Forum: Death-Metal
Thema: Review: Banished from Inferno - Minotaur
Eröffnet von: UnDerTaker

Beitrag von UnDerTaker an 07.08.2012, 20:40
Banished from Inferno - Minotaur

Verdammte Hacke, was da als nur halbverpackte Promo-CD in meinem Briefkasten lag, entpuppte sich beim Anhören als Perle des schädelspaltenden 80er Death Metal der Marke Schwedentod. Wieso die Promo erst so spät nach der VÖ zugesendet wurde, ist mir nicht klar aber eine Besprechung lohnt sich hier definitiv.
Da ich mir erst mal die CD anhörte und dann erst das karge Booklet in Posterform studierte, war ich zunächst der Meinung, reinrassigen blackened Death aus Schweden zu genießen. Erst nach Studium des Booklets stellte ich fest, dass es sich bei Banished from Inferno um eine spanische Band handelt. Denkbar, dass der unverkennbare Schwedentodstempel durch Rogga Johanson (Paganizer, Ribspreader, Edge Of Sanity), welcher von 2006 bis 2010 bei der Band spielte, aufgedrückt wurde und 2006 in der ersten Demo mündete. Banished from Inferno, die 2003 zunächst unter dem Namen Berenice Bleeding begannen, spielen flotten Mid-Tempo Death, der, gerade durch die Drums, oft einen D-Beat Einschlag aufweist. Für dieses Album hatte man sich namhafte Unterstützung aus dem Heimatland sowie den USA eingeladen. So sind beiden Amis Dave Wagner und Daryl Kahan von Funebarum, Julkarn von Graveyard sowie Dopi von Machetazo an dem Album beteiligt.
Schon der erste Song "The Infernal Swamps (Alastor Feeding)" bedient sich einem, im D-Beat und Crust gerne benutzten, Sprachsample als Intro, welches dann aber in einem fetten, basslastigen Instrumentalsound mit D-Beat Einschlag mündet. Ohne Pause geht es weiter in den Song "Heading to the Sinister", der deutlich schneller zu Werke geht. Die rotzige und raue Stimme von Sänger Balc gefällt und fügt sich brillant in das Gesamtwerk ein. Nur selten versucht er sich an tiefen Growls.
Bei "Purgatory Drains" geht’s ebenfalls flott zur Sache, schnell und leicht chaotisch geht es meist im Up-Tempo vorwärts. Stakkatoähnliche Gitarrenriffs "zerreißen" den Song und bohren sich ins Gehirn. Über weite Strecken dominiert aber treibender schneller D-Beat. Balc growlt anfangs nicht allzu überzeugend, besinnt sich dann aber auf seinen starken rauen, rotzigen, natürlichen Stil.
"Praise the Rotten Dead" ist ein Slowmo Stampfer wie er von Rogga selbst gespielt hätte werden können. Mahlender Sound, tiefer Bass und das leicht im Vordergrund stehende Schlagzeug prägen den Song.
Song Nummer 5 "Fall Eternal (The Lengian Chronicles – Chapter I)" ist ein schneller Gitarrenbeat, mit treibenden Drums und sich passend einfügenden Gitarrensolis, hier und da ein paar Shouts der Band, was wiederum an Hardcore erinnert. Ein überzeugender Song der Marke Toxic Holocaust.
Sieben Minuten dauert "Minotaur" und startet als grooviger basslastiger Mid-Temposchleifer, der mehrmals kurzzeitig das Tempo anzieht. Seltsamerweise wird der Song nach knapp fünf Minuten ausgeblendet, um nach ein paar Sekunden wieder eingeblendet zu werden und dann nach zwei Minuten, mit Keyboardunterstützung, sanft auszugleiten. Gute Hausmannskost, aber kein Highlight.  
Gesang und Lyrics zu "Dead Incest (Rape of Death)" stammen von Funebarum’s Dave Wagner. Der Song beginnt unspektakulär und wandelt sich dann in einen old school blackened Death mit einem dumpfen, knarzigen Gesang, wie er heute nur noch selten zu hören ist. Als Vergleich fällt mir da zum Beispiel Grave Desecrator aus Brasilien ein.
"Twilight Grotesque (The Lengian Chronicles – Chapter II)" ist wieder eine schnelle Nummer mit treibenden Drums im D-Beat Rhythmus und flotten Gitarrensound, sowie schönen aber dezenten Gitarrensolis. Gewürzt mit rauen Vocals von Balc wurde der Song sehr variabel gestaltet und ist für mich eines des Highlights von Minotaur.  
Der Schlusssong "Sorrows of the Earth" ist eigentlich ein depressives Instrumental, welches sich durch die schöne, mit Keyboard unterlegte, Melodie auszeichnet. Anfangs bedient man sich auch hier eines Sprachsamples, welches verzweifelt und beschwörend klingt. Nach 3:35 Minuten wird der Song ausgeblendet und man mag meinen "Das war's", aber gefehlt, denn wer am Ball bleibt, der wird nach einer Minute Stille durch einen "hidden Track" belohnt, welcher mit Posaunen beginnt (!) und mit punkigem Bass weitergeht, steigert sich dann in ein fünfminütiges Mid-Tempo Groovemonster. Und so vergeht nach 9:43 Minuten auch der letzte Ton von Banished from Inferno's Album "Minotaur".
Für den Sound ist kein geringer als Dan Swanö verantwortlich gewesen. Er hat in seinem Unisound Studio in Örebro/Schweden dem Album einen klaren und fetten Sound verpasst und alle Instrumente sowie Gesang sind gut aufeinander abgestimmt.
Dan Swanö selbst sagt zu dem Album: “True, darkened, death metal. Free from all modern clichés. I could see guts and gore dripping from my speakers when I mixed it. A must-have for every true fan of mid-tempo death metal, the mid-to late 80’s way!!”
Das Phantasy-Cover wurde von Timo Ketola (Marduk, Deathspell Omega, Watain, Dissection, Dead Congregation, Opeth …) gestaltet.
Verkauft wird das Album als Deluxe Digipack-CD und als Vinyl LP mit Poster.

Anspieltipp: "Twilight Grotesque (The Lengian Chronicles – Chapter II)"

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Spanier ein wahres Brett für Fans des, mit D-Beat oder Crust gewürzten, Death Metals der 80er Generation abgeliefert haben. Das Album wird nie langweilig, hat keine Längen und variiert den Stil und das Tempo gekonnt. Kluge Gitarrenriffs und dezente Solis, unglaublich groovend abgemischter Sound und Songs mit oft ausgefeilten Songenden runden das sehr gute Album ab.
Für Fans von Bands wie Toxic Holocaust, Disfear, Evocation (und vielen anderen) sei das Album wärmstens empfohlen.


Diese überzeugende Leistung belohne ich gerne mit 8,5 / 10 Punkten.



Vocals: BALC (BALMOG, SCENT OF DEATH)
Guitars & Vocals: ROBER (Machetazo)
Bass: JULKARN (GRAVEYARD, OF DARKNESS)
Drums: PHLEGETON (Wormed, Godüs, Human Mincer)


Gesamtlänge: 44:46 Minuten
Label: Metal Inquisition Recs / Black Mass Records (Spanien)
VÖ: November 2011

Tracklist
1. The Infernal Swamps (Alastor Feeding)
2. Heading to the Sinister
3. Purgatory Drains
4. Praise the Rotten Dead
5. Fall Eternal (The Lengian Chronicles – Chapter I)
6. Minotaur
7. Dead Incest (Rape of Death)
8. Twilight Grotesque (The Lengian Chronicles – Chapter II)
9. Sorrows of the Earth


Website der Band: < www.banishedfrominferno.com >

Beitrag von Exorzist an 07.08.2012, 22:07
Sehr schön, habe auch schon zwei, drei Songs von dem Album im Net gehört und die gefielen. Kurze Randbemerkung, die Band heißt Funebrarum.
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