Forum: Heavy-Metal
Thema: Ivory Night - Machine
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 03.12.2007, 18:33
Ivory Night – Machine

Heavy Metal aus Deutschland


Zur Besprechung liegt hier das zweite Album Machine der Band Ivory Night aus Kaiserslautern vor. Das hat der Undertaker mir mit den Worten: „..die haben auch irgendwie schon mit ´nem Ex-Manowar-Mitglied was gemacht..!“ in die Hände gedrückt. Da musste ich erst mal schmunzeln, zählen Manowar nicht gerade zu meinen Lieblingsbands. Und auch das mitgereichte Info-Sheet trug nicht viel zur Aufklärung des zu Erwartenden bei. Denn darin werden Einflüsse wie Rock, Swing, Grindcore oder Blues aufgezählt und mit dem Satz kommentiert: „Heavy Metal - dahinter kann sich viel verbergen!“

Also die Frisbee mal in den Player gelegt und gelauscht:

Es erklingen die ersten Gitarrenspuren des Capping Day und man wähnt sich, versehentlich eine Alternative-Kapelle in der Anlage zu haben. Aber weit gefehlt, nach circa 11 Sekunden setzt die Doublebass ein. Leicht progressiv aber mit jederzeit nachvollziehbaren Songstrukturen eröffnen Ivory Night mit einem Midtempo-Stampfer wie er aus dem Lehrbuch für Heavy Metal sein könnte.

Nahtlos erfolgt der Übergang zu The Shelf, welches eingeleitet durch akkustische Gitarre schnell im Tempo anzieht und erstmals neben dem hohen Gesang von Fronter und Gitarrist Patrick Fuchs im Refrain mit Grunts durch Bassist Carsten Kettering glänzt (damit und mit den teils sozialkritischen Texten wäre der eingangs erwähnte Grindcore-Anteil leider ausgereizt). Überhaupt wird die Stilvielfalt in diesem Lied am ausführlichsten demonstriert. Die Taktänderung im Refrain ist sehr elegant und verleiht selbigem einen nicht zu verleugnenden Drive. Bei 2 Minuten 42 wird dann swingig gejazzt und mit einem kurzen Blueslauf wieder in die Refrainmelodie übergeleitet.  

Effektvoll folgt das Stück, welches den Namen des Albums trägt - Machine. Diese Nummer glänzt mit verschiedenen Tempowechseln und Soundspielereien und behandelt inhaltlich die Geschichte um den allzu bekannten T 800 aka Terminator. Nicht schlecht.

Die zwei anschließenden Lieder Fallen Father und Oblivia, ein gezupftes Instrumental vom zweiten Gitarristen Tilmann Ruby sind gemächlicherer Natur. Ersteres ist ein rockig-melancholischer Gassenhauer, der mir auf der gesamten Scheibe am wenigsten zusagt, wobei auch im Refrain dieses Liedes einige Melodien enthalten sind, die sich schon mal im Kurzzeitgedächtnis festsetzen, um nicht das Unwort catchy zu benutzen. Das Instrumental hingegen weist leichte Einflüsse anderer Kulturen auf und bildet sozusagen den Ruhepol des Albums.

In Keeping the Lie wird das Gaspedal dann zeitweise wieder mehr durchgedrückt und auch mal ´ne Melodie gezockt, die sich wie aus ´nem Western anhört.

Dann geht’s mit Charon über den Styx. Was wie eine Ballade anfängt, mausert sich noch zu einem abermaligen Stampfer. Ist nicht ganz meine Schiene, weil zu langsam – aber live macht´s bestimmt Spaß.

Das obligatorische Stück Ballade kommt dann mit Breath of the Innocent. Ich kann´s ja verstehen, dass so was zum guten Ton gehört aber ich finde hier wäre nochmals ein schnellerer, härterer Song angepasster gewesen.
Mr. H´s BBQ hingegen gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn´s nur wieder ein Instrumental von Kettering und Drummer Volker Schick ist.

Der vorletzte Song Emperor knüpft für meinen Geschmack auch an die Höhepunkte des Albums an. Schönes Gegrunze im Refrain, so wie es gefällt und instrumental natürlich auch über jeden Zweifel erhaben.

The End läutet genau dieses ein, beinhaltet nochmals einen Hauch von Sozialkritik und kann musikalisch überzeugen. Allerdings wurde es hier für meinen Geschmack mit dem Gesang übertrieben und das sage ich als Fan von King Diamond.

Fazit: Irgendwie bin ich nicht schlauer als zuvor. Bin ich dieser Art von Musik im Allgemeinen nicht abgeneigt, so finde ich zwei, drei Nummern auf dem Album eher durchwachsen. Aber die restlichen Stücke hingegen sehr gelungen. Instrumentell gibt es zumindest nichts zu beklagen. Aber von einem Vergleich mit anderen Bands möchte ich an der Stelle mal absehen, da ich mich im True, Power, Progressive oder was auch immer Metal nicht zuhause fühle und die sonstigen stilistischen Ausrisse der Band doch etwas zu minimalistisch sind, als dass sie meinen Geschmack treffen. Ferner denke ich, diese Band müsste man mal live sehen, da macht die Mugge bestimmt mehr Spaß…




7,5 Punkte
(Mit Korrektur nach oben, für Leute, die mit True, Power und Progressive was anfangen können)



VÖ: Bereits erschienen

Tracklist:

1.   Capping Day: 3:57
2.   The Shelf: 4:27
3.   Machine: 4:12
4.   Fallen Father: 4:15
5.   Oblivia: 2:29
6.   Keeping the Lie: 4:39
7.   Charon of Styx: 4:52
8.   Breath of the Innocent: 5:30
9.   Mr. H´s BBQ: 1:51
10. Emperor: 4:23
11. The End: 6:27


< www.ivorynight.de >



Beitrag von Butcher an 04.12.2007, 14:57
Also ich hab die schon live gesehen in Wob auf n Schlachtfest...Soweit ich mich erinnern kann,is da da die Sause abgegangen vor der Bühne...Sind mächtich gut angekommen...Hab aber leider einen Filmriss erlitten...Nur noch Bruchteile :( :wobblyeyes:  Aber schön geschrieben Herr Orgler! :ok:
Beitrag von Exorzist an 04.12.2007, 23:29
Sehr elegant beschrieben, auch wenn das vorgestellte Material nicht auf meiner Wellenlänge liegt.
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