Forum: Death-Metal
Thema: Review: Hatred - Blasphemous Deliverance
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 24.05.2008, 16:40
Hatred - Blasphemous Deliverance

Hatte ich in meinem vor kurzem über Arsis geschriebenen Review etwas von der Präzision des Skalpells eines Hannibal Lecter bezüglich der filigranen Gitarrenarbeit gefaselt, so kann ich Hatred attestieren, eher wie das Fichtenmoped von Leatherface durch den metallischen Urwald zu holzen. Auf ihrer Homepage bezeichnen sich die Tulpenmetzger als Skullcrushing Death Thrash, aber ich will mal das Gras im Coffee-Shop lassen (Kirche im Dorf kommt hier, glaub ich, nicht so gut), für Skullcrushing fehlen meiner Meinung nach ein paar Härtegrade auf der Todes-Richterskala. Aber sei's drum, die Jungs machen ihre Sache auf ihrer ersten Full Length nicht schlecht. Ich würde das Geschreddere als ziemlich old schoolig bezeichnen. So verfallen die Metalheads niemals in unnachvollziehbare Griffbrett-Akrobatik, sondern gehen stets koordiniert und nachvollziehbar ans Schlachtwerk.
Thrash-Riffs, wie sie auch ihren Landsmännern Legion of the Damned gut zu Gesicht stehen würden, geben sich mit Liedgut der Marke gute, alte Krabathor oder auch Messiah die Klinke in die Hand. Dazu gesellt sich das eine oder andere Film-Sample wie etwa in Involution und auch leicht morbid klingende Gitarrenläufe wie in Christian Dogma. Die Vocals von Sänger Koen Dingemans finde ich leider etwas limitiert und zu schwach, aber so passt es auch irgendwie zur alten Schule, wo nicht alles, was angesagt ist, nachgeäfft wird! Die stärksten Momente haben Hatred aber eindeutig, wenn Felleverdrescher Rob de Waardt mit erhöhter Schlagfrequenz auf imaginäre entblößte Pfaffenärsche einprügelt. Apropos Pfaffenärsche, was Hatred von selbigen halten, wird offenkundig durch Songtitel wie „Religion = War“ zum Ausdruck gebracht, aber wenigstens geben die Jungs auch zu, dass sie keinen Teufel brauchen („The Atheist“), dem sie die Schuld - an was auch immer - geben müssen.
Was ich bedauere, ist die Produktion, die ist zwar nicht schlecht, aber irgendwie für meinen Geschmack etwas zahnlos ausgefallen. Theoretisch geht's zwar in die richtige Richtung, da hier kein klinisch todgetriggerter Sound am Start ist, aber ich glaube, Hatred könnten noch wesentlich fieser klingen, wenn da noch mehr an den Gain-Knöpfchen (nein, wie unqualifiziert von mir) gedreht worden wäre. Etwas aus dem Rahmen fällt für meinen Gusto auch das Instrumental „Transition“, das mich eher langweilt mit der Pseudomelodik. Ach übrigens für alle, die es interessiert, wie bei den Label-Kollegen von Anmod kann man hier jeglichen Anflug eines Solos mit dem Elektronenmikroskop vergeblich suchen. So kommt das Ganze aber wenigstens glaubhaft rüber, da Hatred ja auch nur einen Klampfer in ihren Reihen wähnen und der ist definitiv die ganze Zeit über beschäftigt.

Fazit: Hatred reihen sich mit Blasphemous in die Riege gelungener Death-Metal-Werke aus unserem Nachbarland ein. Die Band macht auf mich den Anschein, dass sie mit ganzem Herzen hinter ihrer Musik steht. Old-School-Krach von der Basis eben und ich bin mir sicher, dass die Jungs live ziemlich gut Ärsche treten. Vor allem wenn man schon ein bisschen was getankt hat und gar nicht mehr in der Lage dazu ist, irgendwelchen überkomplexen Songs zu lauschen. Ihr wisst was ich meine. Straight auf die Zwölf halt. Prost Mahlzeit …  


Wertung: 7 / 10





Gesamtlänge: 36:32
Label: < Deity Down Records >
VÖ: 21.1.08

Tracklist
1. Christian Dogma
2. Religion = War
3. The Atheist
4. Involution
5. Beholder of Hate
6. Transition
7. Enslaved by a living Deity
8. Blessed by Possession
9. Reflected in dead Eyes
10. Blasphemous Deliverance





Website der Band: < www.hatred.nl >
Myspace: < www.myspace.com/hatredholland >

Beitrag von Exorzist an 24.05.2008, 20:14
Hab mal reingehört und muß sagen, auch wenn es überwiegend eher thrashig ist, kommt die Mucke recht gut. Und auch auf den Livebezug muss ich dir recht geben Stalinorgeler, das haut bestimmt ordentlich in den Sack !
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