Forum: Heavy-Metal
Thema: Review: Crucified Barbara – Til´ Death Do Us Party
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 25.02.2009, 08:09
Crucified Barbara – Til´ Death Do Us Party

Rar sind sie gesät, die Bands, die komplett aus Mädels bestehen und dabei noch gute Musik fabrizieren. Da fallen mir spontan nur die hellenischen Sirenen von Astarte, die nicht mehr existenten deutschen Deatherinnen von Sacralis und die wohl dienstälteste Frauenpower Girlschool aus dem vereinten Königreich ein. So klar wie die Geschlechterverteilung bei den gekreuzigten Schwestern hier ist auch deren musikalische Ausrichtung. Sauber produzierter Rotzrock, der nicht selten die härteren Weihen der metallischen Schule erfährt, aber jederzeit mit seiner absoluten straight-forward-Einstellung zu überzeugen vermag. An dieser Stelle sei die schäbige Promoverpackung mal verdammt, da sich ohne Textblatt in der Hand das Abklopfen der Ergüsse auf die üblichen Sex-, Drugs- & Rock'n'Roll-Klischees nicht realisieren lässt, auch wenn Titel wie Pain & Pleasure, Sex Action oder Danger Danger schon vermuten lassen, dass es hier die  thematische Vollbedienung gibt. Mögen diese Tatsachen plus das amtliche Aussehen der vier Rockgören um Sängerin und Gitarristin Mia Coldheart bei so manch pubertär-pickeligem Jungrocker vielleicht schon die Hormone und Fantasien zum Explodieren bringen, so haben die Schwedinnen doch mehr zu bieten, als der angestaubten schulischen Sexualkunde vorzugreifen. Neben Lippenstift und Kronkorken kommen hier nämlich ziemlich starke Songs aus den Handtäschchen gepurzelt. Da wäre beispielsweise Blackened Bones, das zunächst durch einen fies vor sich hin schlabbernden Bass, gut angezerrte Natural Harmonics und ab 2:20 mit wildem Getappe und Sologewichse überzeugt, um dann schlussendlich bei 2:40 in einem Lead zu enden, den die großen Namen des gedoppelten Gitarrenspiels nicht besser hingefrickelt hätten und der so mancher melodischen Deathmetal-Combo ebenfalls gut zu Gesicht stehen würde. Fantastisch. In eine ähnlich harte Kerbe schlägt auch der Opener Killer on his Knees, der gut nach vorne treibt, im Refrain den Speed rausnimmt, sich unerbittlich in den Ohren festbeißt, mit abermals geilen Leads und Doubleguitarsolos – die mich ein wenig an King Diamond erinnern – begeistert und das perfekte Pflaster für die unverschämt gute Stimme für Fronterin Mia ist. Nicht zuletzt ist die Kompaktheit der Songs darauf begründet, dass kaum ein Lied die 4-Minuten-Grenze sprengt. Also ohne jeglichen unnötigen Schnick-Schnack und Ballast einfach auf den Punkt gespielt. Und weil's natürlich zu 'nem guten Rockalbum gehört, wird auch mit Songs wie Jennyfer noch in die Balladenschublade gegriffen. Da bin ich ehrlich, das hört sich dann so an, wie ich mir Avril Lavigne (schreibt man die so?) immer vorstelle, und das turnt mich jetzt nicht wirklich, sei aber an der Stelle natürlich gestattet, solange es nur bei ein, zwei Nummern bleibt, zumal man mit der anschließenden Nummer Dark Side wieder das geboten bekommt, was man wirklich hören will. Harten Rock. Dass das Quartett Motörhead schon begleiten durfte, verwundert dann auch nicht mehr wirklich, würde ich die Mugge von Crucified Barbara doch als einen Bastard aus eben diesen, W.A.S.P und entfernt auch Alice in Chains sehen, um mal einen vagen Vergleich zu ziehen.

Fazit: Das ist genau die Platte, die man auf einer Party mit geringem Metalleranteil immer dabei haben, sollte um das Normalo-Auditorium doch noch mit räudigen Gitarrensounds malträtieren zu können. Für alle Rocker, die, die es noch werden wollen, und vielleicht auch die, die es mal waren, eine lohnende Anschaffung.

Wertung: 8 / 10



Anspieltipp: Blackened Bones



Gesamtlänge: 40:20
Label: < GMR Music >
VÖ: 27.02.2009

Tracklist
1. Killer on his Knees
2. Pain & Pleasure
3. Sex Action
4. Creatures
5. Jennyfer
6. Dark Side
7. Can´t handle Love
8. Blackened Bones
9. Danger Danger
10. Rats
11. Feels like Death


Website der Band: < www.crucifiedbarbara.com/ >
Myspace: < www.myspace.com/crucifiedbarbara >



Beitrag von deasaster an 25.02.2009, 12:49
nicht schlecht herr specht
Beitrag von Butcher an 25.02.2009, 14:20
Kommen mir bekannt vor...Schon öfters gelesen...Muss ich mal n Ohr reinhalten! :ok:  :rock2:
Beitrag von UnDerTaker an 25.02.2009, 23:39
Also ich fand die Scheibe genau so gut. Für Rotzrocker genau das richtige.
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