Forum: Death-Metal
Thema: Review: SPHERON - Ecstasy Of God
Eröffnet von: ElWiz

Beitrag von Cosmower an 17.05.2013, 09:51
S P H E R O N - Ecstasy Of God:


Bisher hat man es im Hause SPHERON auf eine EP namens "To Dissect Paper" ( 2010 ) gebracht, welche bei Anhängern des anspruchsvollen,abwechslungsreichen Death Metals durchaus für Begeisterung gesorgt hat. Anstatt total überhastet nachzulegen, hat sich die Band die nötige Zeit genommen, um jetzt einen wahren Monolithen namens "Ecstasy Of God" zu präsentieren. Das Sprichwort mit "Gut Ding" und "Weile haben" und so, es bewahrheitet sich in Falle SPHERON einmal mehr. Die Jungs haben im Vergleich zum Vorgänger in absolut jeder Hinsicht gleich mehrere Schippen draufgepackt. Man ist dem Bandsound treu geblieben, als größten Einfluß kann man jetzt aber noch mehr denn je vor allem die späten DEATH anführen, was ja allein schon einem Ritterschlag gleichkommt. Der passendste Stempel, den man der Band aufdrücken kann, ist "Progressive Death Metal", weil sie das Genre wirklich voranbringt, wie schon lange keine Band mehr. Ohne sich in irgendeine modernisierte Abart des Genres drücken lassen zu müssen, ziehen SPHERON ihren Death Metal - Stiefel mehr als zeitgemäß durch. Über Bands, die ihr Geballer mit irgendwelchen Griffbrettwichsereien aufzupolieren versuchen, kann man nur noch schmunzeln; die Musik von SPHERON spielt sich auf einem wesentlich höheren Niveau ab.
Eröffnet wird die Scheibe gleich mal von ultrafetten Gitarrenriffs, die für mich persönlich zuallererst wie eine Referenz an diverse große Thrash Metal - Werke meiner Jugend klingen, wobei dann doch schnell klar wird, in welche Richtung es gleich gehen wird; sobald dieses "Intro"  genug an Wucht zugenommen hat, führt einen die Gitarre ohne Pause hinüber in den ersten "richtigen" Song, doch da ist es schon um den Hörer geschehen... er ist schon aufgesprungen und begleitet SPHERON auf einem wilden Ritt durch die prachtvollsten Landschaften des Death Metals. Dabei versteht es die Band hervorragend, genau in dem Maße über Genregrenzen hinauszugehen,um vielfältigste Zutaten in den Bandsound unterzumischen,der aber unverfälschter Death Metal bleibt. Da werden cleane Gitarren so gespielt, daß schonmal eine Band wie ANNIHILATOR zu ihren Hochzeiten durchschimmert, an anderer Stelle erzeugt man mit demselben Mittel ein "orientalisches / folkloristisches" Feeling. Der Begriff "Feeling" ist zudem generell ein wichtiger Faktor im Bandsound; trotz aller technischer Finessen und der deathmetallischen Kühle, ist er stets von geilsten Gitarrenmelodien geprägt. Aber alle Beteiligten verrichten ihren Job ohne Makel. Der Drummer knüppelt den Hörer gleich zu Anfang zu Boden und hält ihn die komplette Zeit unten gedrückt. Zusammen mit dem Basser wird ein unerschütterliches Soundfundament gebildet. Der Shouter rundet das Gesamtbild durch seine facettenreiche Art ab, er growlt überwiegend in den dunkelsten,schönsten Tiefen,läßt einen bei manchem Kreischen aber auch mal ganz kurz an eine Band wie HEAVEN SHALL BURN ( mit deren Musik SPHERON aber gar nichts zu tun hat ) denken. Wie man sieht, ist "Ecstasy Of God" neben einem ultra amtlichen Death Metal - Brett auch eine spannende musikalische Entdeckungreise.
Als Krönung hat man sich in den Iguana - Studios ( wo u.a. Szene- Schwergewichte wie NECROPHAGIST oder DEADBORN schon gewerkelt haben ) ein adäquates Soundgewand schneidern lassen: glasklar, aber von immenser Wucht. Verpacken ließ man den Gourmethappen schließlich in einem Artwork von einem Künstler, der schon für Bands wie TESTAMENT oder ATHEIST gearbeitet hat ( ein Herr namens  Eliran Kantor ); serviert wird das Häppchen über das geschmackssichere Label APOSTASY.




Um nochmal auf die eingangs erwähnten DEATH zurückzukommen: Würde Chuck Schuldiner noch leben, er würde SPHERON ohne Zweifel sofort als Support für seine nächste Tour einpacken. Keine Frage ! Angesichts der Tatsache, daß "Ecstasy Of God" das Werk einer wirklich blutjungen Band ist, ist mein Respekt vor dem Dargebotenen mindestens genauso groß wie meine Begeisterung ( ich glaube, die schimmert schon etwas durch...).
Fazit: "Ecstasy Of God" ist verdammt nochmal perfekt ! SPHERON sind die Zukunft des technisch versierten Death Metals !! Kaufpflicht !!! Punkt.

Wertung: 10 / 10

12 Songs / 52:58 Min
VÖ: 05.07.2013
Label: < APOSTASY Records >

Tracklist:

01. A Means To An End
02. The Beheaded Coachman
03. Prestige Of The Mortals
04. Saturnian Satellites
05. Clasp The Thorns
06. Prelude To The Misery
07. Five Degrees
08. Pulse Of Instinct
09. Tragedy Of The Clerics
10. Choking On Incense
11. Anthropogenic
12. From Glint To Crackling

< "Saturnian Satellites" aus der tube >



Beitrag von Höllenfürst an 17.05.2013, 13:04
Sauber geschrieben. Und dann noch 10 von 10?? Na da muss ich mal die Lauscher in die Tube drücken. :music:
Beitrag von Björn an 17.05.2013, 13:31
Schon vorbestellt!
Beitrag von Exorzist an 17.05.2013, 13:50
Da ist ja einer überaus beindruckt. Die Höchstnote und dann noch sehr schön umschrieben das Album, das verlangt nach Probe hören !
Beitrag von Cosmower an 17.05.2013, 21:26
Das mit der Höchstnote ist bei mir eine Premiere. Im Normalfall bekommen das bei mir keine reviewten Platten. 10er Scheiben müssen sich erst im Langzeittest beweisen. Hier kam ich aber um die Höchstnote nicht herum, aber hab ich ja im Ankündigungsthread schon erzählt...
:beten:



Beitrag von UnDerTaker an 17.05.2013, 23:29
Sehr fein rezensiert!
Allerdings ist das was ich auf Youtube gehört habe (Saturnian Satellites) nicht wirklich mein Ding.
"Progressive Death Metal" und EXtremgefrickel geht mir nach wie vor nicht in Ohr....

Beitrag von Cosmower an 19.05.2013, 06:46
:(
Beitrag von Björn an 21.05.2013, 13:25
:(
Beitrag von Cosmower an 25.07.2013, 07:45
Wie ich festgestellt habe, fährt die Band derzeit ein gutes bis hammergeiles Review nach dem anderen ein. Freut mich wirklich sehr, weil ich nach wie vor total überzeugt von der Qualität der Mucke bin. Ich hoffe, daß die Reviews von "großen Metalinstitutionen" wie Blast,EMP etc die Leute veranlaßen, das gue Scheibchen auch zu KAUFEN. Jedesmal,wenn ich die Scheibe in den Player wuchte, fällt mir noch bevor die göttliche Mucke überhaupt einsetzt auf, wie schön das Ganze auch optisch geworden ist. Ganz edle / tolle Digigeschichte...
Beitrag von Cosmower an 06.11.2013, 20:33
< DIE PURE GEILEREI !!! >
Beitrag von UnDerTaker an 09.11.2013, 01:15
In der Juli Ausgabe des Metal Hammer war übrigens der Song "Five Degrees" auf der CD Beilage.
Beitrag von Cosmower an 05.07.2014, 21:45
Live spielen sich die Jungs ja auch den Arsch ab. ich hoffe, daß das fruchtet und die Jungs mit der nächsten Scheibe die Konkurrenz endgültig zerbomben...
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