Forum: Death-Metal
Thema: Review: Tracedawn – Ego Anthem
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 13.08.2009, 19:15
Tracedawn - Ego Anthem

Noch kein Jahr ist es her, da hab ich für H-I-O das selbstbetitelte Debüt dieser blutjungen Finnen bis zum Abwinken gehört und dann meine Meinung zum Material kund getan. Jetzt liegt der Nacholger in meiner Stereoanlage. Die lassen ja mal wirklich nichts anbrennen die Finnen. Eines vorweg, trotz der relativ kurzen Zeit zwischen den Releases kann man davon ausgehen, dass hier kein Schnellschuss vorliegt. Insgesamt klingen die neuen Stücke mehr aus einem Guss als auf dem Vorgänger. Meiner Meinung nach wurde auch an der Aggressionsschraube ein ordentliches Stück gedreht. Mehr Blasts, mehr Double-Bass-Geschrote und ein durchaus böseres Gegrunze und Gekeife sorgen doch für eine wesentlich fiesere Grundstimmung als auf Tracedawn.
Gleich der erste Song Make Armends ist von der Qualität und insbesondere von dem bellenden Gesang (Marke: ordentlich Schaum vorm Maul) her mit den Prog-Melo-Deathern von Scar Symmetry zu vergleichen. Würde mich zumindest nicht wundern, wenn einige der Tracedawn-Jungs auch was von dieser Band in ihren Plattensammlungen haben würden. Wie besagte Referenzband halten es auch Tracedawn mit dem Klargesang, der gleichberechtigt neben dem brutaleren Gekeife steht. Alte Trademarks wurden beibehalten und ausgebaut, so beispielsweise der permanente Einsatz des Keyboards im Hintergrund und als Soloinstrument, sowie die manchmal doch sehr melancholich zähen Leadgitarren und klassisch angehauchten Solopatterns. Überhaupt schwebt über dem ganzen Material der Hauch der progressiven Künste, da besonders die Saitenfraktion zu jeder Zeit Riffs zaubert, die man nicht nach einmaligem Hören nachträllern kann. Bei den Passagen mit Klargesang bekommt die Musik der nordischen Jungspunde wie gehabt etwas äußerst Hymnenhaftes, entwickelt dabei aber auch den aus der Popmusik bekannten Ohrwurmcharakter. Diese Parts könnte man für meinen Geschmack reduzieren, da sie die Aggressivität der Stücke immer etwas zerfasern.  
Dies ist jedoch reine Ansichtsache und ändert nichts daran, dass uns Tracedawn mit Ego Anthem ein reifes Album vorlegen, welchem man anhört, dass die Lieder hier wirklich bis ins kleinste Detail ausgearbeitet wurden. Für meinen Geschmack schaffen es die Finnen mit Ego Anthem sogar die, in die Bedeutungslosigkeit versunkenen (aus der Sicht eines Death-Metal-Freaks) In Flames in Sachen Melodik und Spielfreude meilenweit hinter sich zu lassen. Damit sind sie heiße Anwärter auf den Prog-Melo-Death-Thron. Dem aktuellen Album ist auf jeden Fall eine Steigerung im Vergleich zum schon guten Vorgänger in so fern zu attestieren, dass die Songs wesentlich homogener wirken.

Fazit: Wie auch im Fazit zu Tracedawn´s letzter Platte kann ich nur nochmal sagen, dass man diese Musik nur dann mag, wenn man überhaupt mit melodischem Death etwas anfangen kann. Ist dies jedoch der Fall, gilt es mit diesen Finnen immer noch ein paar heiße Anwärter auf den Thron des progressiv-melodischen Todesstahls für sich zu entdecken. Leute die sich also gerne mal Scar Symmetry geben, sollten hier mal die Ohren aufhalten. Klare Steigerung zum Debut.

           

Wertung: 8 / 10



Anspieltipp: Scum



Gesamtlänge: 38:44
Label: < Drakkar Records >
VÖ: 25.09.2009

Tracklist
1. Make Amends
2. Part Of The Wounded
3. Scum
4. In Your Name
5. Your Way Is Not For Me
6. Dirt Track Speedball
7. Repeating Mistakes
8. Brain Attack
9. The Forsaken




Website der Band: < www.tracedawn.com/ >
Myspace: < www.myspace.com/tracedawn >

Powered by Ikonboard 3.1.5 © 2006 Ikonboard