Forum: Black-Metal
Thema: Review: Daemonlord - Hellfire Centuries
Eröffnet von: Blackie

Beitrag von Blackie an 27.02.2007, 00:01
In meinen Händen halte ich gerade das im September erschienene aktuelle Opus "Hellfire Centuries" der Spanier Daemonlord.
Das Beiblatt verspricht intensive, grimmige und dennoch melodische Erfahrungen. Also dann mal los.

Aufgenommen wurde das Album bereits 2005 in den Chaos Studios und den Holocaust Studios, gemixt wurde dann in 2006. Der Sound mutet auf dem gesammten Album schon mal recht ordentlich an. Zwar nicht im allertiefsten Keller aufgenommen, aber dennoch sehr roh und dabei differenziert. Was jedoch direkt auffällt sind die extrem verzerrten vocals von Sänger Egnar. Diese finden sich zwar auf einer stetige Gratwanderung, sich nicht doch gleich zu überschlagen, tragen aber gleichzeit das ihrige zu dieser räudigen Black Metal Scheibe bei. Das zweite ständige Bandmitglied Kepa zeigt sich für die Gitarrenarbeit und das sporadisch eingesetzte Keyboard verantwortlich. Der restlichen Instrumente wurden offensichtlich von Sessionmusikern eingespielt.

Der erste Track Rifles and Hammers prügelt direkt ordentlich drauf los, gleich darauf setzen Egnars verzerrte Vocals ein. Von der Komposition sehr geradlinig, zeitweise durchsetzt mit kurzen Tempowechseln, kurzen Sprachpassagen und einem langsam ausklingenden Ende.

Gemächlich geht es auch bei Riding the Mashhushu weiter. Jedoch nimmt man sogleich wieder Tempo auf und sägt und kreischt was das Zeug hält. Mashhushu ist wohl irgendeine Art Schlange oder Drache auf der die alten Babylonischen Götter geritten sind. Nach der rasenden Jagd auf dem Drachen wird es zum Ende hin wieder etwas ruhiger vom Tempo, die grimmige Stimmung bleibt jedoch bestehen.

Der nächste Song bringt eigentlich nichts neues, deshalb gehe ich hier jetzt nicht weiter drauf ein. The Shattering bildet ein orchestralen Zwischenspiel, woraufhin mit Ancient Goddess of Lust and Battle sogleich wieder auf's ärgste weitergeprügelt wird... bis hin zu Path of Glory, welches mit zartem Gitarrenspiel beginnt und auch im weiteren Verlauf eher hymnenhaften Charakter hat. Vom Songaufbau ist der Track auch sehr schön gestaltet, da er Blastparts und langsame Passagen abwechslungsreich und stimmig kombiniert. Der folgende Song Apocalypse Revisited offenbart sich auch eher von seiner ruhigen Seite, jedoch nicht ohne zwischendurch nochmal ordentlich Fahrt aufzunehmen.

Sehr schön beginnt Wasteland 2035 mit einer Alarmsirene, Maschinengewehrsalven und Bombeneinschlägen um dann gleitend in einen getragenen Sond von Daemonlord überzugehen.

Den Abschluss des 48 Minuten langen Albums bildet das mit 7:16 längste Lied auf dem Album. Auch hier wechseln sich immer wieder langsamere und Blastparts ab, die für dieses Album so bezeichnent sind.

Insgesamt gesehen ist das Album zwar kein Meisterwerk, jedoch ein stimmungsvolles Stück schwarzer Tonkunst, bei dem der geneigte Hörer ruhig mal ein Ohr riskieren darf.

Wertung: 6/10

Anspieltipps:
Riding The Mushhushu
The Paths of Glory
Apocalypse Revisited
Wasteland 2035

Bandpage: < http://www.daemonlord.com/ >




Beitrag von UnDerTaker an 27.02.2007, 10:18
Sehr schön ausgedrückt Herr Blackie. Schöne schwarze entartete Tonkunst...

Bleibt noch die Tracklist nachzureichen:
1. Rifles and Hammers
2. Riding the Mushhushu
3. Monuments of Bereavement
4. The Shattering
5. Ancient Goddess of Lust and Battle
6. The Cannibals of Maarat
7. The Paths of Glory
8. Apocalypse Revisited
9. Wasteland 2035
10. Kill the Descendants of Christ
11. The Sharpened Edge of Ignorance

Mir persönlich hat der Track Nr. 6 "The Cannibals of Maarat" am besten gefallen.

Beitrag von Azze an 27.02.2007, 11:30
Und wenn der Bläckie keine Schwarze Schrift verwenden würde, könnte man das auch noch gut lesen  :D
Beitrag von Goregoyle an 27.02.2007, 23:08
Ich habe nur den 4er Split mit Daemonlord / Lux Ferre / Malleus und Mortinatum, aber ich glaube, Daemonlord fand ich nicht ganz so toll, kann mich jedoch nicht mehr so genau erinnern. Aber das Lux Ferre toll ist weiß ich ;)
Beitrag von Blackie an 27.02.2007, 23:29

(Azfares @ 27.02.2007, 11:30)
QUOTE
Und wenn der Bläckie keine Schwarze Schrift verwenden würde, könnte man das auch noch gut lesen  :D

Pippi im Auge?

@ Pit, Du hattest geschrieben, Du fändest Track 7 gut, das wäre aber "The Paths of Glory". Hier offenbart sich auch wieder das Problem der Scheibe, die Lieder klingen alle ein bißchen ... gleich.

Beitrag von UnDerTaker an 28.02.2007, 01:20

(Blackie @ 27.02.2007, 23:29)
QUOTE
@ Pit, Du hattest geschrieben, Du fändest Track 7 gut, das wäre aber "The Paths of Glory". Hier offenbart sich auch wieder das Problem der Scheibe, die Lieder klingen alle ein bißchen ... gleich.

Ähmm, war als am Zweifeln weil ich beim Titel was von Glory im Sinn hatte. Und wie ich sehe waren meine Zweifel berechtigt, also es war doch Lied 7.
Beitrag von UnDerTaker an 04.06.2007, 19:48
Ich muss sagen dass der Track  Rifles and Hammers  mächtig Arsch tritt!!!
Je öfter ich den höre desto besser gefällt mir der Track, geiler Rhythmus und dazu der unterirdische (vielleicht schon zu viel  ;) ) Krächzgesang von Egnar.
Klingt in meinen unerfahrenen Ohren wie eine Mischung aus Kapein und DNS.
Damit hat der nun den Track  The Paths of Glory  überholt.

Wer auf knarzigen rauen schnellen unterirdischen Black Metal steht, der sollte vielleicht mal ein Ohr riskieren und doch mal reinhören.

Powered by Ikonboard 3.1.5 © 2006 Ikonboard