Forum: Death-Metal Thema: LOST SOUL - Atlantis: The New Beginning Eröffnet von: ElWiz Beitrag von Cosmower an 21.10.2015, 14:25
Eine polnische Tech - Death Metal - Band kündigt ihr fünftes Album an. Da werd ich schon hibbelig. Mir war die Band, mal wieder, total unbekannt, allerdings scheint sie über eine recht gute Reputation bei Anhängern des Genres zu verfügen. Die Tatsache, daß das neue Werk über das Label APOSTASY erscheint, macht noch hibbeliger, da dieses gewohntermaßen hochklassigen Stoff liefert.Meine Erwartungen sind dementsprechend hoch anLOST SOUL - Atlantis: The New Beginning Wirklich leicht machen es mir die Polen den Einstieg allerdings nicht. Der Opener "Hypothelemus" startet, nach einem Spoken Word - Part mit einer Art Kriegsgesang, der mir einen " Oh Scheiße, Pagan Metal ! - Schock " versetzt. Zwar setzt dann unmittelbar wunderbares Highspeed - Geballer ein, aber für mich bleibt das gleich ein kleiner nerviger Störfaktor. Musikalisch bieten LOST SOUL alles, was das Herz des Tech - Deathers begehrt. Genretypisch passiert innerhalb der Musik extrem viel. Vor allem wenn die Band das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrückt, wird man als Hörer stark gefordert, technische Rafinesse und filigrane Details prasseln teilweise so schnell auf einen herab,daß man kaum folgen kann. Zwar erschließt sich die Musik mit jedem Durchgang etwas mehr,doch die ersten sind recht anstrengend. Gleichzeitig schwingt aber auch stets eine Faszination mit, hier klingt die Band mal nach BEHEMOTH, dort blitzt in einer Passage kurz DIMMU BORGIR -Feeling auf, bevor wieder die Death Metal - Luzie on speed abgeht. Kaum zu glauben, was LOST SOUL in ihr Tech - Death -Korsett pressen. Doch genau das ist gleichzeitig auch das Problem: An mancher Stelle wirkt alles zu überladen. Dann will man schon genervt aufgeben, aber dann setzt wieder irgendeine Geilerei ein. Kein einfaches Ding also. Doch wo ich "Atlantis:The New Beginning" wegen besagten "Kriegsgesängen" oder dem doch etwas schwülstigen Chörchen in "Unicornis" , sowie den doch zu vielen nervenden gesanglichen Experimenten, einen halben Punkt abziehe, werden andere ob dieser Details begeistert sein. Das musikalische Spektrum ist derart breit gefächert, daß man eigentlich auf ein breites Publikum hoffen könnte, doch hierfür ist die Musik von LOST SOUL wohl wiederum leider viel zu komplex. Selten war ich so im Zwiespalt,wenn es um eine Platte ging. Jedesmal stimmt mich die Musik versöhnlich - wenn im dritten Stück "Ravines Of Rapture" kurz eine GORGUTS'sche Atmosphäre aufzieht, ist zB erstmal alles wieder gut. Außerdem zieht einen die Band mit ihrem instrumentalen Können eh laufend in einen bewunderungsvollen Bann. Shit, das hier ist ein Album,das echt erarbeitet / erschlossen werden will. Zwischen allem pseudo - oldschooligen Teufelstod - Metal ist die Scheibe sogar ein wahrlich schillerndes Juwel. Man sollte beim nächsten mal, vor allem in Bezug auf Gesänge, Chöre etc, nach dem Motto "weniger ist manchmal mehr" denken. Musikalisch aber überwiegend eine Bombe. Zielgruppe ? Am ehesten Freunde von Bands wie DECAPITATED, CRYPTOPSY... von schnellem, vertrackten Tech-Death-Gewichse eben. Wenn ich meinen halben Zähler abziehe, dann kommt man aber immer noch auf gute 8 Zähler. Wobei ich mir vorstellen kann,daß das Agnze mit der ZEit noch etwas wächst. Wer beim Hören einer neuen CD nicht seine Kumpels einladen und ein Bier dazu aufreißen will, statt dessen Musik mal wieder richtig entdecken will, für den sind LOST SOUL eine Top - Adresse ! Wertung: 8 / 10 Release: 30.10. 2015 Label: APOSTASY Rec. Tracklist: 01. Hypothelemus 02. Aqueous Ammonia 03. Ravines Of Rapture 04. Unicornis 05. The Next Generation 06. Vastitas Borealis 07. Perihelion 08. False Testimony 09. Frozen Volcano 10. Atlantis Bonus Tracks (Digipak only) 11. Red Giant // 12. Sonidos Del Apocalipsis // 13. Supernovae Beitrag von Adyton an 21.10.2015, 17:36
Das klingt echt vielversprechend. Habe jetzt mal auf Youtube in die Tracks "Aqueous Ammonia" sowie "Atlantis" reingehört. Stellenweise erinnert mich das Material ebenfalls an BEHEMOTH oder auch HATE. (Mir gefallen übrigens die Chöre, das gibt dem ganzen so etwas un- bzw. überirdisches.^^)Ich denke auch, dass das Gefühl, die Produktion sei überfrachtet, nach mehrmaligem Hören eher abnehmen wird. Man muss den Songstrukturen wirklich Zeit geben, zu entdecken gibt's sicherlich reichlich. Gute Review! |