Forum: Death-Metal
Thema: Review: Autopsy – Tourniquets, Hacksaws And Graves
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 11.05.2014, 23:11
Autopsy – Tourniquets, Hacksaws And Graves

Rekordverdächtig oder Ausschussware. Diese Fragen muss man sich angesichts des Veröffentlichungstempos der Leichenbeschauer von Autopsy fast schon stellen. Ist das kopflose Ritual gerade mal etwas mehr als ein dreiviertel Jahr abgeschlossen, da legen die Altmeister schon ein paar Kohlen im Krematorium des guten Geschmacks nach. Ich muss zugeben, mich vor The Headless Ritual nicht sonderlich mit Autopsy beschäftigt zu haben. Verschiedene Rezensionen hatten mich dann überzeugt, mir das Album zuzulegen und ich muss sagen, ich weiß bis heute nicht so recht, ob mir das Album zusagt oder nicht. Auf der einen Seite handelt es sich um richtig rohes, ursprüngliches und mit leicht morbidem Flair versehenen Death-Metal-Rumgekotze auf der anderen Seite finde ich die Riffs teilweise nicht heavy genug. Nun liegt also der Nachfolger Tourniquets, Hacksaws and Graves in meinem Player und ich finde das Material wesentlich geiler als auf The Headless Ritual. Die neuen Stücke sind irgendwie mehr auf den Punkt gespielt. Dabei zelebrieren Autopsy natürlich immer noch den alten Stil mit einer gehörigen Breitseite krankhaften Slomo-Death-Metals oder sezieren einem die Fontanelle mit diesem  Punkgekloppe. Darunter mischen sich wie immer die zermürbenden Melodien der Saitenfraktion (man höre Kings of Flesh Ripped bei ca. 2 Minuten, dass kann schon was oder auch der Anfang von Parasitic Eye) und Chris Reifert mimt einmal mehr den Vokalakrobaten, der die unsäglichsten Laute aus sich rausholt und den makabren Texten damit so richtig Leben verleiht. Geilen Up-Tempo-Kloppern wie Teeth of the Shadow Horde wurden dabei wieder reine Instrumentals wie All Shall Bleed zur Seite gestellt, die die gesamte Schlachtplatte etwas auflockern. Richtig interessant ist dann auch das letzte Drittel von Tourniquets, Hacksaws And Graves der sich zum größten Teil eher im gemäßigten Tempo abspielt. Mit Deep Crimson Dreaming, dem drittlängsten Track haben Autopsy so etwas wie eine kranke Ballade abgeliefert, die sich nach einem Bass-Lead in der Rasanz etwas steigert, mit einem rockigen Solo  versehen in einem echt miesen Schrei endet, wenn der Protagonist des Songs offensichtlich aus dem Alptraum erwacht. Burial wabert zunächst in bester Iron-Man-Doom-Tradition vor sich hin und wird dann ebenfalls zur psychedelisch angehauchten Ode an das Abgründige bis es abermals mit gelöster Handbremse und geilen Tremolo-Solos endet. Mit dem selbstbetitelten Autopsy haben die Männer einen netten Stampfer ans Ende gepackt, der sich zukünftig wohl als Finale einer Autopsy-Show gut machen dürfte und mit dem Punkbeat und den rabiat gespielten Strophen auch nochmals zu einem gepflegten Moshpit einlädt.

Autopsy haben auf Tourniquets, Hacksaws and Graves alles so gemacht, wie man es wohl von ihnen erwartet. Die hässliche Fratze des rohen und ursprünglichen Death Metal entblößt. Das die Produktion dabei wie beim Vorgänger bereits sehr organisch wirkt, braucht man an dieser Stelle wohl nicht mehr zu betonen.

Fazit: Wer Autopsy bisher zu schätzen weiß, dürfte auch mit dem neuen Langeisen warm werden. Von Verschleiß aufgrund der schnellen Veröffentlichungsrate ist hier auf jeden Fall nichts zu merken.  

Anspieltipp: Burial

Wertung: 8,5 / 10





Label: < Peaceville Records >
VÖ: 28.04.2014

Tracklist
1. Savagery
2. Kings Of Flesh Ripped
3. Tourniquets, Hacksaws And Graves
4. The Howling Dead
5. After The Cutting
6. Forever Hungry
7. Teeth Of The Shadow Horde
8. All Shall Bleed
9. Deep Crimson Dreaming
10. Parasitic Eye
11. Burial
12. Autopsy



Website der Band: < www.facebook.com/pages/Autopsy-Official/162194133792668?fref=ts >



Beitrag von UnDerTaker an 12.05.2014, 07:46
Allerfeinst rezensiert :ok:
Beitrag von Exorzist an 12.05.2014, 15:57
Sehr schön der Herr  :ok:  Klingt doch wieder sehr fein, der letzte Output war jetzt auch nicht so ganz meins. Das neue Material scheint ja dann wieder eher etwas eingängiger zu sein.
Beitrag von Runes In My Memory an 12.05.2014, 22:08
Habe schon gehört, dass die Scheibe ordentlich reinhaut. Werd die nebenbei mal anlaufen lassen..
Beitrag von Azze an 13.05.2014, 13:50
Hmm ich fand die Headless Ritual schon derb gut, deshalb freue ich mich umso mehr das die Neue noch besser sein soll. Wird auf jeden Fall eingesackt!
Danke furs Review Stali  :rock:

Beitrag von BöseDän an 13.05.2014, 14:49

(stalinorgeler @ 11.05.2014, 23:11)
QUOTE
Von Verschleiß aufgrund der schnellen Veröffentlichungsrate ist hier auf jeden Fall nichts zu merken.  

Seh ich leider komplett anders! Der Vorgänger (The Headless Ritual) gehörte definitiv zu meinen Highlights des letzten Jahres, dass neue Album kann mich aber bei weitem nicht so packen. Das geile an Autopsy ist/waer ja immer, dass sie bei aller Räudigkeit trotzdem prägnante Riffs geschrieben haben. Das fehlt hier ziemlich stark, da ist in meinen Ohren sehr viel Durchschnitt dabei. Alles in allem sicher kein schlechtes Album, aber für mich hätten sich die Herrschaften da ruhig noch etwas Zeit lassen können.
Aber wenn man die Band gerade erst für sich entdeckt hat, hat man da sicherlich auch ne andere Betrachtungsweise...

Beitrag von Corpsegrinder an 17.08.2014, 17:41
Ich höre AUTOPSY seit der V.Ö. von "Severed Survival" 1989 & konnte mich sowohl für "The Headless Ritual" begeistern als auch jetzt für das aktuelle Eitermachwerk "Tourniquets, Hacksaws And Graves". Wirklich gravierende Veränderungen, in welcher Form auch immer, kann ich auch 2014 bei Chris Reifert & Co nicht feststellen. Alles wie gehabt. Und das ist bei AUTOPSY auch gut so.  < >
Beitrag von UnDerTaker an 18.08.2014, 13:45
Schön, dass es hier unterschiedliche Meinungen zu den Alben gibt.
Zeigt doch, dass man sich auch damit wirklich beschäftigt hat! :ok:

Beitrag von stalinorgeler an 19.08.2014, 16:09
Joa, zum Glück sind die Geschmäcker verschieden. Fand die neu einfach etwas eingäniger  :drink:
Beitrag von Azze an 20.08.2014, 09:15
Joa, nachdem ich die jetzt auch 2-3x gehört habe muss ich sagen das mir Headless Ritual etwas besser gefällt, wobei das vorliegende Album trotzdem recht gut is. Keine Inovation, keine Veränderung einfach Autopsy. Als Fan kann man nix falsch machen das Ding zu kaufen
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