieser Form nur sehr selten gibt. Die Figuren die von den Drums zu hören sind lassen, mit Muss, den einen oder anderen Drum-Fan-Schlüpfer feucht werden. Absolut irre und nie so wirklich vorhersehbar. Ebenso sei hier die Arbeit am Bass erwähnt, dem man von Zeit zu Zeit immer mal eine Lücke für ein Minisolo lässt.  :huepfer:
Die Vocals ziehen einen dann zusätzlich in ihren Bann, es wechselt zwischen Growls und kreischigen Screams um das alles dann auch einfach mal übereinandergelegt serviert zu bekommen. Total krank wär meine Diagnose.
Jedoch nach dem dritten Durchlauf hört man auf einmal nicht mehr nur ausschließlich Geballer. Die Jungs haben stellenweise so einen wahnsinnigen Groove mit eingebaut, der einen automatisch mit zucken lässt. Diese tauchen während des Albums auch immer wieder mal in verschiedensten Formen auf, sodass man auch den roten Faden immer wieder findet, wenn man ihn denn mal verloren haben sollte.  ;)
Die spacigen Elemente der „Omnipresent“-Platte wie bei „Continuum“ kriegt man hier auch wieder zu hören aber bei weitem nicht so fokussiert, sondern eher unterschwellig mit in die Songs eingebaut, was sehr mundet.
Das muntere Ballertheater zieht sich, wie angesprochen, durch bis man circa zur Hälfte des Albums gekommen ist. Mit „Invariance Under Transformation“ wird irgendwie der Groovepart der Platte angestimmt. Alles ist keineswegs weniger schnell oder weniger verspielt, aber der Grundgroove ist deutlich schwerer und fetter!
Den Abschluss des Werkes macht dann der Zehn-Minuten-Brecher „Unequivocal“. Was soll man dazu sagen? Ein Übersong. Es ist alles vereint, was das Herz begehrt mit einem dermaßen epischen Finale, da bleibt kein Auge trocken.
Aber halt, Abschluss? Nix da. Die Herren haben noch einen Coversong mit im Gepäck und zwar von niemand geringerem als „Brujeria“.  :rock:
Soviel zum Overview. Ein paar kleine persönliche Kritikpunkte will ich nicht unerwähnt lassen, obwohl selbige stark vom jeweiligen Geschmack, Gehör oder Frühstück abhängen.  :oo:
Die Bassdrum hämmert das komplette Album durch, und das meine ich wörtlich. Und das in einer Lautstärke, naja… ein kleines Bisschen weniger, wäre sicher mehr gewesen. Desweiteren ist der Gesamtsound eher roh. Es gibt Leute die mögen das so, und es gibt meine Meinung dazu  :p


Fazit: Das Album scheppert! Und zwar von Anfang bis Ende. Das muss man mögen, wenn man sich an diese extreme Art der Musik heranwagt. „Unparalleled Universe“  klingt frisch und verspielt und ich meine, dass sich die Herren, was die Songs angeht, wieder auf ihre Wurzeln konzentriert haben. Alles klingt irgendwie roher und extremer als noch auf der „Omniresent“. Der Song „Aftermath“ ist gedanklich immer irgendwie im Hinterkopf, wenn ich dieses neue Material jetzt höre.  :pfeif:  Eine Empfehlung ist die neue Scheibe aber definitiv, denn Origin zeigen einmal mehr, wie extrem, durchgedreht und doch hart strukturiert Musik sein kann.

Tracklist:
1. Infinitesimal to the Infinite
2. Accident and Error
3. Cascading Failures
4. Mithridatic
5. Truthslayer
6. Invariance Under Transformation
7. Dajjal
8. Burden of Prescience
9. Unequivocal
10. Revolucion

Line-up:
Paul Ryan - guitar and backing vocals
John Longstreth - drums
Mike Flores - bass and backing vocals
Jason Keyser - lead vocals

Wertung: 8,5 Punkte
Releasedatum: 30.06.2017



Beitrag von UnDerTaker an 12.06.2017, 17:07
Sehr gut geschrieben der Herr :ok:
Da kann der tech Schrubbel Fan wohl gedankenlos zugreifen.

Beitrag von The Lu 999 an 12.06.2017, 20:05
Definitiv! Starkes Stück  :rock:
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