Forum: Death-Metal
Thema: Entrails - Obliberation
Eröffnet von: Azze

Beitrag von Azze an 26.06.2015, 10:26
Auch im Jahr 2015 ist das Quartett aus Linneryd / Schweden ein Quell sprudelnder Kreativität und bringt mit "Obliberation" das nun mehr bereits vierte Studio Album in 5 Jahren raus (Zugegeben das Material für die ersten zwei Silberlinge ist bereits 1990 entstanden), hat man 2014 doch erst eine Split mit Graveyard, die Single "Berzerk" und die Demo Collection "Resurrected from the Grave" heraus gebracht. Kann Entrails trotz dieses Veröffentlichungs-Tempos die Qualität halten? Nun, wenn man bei Entrails und Qualität an fetten HM2-Buzzsaw Gitarrensound, Monster-Growls, grooviges und vernichtendes Drumming denkt, dann kann ich die Eingangsfrage nur mit einem herzhaften Ja beantworten.

"No Cross Left Unturned" eröffnet mit düsterem Glockengeläut den Swe-Death Reigen in gewohnter Entrails-Manier: tonnenschwere Riffs untermalt vom apokalyptischem Mid/Uptempo Gebölze der Drums. Bereits nach den ersten 30 Sekunden muss man unweigerlich den Bangmotor anwerfen und den Nacken locker machen für das was noch kommt. "Epitome of Death" liefert meiner bescheidenen Meinung nach direkt einen von drei Smash-Hits des Albums ab, der dank seiner geilen Melodic-Line für längere Zeit im Gehörgang bleibt. Feinster Horror-Death kombiniert mit kranken Lyrics der Massenmörder-Art sorgen bei mir für den ersten Gänsehaut-Moment des Albums.
Bei den weiteren Songs bieten Entrails dann alle Tricks auf die sie so drauf haben. Groovende Midtempo-Bangparts, fetzig thrashiges Uptempo Stakato-Gefrickel und Slow-Death Dampfwalzen-Kracher ala Bolt Thrower geben sich die Klinke in die Hand. Ein Strauß morbider aber nicht minder faszinierender Death Metal Melodien ist auch immer mit dabei. Der Midtempo Neckbreaker "Obliberate" soll hier mal beispielhaft Pate stehen für die ausgezeichneten Songwriter Qualitäten die Ober-Eingeweideheimer Jimmy inne wohnen. Aber auch im Uptempo wissen Entrails genauso gut wie der Hase die Chicks fängt, so zeigt der dritte Smash-Hit des Silberlings "Bonestorm" eindrucksvoll wie man Groove und variable Songparts in einen genialen Dampfhammer Refrain münden lässt. Die vier Elchschlächter scheuen sich auch nicht die Songs durch völlig unerwartete Slow-Death Parts zwischendurch etwas runter zu fahren, um danach wieder mit unverminderter Härte dem Hörer brutal und frontal die Kauleiste zu zerschmettern. Nach jeder dieser akutischen Flak-Salven fragt man sich wieviel die Instrumenten-Quäler ihrem Hörer noch abverlangen wollen.
Frontrülpser und Mann-mit-mehr-Bart-als-Haaren Jocke Svennson kotzt sich wie üblich herrlich gutural über den Songs aus, und nutzt schon beinahe genial inflationär die Wörter Death, Bones, Corpse, Skull, Kill, Death, Murder etc. Sein höllisch brachiales Organ erkennt der geneigte Hörer auch schon direkt nach den ersten Würglauten unter 1000 anderen, ein weiteres Merkmal welches Entrails vom Rest der Death Metal Welt etwas abheben.

Auch Entrails bringen anno 2015 keine innovativ neue oder andersartige Ideen ein, und ganz ehrlich, das sollen sie auch garnicht. Entrails sollen das machen für was ihr Name steht: Groovy Death Metal the swedish Style. Und das machen sie zu 100% auf diesem Output, pur und unverdünnt, wie ein gutes Bier. Insgesamt schnüren die Schweden hier ein Paket das nur wieder so vor Eingeweide, Blut, Eiter, Tod und Teufel strotzt und jedem Nacken wieder alles abverlangen wird. Einziger Kritikpunkt meinerseits, hier und da hätte das eine oder andere Riff durchaus etwas schneller ausfallen dürfen, wie noch auf dem Vorgänger "Raging Death" oder "The Tomb awaits". Trotzdem ein formidables Album, das eigentlich keinen wirklich schwachen Moment enthält, sondern von Anfang bis Ende auf ganzer Linie überzeugt. Zusammen mit der neuen Discreation und Sulphur Aeon für mich das Death Metal Triumvirat des Jahres 2015 bisher. Ob das die Death Metal Kollegen die in der zweiten Jahreshälfte ihre Outputs bringen noch toppen können bleibt abzuwarten.

Auch optisch macht die CD was her, das Cover wird ganz in Schwarz-Orange gehalten und zeigt, passend zum Thema "Auslöschung", einen riesigen Feuer-Dämon vor zerstörten Häuser-Schluchten. Das limitierte Digi-Pack kommt im dicken Karten und fühlt sich direkt edel und wertvoll an. Das Booklet ist ebenfalls passend zur restlichen Aufmachung spartanisch, aber düster und bedrohlich gestaltet. Der Käufer der limitierten Auflage kommt noch in den Genuß der 2014er Single "Berzerk", und der herrlich erfrischenden Death Metal Coverversion des Heavy Load Klassikers von 1984: "Dreaming". So kommt man auf immerhin 41, respektive 51 Minuten Death Metal Hörgenuß, ergo gut angelegte 14€ fürs limitierte Digi-Pack.



Tracklist:
01: No Cross left unturned
02: Epitome of Death
03: Beyond the Flesh
04: The Grotesque
05: Obliberate
06: Skulls
07: Midnight Coffin
08: Bonestorm
09: Abyss of Corpses
10: Re-Animation of the Dead
11: Berzerk (Ltd. Edition Bonus-Track)
12: Dreaming (Ltd. Edition Bonus-Track, Heavy Load Cover)

Anspiel-Tip: Epitome of Death, Obliberate, Bonestorm

Weitere Infos:
< https://www.facebook.com/Entrails666 >
< http://www.metalblade.com/us/releases/entrails-obliteration/ >

Wertung: 8,5 von 10 Punkten!  :rock:

Beitrag von Exorzist an 27.06.2015, 18:25
Sehr fein beschrieben, da freue ich mich schon auf mein neu erstandenes Exemplar der Scheibe !  :rock:


Beitrag von Höllenfürst an 28.06.2015, 15:20
Nach dieser Rezi muss man sich das Teil zulegen. Hoffe mal, dass ich die Digi Version noch abgreifen kann.
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