Bei all dem technifizierten Griffbrett-Gewichse, welches einem heutzutage in die Lade kommt, sind Sectioned genau das, was mal wieder gebraucht wird, um den Mörtel aus den Ohren zu putzen. Old school as fuck. Im Info wird die Empfehlung für Fans von Death, Morgoth, Pestilence, Dismember, Grave und insbesondere deren Frühwerken ausgesprochen und das kann man so mal durchaus unterstreichen.

Die Musik ist eine mid- bis uptempo gehaltene Dampfwalze mit einer sehr rauh gestalteten Produktion. Ohne Umschweife (langwierige Introduktionen) gibt’s auf Purulent Reality gleich mit dem Opener A lonely grasp of winter eine hinter die Lauschlöffel. Wer da nicht direkt anfängt mit dem Schädel zu rotieren oder sich anderweitig metalmäßig zu artikulieren, der kann kein Death Metal Maniac sein. Exemplarisch muss der Opener für die Sezierung des Materials herhalten. Snareschlag und los geht’s. Tackernde leicht verwaschene Double-Bass, Vier-Viertel-Takt, ein richtig geiles Gitarren-Riffing (Zoltan Valter, Lajos Kossuth), welches einen plattwalzt, ein Bass (Robin Eaglestone, Ex-Cradle of Filth, wenn ich mich recht erinnere), der mit ordentlich Attack und Treble versehen das passende Fundament mauert, so muss das sein. Die Abwechslung der Vocals von Frontröhre M sticht sofort ins Ohr. Hört sich so ähnlich an, wie man sich  eine Erbgutmischung von Benedictions Dave Hunt und dem rotzig thrashigen Organ von Legion-Frontmann Maurice Swinkels vorstellen würde. Unvermittelt wird auf schwersten Groove umgeschwenkt, dabei behält Drummer Pete Christopher stoisch den einfach gestrickten aber effektiven Beat getreu dem Motto „weniger ist mehr“ bei. Ein fett gequiekter  Harmonic und das Eingangsriff bellt wieder aus den Boxen. Schrammelpart und ein Anflug von Lead-Gitarre. Dann die unvermittelte Kehrtwende zu einem Tapping, welches jedem Fan des  Leprosy-Meisterwerks von Death reinlaufen dürfte wie Öl. Besser geht’s nicht. Rockiges Solo, leicht in den Hintergrund gemischt, geile gedoppelte Melodie, kurze Verschnaufpause und wieder das Eingangsriff. Man wähnt sich fast an den Anfang der 90er zurückversetzt, als das noch die Mittel der Wahl waren, den geilsten Metalstil zu zelebrieren. Vor dem geistigen Auge sieht man sich förmlich mitten in der bangenden, schwitzenden, schiebenden Meute stehen, während die Musiker auf der Bühne den Propeller kreisen lassen und alles platt machen. Wahrlich eine Lehrstunde in Sachen Ursprung des Todesstahls. Müsste bei jungen Nachwuchsmetallern, deren deathmetallischer Horizont bei Annotations of an Autopsy beginnt und bei Arch Enemy wieder aufhört zwingend auf den Lehrplan gesetzt werden unter dem Fach „Guck mal, wo deine Musik herkommt“(Sagt artig „danke Herr Lehrer“)! Aber man kann ja bekanntlich Niemand zu seinem Glück zwingen. Ich für meinen Teil will ab sofort jeden morgen mit einer Prise Sectioned geweckt werden.

Fazit: Old School. Reinhören ist die mindeste Pflicht für Jeden, der behauptet Death Metal sei sein favorisierter Musikstil.

Und weil´s so schön ist, versuch ich mich auch mal international verständlicher auszudrücken: An overwhelming journey back into times, when Death Metal was played the way, every fan of the old school prefers today. Don´t miss to listen to this back-to-the-roots-masterpiece of Death-Metal-Aggression in the vein of Death, old Morgoth, Pestilence and all these other legendary bands which celebrated a comparable style.                  

Wertung: 8,5 / 10